Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

SidecarCross der Nationen: Niederlande siegen erneut

Von Axel Koenigsbeck
Trotz eines Ausfalls konnte das niederländische Team seinen Titel beim Gespanncross der Nationen in Cingoli erfolgreich verteidigen. Deutsche Teams fehlten mangels Interesse des DMSB.

Peinlicher geht es nicht. Da starten beim Gespanncross der Nationen Mannschaften aus dem Baltikum, Italien, Irland und Tschechien, die in der abgelaufenen Weltmeisterschaft keine Rolle spielten, und der DMSB bringt trotz anderslautender Lippenbekenntnisse keine Formation für das SMXoN im italienischen Cingoli zusammen. Dabei hätte schon eine kleine finanzielle Unterstützung gereicht, um drei der DM-Topgespanne für die weite Reise in den Süden zu gewinnen – insbesondere die Weinmann-Brüder, Joachim Reimann, Lukas Erlecke und auch Nick Uhlig. Eine solche Equipe hätte zwar gegen die stark besetzten westlichen Nachbarn kaum Chancen auf eine Medaille gehabt, wäre aber keinesfalls mit der roten Laterne nach Hause gekommen.

Doch um die Teilnahme einer wie auch immer zusammengesetzten Abordnung sicherzustellen, hätten die Entscheider des DMSB deutlicher ihren Wunsch nach einer Teilnahme deutscher Gespanne kommunizieren müssen. Dazu machten sie allerdings keine ernsthaften Anstalten und untermauerten damit den in der Szene ohnehin vorherrschenden Eindruck, dass die MX-Gespanne dem DMSB schlichtweg nichts bedeuten und nur dafür taugen, Lizenzgelder zu kassieren.

Dass neben dem fahrerischen Format bei der Team-WM auch Glück eine wichtige Rolle spielt, mussten vor allem die Belgier leidvoll erfahren. Weltmeister Marvin Vanluchene war mit seinem Ex-Beifahrer Robbie Bax angereist, weil Nicolas Musset verständlicherweise sein französisches Team im Boot von Guennady Auvray unterstützte. Mittelmäßig gestartet hatten sich Vanluchene/Bax im ersten Lauf bald nach vorn gekämpft und attackierten Justin Keuben/Aivar van de Wiel. Dabei strauchelten sie und Bax musste mit lädiertem Knie aufgeben. Da das Reglement nur ein Streichresultat vorsieht, waren die Belgier damit aus dem Rennen. Zwei solide Resultate des unverwüstlichen Peter Steegmans mit Sohn Jarno im Boot (Deutscher Meister 2023) trugen dazu bei, dass die Belgier trotz eines verkorksten Starts von Davy Sanders/Luc Rostingt immerhin noch Siebte wurden.

Währenddessen legte das Team Niederlande mit dem zweiten Platz der Vizeweltmeister Etienne Bax/Ondrej Cermak nach schlechtem Start und dem dritten Rang von Keuben/van de Wiel den Grundstein für den Gesamtsieg. Zum besten Team in der Einzelwertung avancierten allerdings die Briten Dan Foden/Ryan Humphrey, die nach dem ersten auch den dritten Durchgang gewannen und damit gemeinsam mit dem nicht minder starken Duo Brett Wilkinson/Joe Millard und den ebenfalls zwei Top-10-Plätze erkämpfenden Jake Brown/Josh Chamberlain verdient die Silbermedaille in Empfang nehmen durften. Auch die Franzosen glänzten mit einer homogenen Gesamtleistung, wobei Auvray/Musset mit einem zweiten Laufrang brillierten.

Maris Rupeiks/Kaspars Liepins sowie Janis und Lauris Daiders haben ihr WM-Engagement schon vor geraumer Zeit beendet, können aber offensichtlich immer noch im Vorderfeld mithalten. Das hätte nach dem Sieg von Daniels und Bruno Lielbardis im zweiten Lauf vielleicht sogar für eine Medaille gereicht, wenn Daiders und die Lielbardis-Twins nicht wegen technischer Defekte je einmal ausgefallen wären. Die estländische Mannschaft erkämpfte mit einer ausgeglichenen Gesamtleistung Rang fünf vor Tschechien und Belgien. Fahrerisch hätten die oben genannten Deutschen hier durchaus mithalten können.

