Cardiff-GP: Referee entschuldigte sich bei Janowski
Für viele Fans in Cardiff begann das Rennen mit einer herben Enttäuschung: Weltmeister Greg Hancock gab im ersten Lauf an dritter Stelle liegend auf – seine Schulter machte nicht mit.
«Ich bin vor ein paar Tagen zuhause zu schnell die Treppe runter, dabei ins Straucheln gekommen und wollte den Sturz mit meinem Arm abfangen», schilderte der vierfache Champion sein Unglück. «Ich habe mir dabei die linke Schulter ausgekugelt, im Training am Freitag ist sie mir zweimal rausgesprungen. Danach ließ ich mich lange behandeln, für das Rennen haben wir die Schulter getapet. Aber ich konnte nicht weiterfahren, es war zu gefährlich – für mich und meine Gegner.»
Am kommenden Montag wird der 47-Jährige einen Schulterspezialisten aufsuchen, «ich will so schnell wie möglich wieder Rennen fahren», hielt er fest.
Hancock blieb auf seinen 45 WM-Punkten sitzen und liegt in der Gesamtwertung auf Rang 10. Zu Platz 4 fehlen ihm aber nur 13 Punkte. Der nächste Grand Prix ist in drei Wochen in Hancocks Wahlheimat Schweden. «Ob ich bis Malilla wieder fit bin, kann ich noch nicht sagen», so der Amerikaner.
Nach den 20 Vorläufen hatten fünf Fahrer neun Punkte auf ihrem Konto, Tai Woffinden schied wegen der Majorität der besseren Plätze als Einziger von ihnen aus. Es kommt selten vor, dass neun Punkte nicht für die Halbfinales reichen.
Das erste Halbfinale gewann Bartosz Zmarzlik, der in den Vorläufen nur zwei Punkte abgab und die Wertung anführte, vor WM-Leader Jason Doyle. Für Patryk Dudek und Peter Kildemand war Feierabend.
Im zweiten Halbfinale zauberte Maciej Janowski von Startplatz blau einen Traumstart auf die Bahn. Schiedsrichter Christian Froschauer brach ohne ersichtlichen Grund ab, es gab keinen Frühstart. Anders als am Rest des Abends, wo der Bayer stets richtig lag, wenn ein Fahrer anrollte.
Janowski gelang im Widerholungslauf erneut ein Raketenstart, er sicherte sich unangefochten sein Finaltickt. Matej Zagar kämpfte außen herum Chris Holder nieder und stand damit ebenfalls im Finale, Sayfutdinov wurde Letzter.
Froschauer bewies Charakter und entschuldigte sich nach dem Lauf bei Janowski für seine Fehlentscheidung. Zu seiner Verteidigung: Während die Fans am Fernseher zahlreiche Wiederholungen zur Verfügung haben, muss der Schiedsrichter innerhalb einer Sekunde eine Echtzeitentscheidung treffen.
Im Finale sorgte Doyle vom schlechtesten Startplatz weiß erneut für einen Rennabbruch wegen Frühstarts. In der Wiederholung holte sich Janowski seinen zweiten GP-Sieg in dieser Saison, den vierten seiner Karriere. Doyle wurde Zweiter, Zagar profitierte vom Kettenriss an Zmarzliks Bike, der den Polen Rang 3 kostete.
In der Gesamtwertung ist Doyle jetzt mit 78 Punkten alleiniger Führender. Janowski zog mit Dudek gleich, die beiden jungen Polen liegen drei Punkte hinter dem Australier. Fredrik Lindgren und Sayfutdinov haben auf den Rängen 4 und 5 bereits 20 Punkte Rückstand auf die Spitze.
Ergebnisse Speedway-GP Cardiff/GB:
Vorläufe:
1. Bartosz Zmarzlik (PL), 13 Punkte
2. Emil Sayfutdinov (RUS), 11
3. Maciej Janowski (PL), 11
4. Peter Kildemand (DK), 10
5. Matej Zagar (SLO), 9
6. Jason Doyle (AUS), 9
7. Patryk Dudek (PL), 9
8. Chris Holder (AUS), 9
9. Tai Woffinden (GB), 9
10. Niels-Kristian Iversen (DK), 7
11. Fredrik Lindgren (S), 7
12. Antonio Lindbäck (S), 7
13. Martin Vaculik (SK), 4
14. Josh Bates (GB), 2
15. Craig Cook (GB), 2
16. Piotr Pawlicki (PL), 1
17. Adam Ellis (GB), 0
18. Greg Hancock (USA), 0
1. Halbfinale: 1. Zmarzlik 3. 2. Doyle 2. 3. Dudek 1. 4. Kildemand 0.
2. Halbfinale: 1. Janowski 3. 2. Zagar 2. 3. Holder 1. 4. Sayfutdinov 0.
Finale: 1. Janowski 3. Doyle 2. 3. Zagar 1. 4. Zmarzlik A.
Stand nach 6 von 12 Rennen: 1. Doyle, 78 Punkte. 2. Janowski 75. 3. Dudek 75. 4. Lindgren 58. 5. Sayfutdinov 58. 6. Woffinden 57. 7. Zmarzlik 55. 8. Vaculik 49. 9. Zagar 48. 10. Hancock 45. 11. Holder 44. 12. Pawlicki 44. 13. Iversen 38. 14. Lindbäck 36. 15. Kildemand 22.