SEC: Die Hintergründe des Startverbots für GP-Fahrer
Seit die polnische Agentur One Sport Media die professionelle Vermarktung der Speedway-EM (SEC) übernommen hat und alle Rennen am Samstagabend zur besten Sendezeit live auf Eurosport gezeigt werden, hat sich die Serie zu einer gesunden Konkurrenz des Speedway-GP entwickelt.
GP-Promoter BSI, Teil des weltgrößten Sportvermarkters IMG, war es von Anfang an ein Dorn im Auge, dass die SEC 2013 mit Tai Woffinden, Tomasz Gollob, Fredrik Lindgren, Emil Sayfutdinov, Nicki Pedersen und Martin Vaculik sechs aktuelle Grand-Prix-Fahrer verpflichtete. Die Exklusivität des Grand Prix war dahin.
Seit Monaten übte BSI heftigen Druck auf den Motorrad-Weltverband FIM aus, um sich die Exklusivrechte an diesen Fahrern zu sichern. Vor wenigen Tagen hat sich die FIM gebeugt und den Machern der Speedway-EM mitgeteilt, dass keiner der 15 fixen GP-Piloten 2014 EM fahren darf. Außer bei einzelnen Events mit Wildcard.
Wer bezahlt bestimmt
Der Vertrag zwischen FIM und BSI läuft bis inklusive 2021. Als er abgeschlossen wurde, war dies das erste Mal in der Geschichte, dass sich eine professionelle Agentur um die Vermarktung einer Bahnsport-Meisterschaft kümmert. Während MotoGP, Superbike, Motocross, Enduro und Trial längst von Profis vermarktet wurde, hing im Bahnsport alles am Ehrenamt.
Die Macht von BSI ist leicht zu erklären: Geld. BSI bezahlt ein Vielfaches an die FIM für die Rechte am Grand Prix als One Sport Media für die SEC. «Der finanzielle Druck von BSI auf die FIM und FIM Europe war enorm», ist aus FIM-Kreisen zu hören. Der Vorschlag, dass die Exklusivitätsklausel nur für die Top-8 des Grand Prix gilt, wurde abgelehnt.
Die Verpflichtung von Emil Sayfutdinov und Andreas Jonsson für die SEC 2014 hat sich damit erledigt.
«Nun sehen die Fans die wahren Absichten der FIM und FIM Europe», ist Karol Lejman von One Sport Media erbost. «Wenn jemand den Sport vermarkten will, führt er keine Verbote ein. In diesem Fall ist klar, was für die FIM und BSI zählt. Wir verbieten keinem Fahrer im Grand Prix zu starten. Wir freuen uns über die Tatsache, dass wir dank Eurosport Millionen Fans eine Freude machen können. Wir werden die rechtliche Lage prüfen.»