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Reifen im Speedway-Sport: Weshalb alle Mitas fahren

Von Ivo Schützbach
Für 2018 wurde der türkische Reifenhersteller Anlas als exklusiver Partner für den Speedway-Grand-Prix präsentiert. Was hinter dem Vertrag steckt und wieso die Fahrer weiterhin auf Mitas setzen.

Mit Anlas stieg Anfang des Jahres ein Hersteller ins Geschäft ein, der im Speedway-Sport über keinerlei Erfahrung verfügte. Die türkische Firma wurde als exklusiver Lieferant für den Speedway-GP vorgestellt.

Während es in Rennserien wie der Formel 1, MotoGP- oder Superbike-WM seit vielen Jahren Einheitsreifen gibt, kann davon im Speedway-GP keine Rede sein, auch wenn das Anfang Februar 2018 fälschlicherweise so kommuniziert wurde.

Derzeit sind im Speedway-Sport Reifen der sieben Marken Mitas, Anlas, GoldenTyre, Atlas, Deli Tire, JTR und Dunlop (wird nicht mehr hergestellt) homologiert.

«Es war nie der Plan, dass es für die Fahrer Pflicht sein würde, Anlas-Reifen zu verwenden», stellte Armando Castagna, der höchste Bahnsport-Funktionär des Motorrad-Weltverbands FIM, im Gespräch mit SPEEDWEEK.com klar. «Jeder Fahrer benützt Mitas-Reifen, weil er sich frei entscheiden kann und Mitas aktuell der beste Reifen ist. Anlas bemüht sich, das Toplevel zu erreichen und gleichzeitig entschied die Firma, Partner des Speedway-Grand-Prix und des Speedway of Nations zu werden. Im Vertrag zwischen Anlas und GP-Promoter BSI ist verankert, dass sie für jeden Grand Prix 120 Reifen zur Verfügung stellen müssen. Wenn sich ein Fahrer dazu entscheidet, die fünf Gratis-Reifen zu nehmen, dann muss er sie auch fahren.»

«Mitas ist der beste Reifen», holte der ehemalige Weltklasse-Speedway-Fahrer aus. «Sie haben fünf Techniker in ihrer Firma, die seit Breschnev dort arbeiten. Sie sind sehr gut und kennen die Speedway-Welt in- und auswendig. Sie können innerhalb drei Tagen Neuerungen bei einem Reifen bringen, weil sie alle Reifen selbst produzieren. Das ist ein enormer Vorteil für Mitas. Im Speedway-Sport ist die Reifenkarkasse entscheidend, Mitas schöpft das Reglement komplett aus. Jeder denkt, es käme auf die Stollen an, aber dem ist nicht so.»

Während Michelin und Pirelli als Ausrüster für die MotoGP- und Superbike-WM für jede Rennstrecke Reifen mit unterschiedlichen Karkassen und Gummimischungen bringen, ist das Erfolgsgeheimnis im Speedway-Sport einen Reifen zu haben, der auf einer steinharten und glatten Bahn ebenso funktioniert wie auf einer Bahn mit tiefem und sehr griffigem Belag.

«Was das Design der Reifen und der Stollen betrifft, sind die Regeln im Speedway-Sport sehr restriktiv», unterstreicht Castagna. «Freiheit gibt es nur bei der Gummimischung. Normalerweise würdest du für eine Bahn mit tiefem Belag eine härtere Gummimischung wählen. Das hilft im Speedway-Sport aber nicht, weil jeder Fahrer immer die weichste Mischung haben möchte. Nach der Hälfte der Läufe beginnt fast jede Speedwaybahn glatter zu werden. Mitas bietet den besten Reifen für alle Bedingungen.»

Obwohl ein Speedway-Reifen nur zwei Läufe oder acht Runden hält und pro Jahr zehntausende Reifen für die vielen Rennen notwendig sind, haben sich große Reifenhersteller wie Dunlop und Pirelli aus dem Speedway-Sport zurückgezogen, Michelin und Bridgestone hatten noch nie Interesse.

«Dass sich Dunlop und Pirelli aus dem Speedway-Sport verabschiedet haben liegt daran, dass die FIM die Regeln damals drastisch änderte», erinnerte sich Castagna. «Die beiden Firmen waren deshalb, bitte entschuldige meine Ausdrucksweise, angepisst. Für uns war es harte Arbeit, wieder mehrere Hersteller zu bekommen. Wir wollen nicht, dass ein Hersteller das Monopol hat. Der Speedway-Markt ist nicht so groß wie der Straßen-, Motocross- oder Enduro-Markt. Es werden nur eine begrenzte Anzahl Reifen abgesetzt, für große Firmen sind 50.000 Reifen pro Jahr nicht genug. Deshalb haben wir auch KTM, Aprilia oder Ducati nicht im Speedway-Sport, es geht nur um 1500 Motoren pro Jahr.»

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