Passagier Nummer 4
Eckart Rösinger und Heinz Boneder in Oschersleben
Es ist zurzeit nicht einfach, einen Beifahrer zu finden, der an allen Terminen auch den Urlaub nehmen kann, wie ich es mir gerade vorstelle. Für Oschersleben und den Rest der verbleibenden Rennen konnte ich Heinz Boneder gewinnen. Heinz hat ausser auf F2-Gespannen schon so ziemlich auf allem beigefahren, was drei Räder hat. Auch Oschersleben war für ihn nicht neu. Wie immer waren wir sehr früh im Fahrerlager um auch die noch nötigen Trophy Dinge vor Ort zu regeln. Heinz kam Donnerstagnachmittag. Sofort wollte er ein paar Trockenübungen im Seitenwagen machen, um einen groben Eindruck von den Griffen zu bekommen.
Das erste Training am Freitagmorgen wurde auf feuchter Strecke abgehalten. Für meine superweichen nagelneuen Regenreifen war es allerdings zu trocken. Ausserdem hatte der Regen aufgehört, so trocknete die Strecke langsam ab. Also sind wir dann auf Slicks raus. Für Heinz war es gut, da ich nicht besonders hart fahren konnte. Immerhin hat es für die sechste Trainingsposition gelangt. Vor uns mein Ex-Pilot, Grand-Prix-Sieger und mehrfacher Deutscher Meister, Ralf Bohnhorst. Wir waren sehr zufrieden. Auch Heinz haben die Griffe soweit gepasst, jetzt galt es das Feintuning anzugehen. Im zweiten Training fuhr nicht ganz so rund wie sonst, also hatte Heinz etwas mehr «zu leiden».
Im Sprintrennen ging es über sieben Runden. Unser Start war gut, allerdings schoss Chris Beart von hinten wie ein Blitz an uns vorbei. Wir reihten uns mit etwas Vorsicht als Vierte. Nach einer Runde hatte sich die spitze etwas sortiert. Wir waren, nachdem uns noch die Eidgenossen Nussbaum überholt hatten, auf dem fünften Platz. Vor uns die Gärner-Brüder, die an allen möglichen und unmöglichen Stellen versuchten den Belgier zu überholen. Dieser hielt uns alle irgendwie auf. In den Ecken war kein Vorbeikommen, auf den Geraden nutzte er die Power seiner 1000 Kubik. Wir kennen das Spiel.
Nach vier Runden spürte ich einen grossen Schlag am Motorrad. Vom Vorderrad kam Unruhe auf. Ich fuhr auf der Zielgerade langsam, betätigte mal die Bremse, dann mal an der Gabel wackeln, da ich absolut nicht wusste was da vorgefallen war. Hierbei überholte uns noch das Niederländische Team Ritzler/Ritzler. So langsam kam das Vertrauen ins Gespann wieder zurück, so dass wir in der siebten Runde unsere persönlich schnellste Zeit fuhren. Mit dem Zwischenfall war nicht mehr als der sechste Platz drin. Nur mit überzogenem Risiko hätten wir Positionen gut machen können. Aber so gut kenne ich Heinz noch nicht im Seitenwagen, um solche Aktionen zu reiten.
Im Hauptrennen blockte die gesamt erste Reihe den Blitzstarter aus Belgien erfolgreich ab. Wir waren auf Position vier, hatten aber Mühe an den Gärners dranzubleiben. Nach hinten konnten wir aber unsererseits den Abstand vergrössern, so fuhren wir einem sauberen 4. Gesamtrang entgegen. Bei der F2-Wertung gab es jeweils Punkte für den zweiten Platz. Beide Rennen hat das Britische Team Knapton/Miller gewonnen. Sie liegen nun klar auf Titelkurs. Wir selbst sind weiterhin Vierte, bei der internen F2-Wertung liegen wir noch komfortabel an der Spitze. Heinz hat es gut gefallen. Die blauen Flecke, die man unweigerlich als Beifahrer bekommt, haben seiner Frau allerdings nicht so gefallen. Aber so ist es halt im Sport.