Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Güstrow: Wer schickte wen in die Bande?

Von Jan Sievers
Wölbert (vorne) und Smolinski werden keine Freunde mehr

Wölbert (vorne) und Smolinski werden keine Freunde mehr

Spätestens nach dem achten Lauf kochte die Stimmung beim Bundesliga-Match in Güstrow über. Die Zuschauer wurden Zeugen unschöner Szenen.

Matej Kus und Kevin Wölbert waren auf dem Weg zu einem 5:1-Sieg über die Landshuter Max Dilger und Martin Smolinski. Dilger holte aussen Schwung, um an Wölbert vorbei zu kommen, doch der Güstrower liess sich nach aussen treiben, um Dilger zu blocken. Als sich beide der Bande näherten, touchierte Dilgers Vorderrad das Hinterrad von Wölbert. Dilger knallte in die Zaun, während Wölbert sein Bike nach der Berührung wieder unter Kontrolle bringen konnte.

Der Deutsche Meister Martin Smolinski, der zu dem Zeitpunkt Letzter war, war ausser sich, als der Lauf vom Schiedsrichter bereits abgebrochen war. Smolinski fuhr auf Wölbert auf und ihm in die Maschine, so dass der Heidhofer an Start und Ziel unfreiwillig Bodenkontakt aufnehmen musste. Die unsportliche Aktion von Smolinski wurde von den Zuschauern mit einem gellenden Pfeifkonzert quittiert und vom Schiedsrichter mit einer Sportstrafe von 100 Euro geahndet. Der Bayer akzeptierte die Strafe und bezahlte sie im Anschluss in bar.

Wölbert wurde vom Schiedsrichter André Haltermann disqualifiziert, was naturgemäss nicht alle als richtig empfanden, besonders die heimischen Fans nicht. Viel mehr Diskussionsstoff gab es wegen der Aktion von Smolinski.

SPEEDWEEK sprach mit den Beteiligten.

Martin Smolinski: «Ich sage mal, ich stehe dazu. Es war ein klein wenig unsportlich, aber wenn man sein eigenes Motorrad nicht unter Kontrolle hat, selbst fast vom Motorrad fliegt, die Kurve fast schon gar nicht mehr kriegt und dann einen Fahrerkollegen runterholt - wir haben ja noch keine Airfences.
Ich meine, ich fahre selber auch hart, ich habe das gleiche vorher mit dem Marcel Helfer gemacht, ich habe ihn weit rausgelassen, aber er hat überlebt. Es waren noch zwei Meter aussen da. Ich hätte ihn auch an die Wand rauslassen können, aber warum soll ich denn so was machen?
Ich fahre gerne hart und ich akzeptiere, wenn viele Leute ankommen und meinen, ich bin hart am fahren, aber so bald es um die Gesundheit von Menschen geht und um Leben, dann sollte man es ein klein wenig lassen, das gehört sich einfach nicht. Ich wollte einfach ein klein wenig Druck machen um zu zeigen, so geht es nicht weiter.

Kevin Wölbert: Max wollte aussen Schwung machen, was ich gesehen habe. Daher liess ich mich nach aussen treiben, um ihm den Weg zuzumachen. Er war hinter mir und ich vorne, also gebe ich die Linie vor. Wäre er kurz vom Gas gegangen, hätte er mit seinem Vorderrad nicht mein Hinterrad touchiert und wäre nicht zu Boden gegangen. Was der Smolinski von mir wollte, ist mir unerklärlich. Was fällt ihm ein, mein Vorderrad mit dem Fuss zu treten, dass ich vom Motorrad falle? Gerade er soll sich nicht beschweren, hat er doch zuvor Marcel Helfer wesentlich härter Richtung Zaun geschickt. Dass er in einem anderen Lauf seinen eigenen Teamkollegen Tomasz Gapinski in der ersten Kurve in die Bande schickte, spricht für sich. Dass er nachher noch zu mir in die Box kam, um mir zu sagen, dass er mich beim nächsten Mal so runterfahren kann, dass ich im Krankenhaus wieder aufwache, zeigt, wie er so drauf ist.

Max Dilger: Mir geht es einen Tag nach dem Sturz schon wieder besser. Neben einem geschwollenen Knie brummt mein Kopf ganz schön. Nach meinem Empfinden war ich nicht hinter, sondern gleich auf mit Kevin, als ich an sein Hinterrad kam. Solche Unfälle passieren leider manchmal. Zu der Aktion von Smolinski kann ich nichts sagen, weil sie mich nicht direkt betroffen hat.

Torsten Jürn, 1. Vorsitzender MC Güstrow: Der MC Güstrow ist nicht besonders glücklich über diese Geschehnisse. Wir mussten den Sicherheitsdienst zwei Stunden länger da behalten, um Martin Smolinski vor den aufgebrachten Fans zu schützen. Er hätte nicht unbedingt noch drei Ehrenrunden mit provokantem Winken nach dem Finallauf fahren sollen, wodurch die Fans sich so provoziert fühlten, dass sie ihn mit Bierbechern bewarfen.

Das Video zum Lauf gibt es hier: YouTube

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Von Ivo Schützbach
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