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Biland-Schützlinge Wyssen/Chabloz punkten in Le Mans

Von Rudi Hagen
Machten eine gute Figur: Lukas Wyssen und Olivier Chabloz (CH)

Machten eine gute Figur: Lukas Wyssen und Olivier Chabloz (CH)

Junges Blut tut gut bei den Seitenwagen. Mit den Schweizern Lukas Wyssen/Olivier Chabloz waren in Le Mans hoffnungsvolle Talente am Start. Sie wollen aber vorerst in der französischen Meisterschaft weiter lernen.

Mit dem Schweizer Lukas Wyssen und Beifahrer Olivier Chabloz waren in Le Mans beim Auftakt zur FIM Seitenwagen-Weltmeisterschaft zwei neue Gesichter am Start. Das Team «Midland Sidecar Racing Team» errreichte nach dem Regenrennen auf dem Circuit Bugatti einen beachtlichen Platz 10 und kassierte auf Anhieb sechs WM-Punkte ein.

Wer sind die beiden Neulinge? Der mittlerweile 23-jährige Lukas Wyssen aus dem schönen Sankt Stephan im Obersimmental im Kanton Bern fuhr schon im vergangenen Jahr in der französischen Meisterschaft mit. Beifahrer war damals Thomas Zurbrügg aus Spiez (CH).

Beide haben eine väterliche Vorgeschichte. Tony Wissen wurde 1988 Seitenwagen-Europameister und Alfred Zurbrügg fuhr früher mit seinem Bruder Martin über Jahre in der Seitenwagen-Weltspitze mit. Zum Ende der Saison 2015 übernahm Thomas Zurbrügg aber beruflicherseits die Werkstatt seines Vaters, damit war es mit dem Rennsport vorbei.

«Das hat mich schon hart getroffen», berichtete Lukas Wyssen am Rande des WM-Rennens in Le Mans, «aber dann bin ich mit Olivier zusammengetroffen und es hat sofort gepasst. Ich musste zwar schnell meine Französischkenntnisse auffrischen, denn er kommt aus dem Jura-Nord vaudois, aber wir verstehen uns bestens. Er ist immer gut drauf und es macht viel Spaß mit ihm zu fahren.»

Die Voraussetzungen für das junge Team sind recht gut. Die Schweizer werden von keinem Geringeren als Rolf Biland betreut. Der siebenfache Seitenwagen-Champion hat letztes Jahr das Motorrad vom Sepp Doppler aus Grieskirchen in Zusammenarbeit mit Fahrwerksspezialist Louis Christen modifiziert. In dieser Saison fährt man einen Kawasaki-Motor, den das Team von Michael Grabmüller erwarb.»

In Le Mans mischten Wyssen/Chabloz trotz widrigster Witterungsbedingungen munter mit und ließen die Hälfte des 1000er-Feldes hinter sich. «Ich bin zum ersten Mal ein wirklich nasses Rennen gefahren, das war schon eine harte Erfahrung», sagte der Pilot später, «man kann sich die Verhältnisse aber nun mal nicht aussuchen. Dass wir zum Schluss allerdings doch noch gegen Gällros/Daalhuizen verloren haben, wurmt mich schon.»

Am Ende stellte sich für Lukas Wyssen die Frage, ob man nicht doch neue Regenreifen hätte nehmen sollen. «Die gebrauchten Reifen waren auch gut, aber hätten wir neue Avon eingesetzt, wäre es vielleicht noch besser gelaufen. Aber wir müssen auch immer an unsere Finanzen denken.»

Ohne Geld geht im Motorsport nichts, auch nicht im Seitenwagensport. Lukas Wyssen verdient sein Geld als Karosseriespengler und Beifahrer Olivier Chabloz (36) ist gelernter Motorradmechaniker und wohnt in Novalles im Kanton Waadt. Wyssen: «Wir hatten das Glück, dass mit der Oel-Brack AG und ihrem Midland Swiss Quality Oil gleich ein guter Sponsor an unserer Seite stand. Auch das Skigebiet Adelboden-Lenk ist bei uns mit im Boot.»

Zum Skifahren kommt Lukas Wyssen nur noch selten. «Wir haben das schöne Skigebiet fast vor der Haustür, aber wenn du mit dem Gespannfahren anfängst, dann hast keine Zeit mehr für andere Hobbies.»

Der Auftritt des Midland-Teams in der WM in Le Mans war aber nur ein sporadischer. Wyssen: «Wir fahren erstmal in der französischen Meisterschaft mit, das ist für uns billiger, die Konkurrenz ist dort auch groß und es ist die beste Fahrschule für uns. Vielleicht sind wir in Assen und Oschersleben wieder dabei.»

Stand FIM Seitenwagen-WM nach Rennen 1:

1. Tim Reeves/Grégory Cluze (GB/F), 25 Punkte
2. Pekka Päivärinta/Kirsi Kainulainen (FIN), 20
3. Markus Schlosser /Thomas Hofer (CH), 16
4. Sean Hegarty/James Neave (GB), 13
5. Sébastian Delannoy/Kevin Rousseau (F), 11
6. Manuel Moreau/Stéphane Gadet (F), 10
7. Bennie Streuer/Geert Koerts (NL), 9
8. Olivier Dichamp/Vincent Peugeot (F), 8
9. Billy Gällros/Gerard Daalhuizen (S/NL), 7
10. Lukas Wyssen/Olivier Chabloz (CH), 6
11. Peter Kimeswenger/Markus Billich (A), 5
12. John Holden/Stuart Ramsey (GB), 4
13. Jean-Philippe Brunazzi/Michael Rigindeau (F), 3
14. Claude Vinet/Cyril Vinet (F), 2
15. Tomas Axelsson/Artis Neilands (S), 1
16. Philippe Gallerne/Helen Deeley (F/GB), 0
17. Jakob Rutz/Marcel Fries (CH), 0
18. Mike Roscher/Anna Burkard (D/CH), 0
19. Andy Peach/Charlie Richardson (GB), 0
20. Brian Gray/Adam Christie (GB), 0

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