Bleibt das eidgenössische Team zu erwähnen, das ohne die WM-Topper Marco Heinzer/Ruedi Betschart immerhin den achten Platz erkämpften. Maßgeblich trugen dazu Remo Käser und Beifahrer Cornelio Dörig bei. Im Beiwagen von Fabian Hofmann sprang der Badener Benjamin Schwidder ein, womit immerhin ein deutscher Aktiver in Cingoli vertreten war. Dominik Schlienger/Daniel Intelkofer fielen bei ihrem ersten Einsatz aus.

Was aber dank der begrüßenswerten Streichresultat-Regelung keine Auswirkungen auf die Gesamtwertung hat. Ansonsten wäre Gold für das niederländische Team in weite Ferne gerückt, nachdem Koen Hermans/Ben van den Bogaart ihren ersten Einsatz mit gebrochener Vordergabel vorzeitig beenden mussten.

Resultate SMXoN 2023 in Cingoli/I:

1. Lauf: 1. Foden/Humphrey (GB), WSP-AMS. 2. E.Bax/O.Cermak (NL/CZ), WSP-Husqvarna. 3. J.Keuben/A.van der Wiel (NL), VMC-Zabel. 4. K.Prunier/E.Prunier (F), WSP-Zabel. 5. Lihtsa/Lina (EST), Husqvarna. 6. R.Käser/Dörig (CH), KTM. 7. P.Steegmans/J.Steegmans (B), KTM. 8. Ivo Lasagna/Ivan Lasagna (I), Zabel. 9. Rupeiks/Liepins (LV), Zabel. 10. J.Brown/Chamberlain (GB), Zabel. 11. Boukal/Viton (CZ), (Zabel). 12. Diblik/Gabor (CZ), Gasgas. 13. Campbell/Grahame (IRL), KTM. 14. Reesna/Niitsoo (EST), Zabel. 15. Hamard/Hupon (F), Zabel. 16. Hofmann/Schwidder (CH/D), 17. Variakos/Antons (LT), Husqvarna. 18. Wilson/Rowan (IRL), Honda. 19. Bernadini/Pasqui (I), KTM. 20. Pozzi/Mencaroni (I), Husqvarna. 21. Seputis/Namikis (LT), KTM. 22. Baldini/Tibaldi (I), Zabel. 23. Vanluchene/R.Bax (B), VMC-Zabel. 24. J.Daiders/L.Daiders (LV), Husqvarna.

2. Lauf: 1. D.Lielbardis/B.Lielbardis (LV), WSP-Mega. 2. Auvray/Musset (F), Zabel. 3. Keuben/van der Wiel. 4. Wilkinson/Millard, (GB), WSP-AMS. 5. Sanders/Rostingt (B/F), WSP-Mega. 6. Hamard/Hupon. 7. Käser/Dörig. 8. Brown/Chamberlain. 9. Rupeiks/Liepins. 10. Diblik/Gabor. 11. T.Vejchoda/J.Vejchoda (CZ), KTM. 12. Reesna/Niitsoo. 13. Normak/Lamp (EST), Gasgas. 14. Federico Fiorini/Filippo Fiorini (I), Zabel. 15. Andrew McKibben/Adam McKibben (IRL), KTM. 16. Wilson/Rowan. 17. Pirtinas/Vareikaite (LT), Mega. 18. Regoli/Fontanazzi (I), Zabel. 19. Hermans/van den Bogaart (NL), WSP-AMS. 20. Baldini/Tibaldi. 21. Pozzi/Mencaroni. 22. Schlienger/Intlekofer (CH), Yamaha.

3. Lauf: 1. Foden/Humphrey. 2. Hermans/van den Bogaart. 3. Wilkinson/Millard. 4. Bax/Cermak. 5. Auvray/Musset. 6. Lasagna/Lasagna. 7. Prunier/Prunier. 8. Campbell/Grahame. 9. Steegmans/Steegmans. 10. Lihtsa/Lina. 11. Daiders/Daiders. 12. Vejchoda/Vejchoda. 13. Sanders/Rostingt. 14. Fiorini/Fiorini. 15. Normak/Lamp. 16. Hofmann/Schwidder. 17. Schlienger/Intlekofer. 18. Pirtinas/Vareikaite. 19. McKibben/McKibben. 20. Seputis/Namikis. 21. Regoli/Fontanazzi. 22. Boukal/Viton. 23. Bernadini/Pasqui. 24. Lielbardis/Lielbardis.

SMXoN-Endstand: 1. Niederland 13 Punkte. 2. Großbritannien 17. 3. Frankreich 24. 4. Lettland 54. 5. Estland 54. 6. Tschechien 56. 7. Belgien 57. 8. Schweiz 62. 9. Italien A 63. 10. Irland (70), 11. Litauen 93. 12. Italien B 100.

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