MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Tai Woffinden gewinnt Thorn-GP und ist Weltmeister

Von Helge Pedersen
Als Tai Woffinden in Heat 11 furchterregend in die Airfences krachte, stockte den Fans beim Speedway-GP in Thorn der Atem. Der Engländer raffte sich auf, gewann das Rennen und ist jetzt der Beste Brite aller Zeiten.

Die Motorrad-Fans in Großbritannien erleben derzeit die zwei größten Künstler auf zwei Rädern, die ihr Land je sah. Der Nordire Jonathan Rea wurde dieses Jahr zum vierten Mal in Folge Superbike-Weltmeister, er hat damit alle Rekorde des Engländers Carl Fogarty ausradiert.

Und Speedway-Star Tai Woffinden hat sich mit seinem dritten WM-Titel innerhalb sechs Jahren in eine exklusive Gesellschaft katapultiert. Als zweifacher Weltmeister (2013/2015) war er gleichauf mit seinen Landsleuten Freddie Williams (1950/1953) und Peter Craven (1955/1962). Als dreifacher Champion darf sich Woffinden in einem Atemzug mit Nicki Pedersen, Jason Crump, Erik Gundersen und Ole Olsen nennen.

Vor dem zehnten und finalen Grand Prix war die Ausganglage für Woffinden komfortabel. Mit zehn Punkten Vorsprung auf Bartosz Zmarzlik musste er «nur» zwölf Punkte einfahren, um Weltmeister zu werden – sofern der Pole ungeschlagen blieb.

Nach zwei Durchgängen waren beide unbesiegt, dann kam Heat 11. Woffinden überzog am Kurveneingang, rutschte aber nicht aus, sondern das Bike stellte es auf und er schoss wie in eine Rakete in die Airfences. Weil er sich nicht rechtzeitig vom Motorrad lösen konnte, schlug er gemeinsam mit diesem ein. Nach bangen Minuten war klar: Der 28-Jährige kam glimpflich davon.

Woffinden wurde für den Wiederholungslauf disqualifiziert, im vierten Durchgang holte er nur einen Punkt. Während Zmarzlik weiter auf Maximum fuhr und auf einen Schlag fünf Punkte gegenüber Woffinden gutmachte.

Vor den Halbfinals war klar: Holt Woffinden einen Punkt, ist er Champion. Mit Platz 2 hinter Niels-Kristian Iversen gelang ihm das, der bravourös fahrende Zmarzlik wurde in diesem Lauf nur Dritter und fehlte damit im Finale auf seiner Heimbahn.

Aus dem ersten Halbfinale hatten sich bereits der bis dahin ungeschlagene Artem Laguta sowie dessen russischer Landsmann Emil Sayfutdinov fürs Finale qualifiziert. Fredrik Lindgren und Martin Vaculik schieden aus.

Trost für Lindgren: Der eine Punkt im Halbfinale reichte, um sich im Kampf um Bronze gegen Maciej Janowski und Greg Hancock durchzusetzen. Es ist die erste WM-Medaille für den 33-jährigen Schweden.

Im Finale legte Woffinden von ganz innen einen Traumstart hin und gewann nach dem WM-Titel auch das Rennen in der vollbesetzten Mariana Rose Motoarena. Zweiter wurde Laguta, der im Finale seine einzige Niederlage erlitt. Auf Platz 3 behauptete sich Sayfutdinov gegen Nachrücker Iversen, der für den verletzten Patryk Dudek dabei war.

Neben Woffinden, Zmarzlik, Lindgren, Janowski und Hancock qualifizierten sich Laguta, Doyle und Sayfutdinov als Top-8 direkt für den Grand Prix 2019.

Dudek (9.) wird eine der vier Dauer-Wildcards für 2019 bekommen, der dreifache Weltmeister und Medienliebling Nicki Pedersen (11.) darf sich als zweiter Däne neben Iversen ebenfalls Hoffnungen machen. Für die anderen zwei Plätze haben sich Fahrer wie Matej Zagar, Martin Vaculik, Chris Holder, Robert Lambert und Leon Madsen beworben.

Ergebnisse Speedway-GP Thorn/PL:

Vorläufe: 1. Artem Laguta (RUS), 15 Punkte. 2. Bartosz Zmarzlik (PL), 14. 3. Tai Woffinden (GB), 10. 4. Fredrik Lindgren (S), 10. 5. Greg Hancock (USA), 9. 6. Emil Sayfutdinov (RUS), 8. 7. Martin Vaculik (SK), 8. 8. Niels-Kristian Iversen (DK), 7. 9. Jason Doyle (AUS), 7. 10. Nicki Pedersen (DK), 7. 11. Matej Zagar (SLO), 6. 12. Maciej Janowski (PL), 6. 13. Chris Holder (AUS), 5. 14. Vaclav Milik (CZ), 5. 15. Daniel Kaczmarek (PL), 2. Przemyslaw Pawlicki (PL), 1.

1. Halbfinale: 1. Laguta 3. 2. Sayfutdinov 2. Lindgren 1. 4. Vaculik 0.

2. Halbfinale: 1. Iversen 3. 2. Woffinden 2. 3. Zmarzlik 1. 4. Hancock 0.

Finale: 1. Woffinden 3. 2. Laguta 2. 3. Sayfutdinov 1. 4. Iversen 0.

Endstand nach 10 Rennen: 1. Tai Woffinden 139. 2. Bartosz Zmarzlik 129. 3. Fredrik Lindgren 109. 4. Maciej Janowski 104. 5. Greg Hancock 102. 6. Artem Laguta 97. 7. Jason Doyle 93. 8. Emil Sayfutdinov 89. 9. Patryk Dudek 84. 10. Matej Zagar 79. 11. Nicki Pedersen 74. 12. Chris Holder 65. 13. Martin Vaculik 52. 14. Przemyslaw Pawlicki 36. 15. Niels-Kristian Iversen 36. 16. Craig Cook 30. 17. Vaclav Milik 11. 18. Szymon Wozniak 8. 19. Krzysztof Kasprzak 7. 20. Andreas Jonsson 7. 21. Peter Ljung 5. 22. Michael Jepsen Jensen 4. 23. Oliver Berntzon 3. 24. Kevin Wölbert 3. 25. Kai Huckenbeck 2.

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