Ellis/Clément setzen sich gegen die Birchalls durch
Ellis/Clément (6) vor Ben und Tom Birchall
Bei angenehmen 22 Grad Lufttemperaturen nahmen 17 Seitenwagen-Team auf der 6,985 Kilometer langen Strecke das über sieben Runden führende Sprintrennen in Angriff. Zwei Gespanne fehlten. Janez Remse/Manfred Wechselberger mussten nach einem Überschlag, bei dem sich Remse das Schlüsselbein brach, w.o. geben und Philippe Gallerne/Loris Seret mussten bereits im freien Training einsehen, dass der Beifahrer nach einem Unfall körperlich noch nicht in der Lage war, ein Rennen auf dem anspruchsvollen Kurs durchzustehen.
Vom Start weg setzten sich die Polesetter Todd Ellis/Emmanuelle Clément an die erste Stelle, dicht gefolgt von den WM-Führenden Ben und Tom Birchall. In der ersten Kurve kam es zu einer Berührung zwischen Harry Payne/Kevin Rousseau und den fulminant gestarteten Pekka Päivärinta/Ilse de Haas. Noch in Runde 1 konnten sich Ellis/Clément von ihren schärfsten Widersachern absetzen. Um den dritten Platz tobte ein Vierkampf zwischen Sam und Tom Christie, Stephen Kershaw/Ryan Charlwood, Tim Reeves/Mark Wilkes und Payne/Rousseau.
Bis in die vierte Runde sah es nach einem leichten Spiel für die Titelverteidiger Ellis/Clément aus, die sich einen Vorsprung von über 1,3 Sekunden erarbeitet hatten. Reeves/Wilkes hatten sich mittlerweile an die dritte Stelle gesetzt, die sie kurz an Kershaw/Charlwood abtreten mussten, aber im Beschleunigungsduell zur Eau Rouge hatten die Weltmeister von 2019 wieder die Nase vorne. Nur durch wenige Zehntelsekunden getrennt lauerten die Christie-Brüder und Päivärinta/de Haas auf entscheidende Fehler ihrer Konkurrenten.
Drei Runden vor Schluss lagen Birchall/Birchall plötzlich im Windschatten der Führenden. In der Schikane vor Start und Ziel konnten sie sogar Rang 1 übernehmen, doch Ellis/Clément konterten erfolgreich. Im vorletzten Umlauf konnten sich Birchall/Birchall erneut an die Spitze setzen. Doch Ellis/Clément gelang es abermals, sich vor ihre Gegner zu setzten. Bis zur Ziellinie ließen sie sich den Sieg nicht mehr aus der Hand nehmen. Mit 0,189 Sekunden Vorsprung fügten sie dem britischen Brüderpaar die erste Saisonniederlage zu.
Mit dem Messer zwischen den Zähnen verteidigten Reeves/Wilkes, die im Qualifying mit Problemen an der Elektrik zu kämpfen hatten, den dritten Rang. Für den sechsfachen Weltmeister und zweifachen Weltcup-Sieger dürfte diese Platzierung ein Befreiungsschlag gewesen sein, zumindest lässt sein unbändiger Jubel nach der Zieldurchfahrt darauf schließen. Christie/Christie verpassten um 0,334 Sekunden eine Podiumsplatzierung. Die WM-Dritten 2022 Kershaw/Charlwood konnten Päivärinta/de Haas auf Distanz halten.
Hinter Payne/Rousseau, die in der Schlussphase des Rennens zusehends an Boden verloren, holten sich die Deutschen Josef Sattler/Luca Schmidt nach einer einsamen Fahrt vor der französischen Sohn-Vater-Paarung Ted und Vincent Peugeot den achten Platz. Der Niederländer Bennie Streuer und sein deutscher Beifahrer Kevin Kölsch, die wegen technischer Probleme erst im zweiten Qualifying in die Zeitenjagd eingreifen konnten, wurden Zehnte.
Die Plätze 11 bis 14 gingen an Rupert Archer/Adam Christie, John Holden/Jermaine van Middegaal, Robert Biggs/Ferry Segers und Kevin Cable/Charlie Richardson. Der letzten WM-Punkt ging an das österreichisch-tschechische Gespann Peter Kimeswenger/Ondrej Sedlacek, die die Franzosen Claude Vinet/Valentin Pirat um 0,186 Sekunden auf den undankbaren 16. Platz verweisen konnten.
Ergebnis, Spa-Francorchamps, Sprintrennen
1. Todd Ellis/Emmanuelle Clément (GB/F), LCR Yamaha, 7 Runden in 18:00,628 min. 2. Ben Birchall/Tom Birchall (GB), LCR Honda, 0,189 sec zur. 3. Tim Reeves/Mark Wilkes (GB), ARS Yamaha, 8,280 sec. 4. Sam Christie/Tom Christie (GB), LCR Yamaha. 5. Stephen Kershaw/Ryan Charlwood (GB), LCR Yamaha. 6. Pekka Päivärinta/Ilse de Haas (FIN/NL), LCR Yamaha. 7. Harry Payne/Kevin Rousseau (GB/F), ARS Yamaha. 8. Josef Sattler/Luca Schmidt (D), ARS Yamaha. 9. Ted Peugeot/Vincent Peugeot (F), LCR Yamaha. 10. Bennie Streuer/Kevin Kölsch (NL/D), RSR Yamaha. 11. Rupert Archer/Adam Christie (GB), ARS Yamaha. 12. John Holden/Jermaine van Middegaal (GB/NL), ARS Yamaha. 13. Robert Biggs/Ferry Segers (GB/NL), LCR Yamaha. 14. Kevin Cable/Charlie Richardson (GB), LCR Yamaha. 15. Peter Kimeswenger/Ondřej Sedlacek (A/CZ), LCR Yamaha. 16. Claude Vinet/Valentin Pirat (F), LCR Yamaha. 17. Pierre Leguen/Christophe Darras (F), LCR Suzuki. Schnellste Runde: Birchall/Birchall in 2:32,969 min.