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Speedway-GP: Fazit 2023 – Hoffnung auf frischen Wind

Von Manuel Wüst
SGP2-Champion Mateusz Cierniak hinterlässt viel Eindruck

SGP2-Champion Mateusz Cierniak hinterlässt viel Eindruck

Der Speedway-Grand-Prix hat mit Bartosz Zmarzlik einen würdigen Champ, der sogar ein Rennen verpassen konnte und dennoch Weltmeister wurde. Sportlich wäre etwas mehr Spektakel ab und an wünschenswert.

Mit Bartosz Zmarzlik triumphierte der stärkste Fahrer der Saison, der neben dem WM-Titel im Einzel und Team auch in seinem Heimatland Polen die Einzel- und Mannschaftsmeisterschaft gewinnen konnte. Zmarzlik ist seit Jahren das Maß der Dinge und nur Artem Laguta konnte dafür sorgen, dass er erst viermal Weltmeister wurde und nicht fünfmal in Folge. Dass Zmarzlik mit fünf Siegen in neun gefahrenen Rennen der Beste war, steht außer Zweifel. Dass dies kein deutlicher Punktevorsprung belegt, liegt nur am Fauxpas mit dem falschen Rennanzug in Vojens und der daraus resultierenden Disqualifikation bereits vor dem Rennen.

Ein verpasster Grand Prix wurde hingegen dem Australier Jack Holder zum Verhängnis, der viermal auf dem Podest stand und das Zeug hat, um in Zukunft solche Events zu gewinnen. Holder fehlten am Ende zwei Zähler auf Martin Vaculik, der in diesem Jahr endlich verletzungsfrei blieb und seine erste WM-Medaille gewann.

Dass Holder, der 2022 nach dem politisch bedingten Ausschluss der Russen Artem Laguta und Emil Sayfutdinov zusammen mit Daniel Bewley in die Serie kam, die Weltmeisterschaft aktuell dermaßen bereichert, zeigt, dass dem Grand Prix hin und wieder neue Gesichter guttun. Bei der Vergabe der Wildcards für 2024 ist zu wünschen, dass der Mut da ist, nicht nur auf Fahrer zu setzen, die schon mehrere Jahre im Grand Prix unterwegs waren; sondern etwa ein Ausnahmetalent wie Mateusz Cierniak anstelle eines Patryk Dudek in den Grand Prix zu holen.

Der Grand Prix hat sich nach dem Wechsel zu Promoter Discovery mit einem erschwinglichen Streaming-Angebot zu einer guten Samstagabendunterhaltung für den Fan entwickelt, doch leider vermisste man bei manchen Rennen ein wenig das Spektakel und die Wow-Momente, die zum Beispiel der schwedische Grand Prix bot.

Mit einem kleinen Kniff im Regelbuch könnte man dafür sorgen, dass im Laufe einer Saison trotz der WM-Punkte auch die einzelnen Läufe für das Gesamtergebnis wieder an Bedeutung gewinnen. Hierzu müsste man einfach im Fall von Punktgleichheit auf den Plätzen hinter dem Erstplatzierten nicht das letzte WM-Rennen als Kriterium heranziehen, sondern jenem Fahrer die bessere Platzierung zusprechen, der mehr Laufpunkte erobert hat.

Viel diskutiert wurde der Grand Prix von Deutschland in Teterow. Am Ende konnte das Rennen auf der kritisierten Bahn komplett gefahren werden, es bleibt aber als unspektakulärer Abend in Erinnerung. Wenn man sich vor Augen hält, wie lange wir auf einen Grand Prix in Deutschland nach der Jahrtausendwende und dem Debakel um den Schalke-GP 2008 warten mussten, sollten wir dennoch froh sein, wenn in Deutschland ein Veranstalter den Mumm hat, so einen Event durchzuziehen.

Der Grand Prix 2023 hat an zehn Samstagabenden meist gute Unterhaltung geliefert. Die SGP2-Events auf permanenten Bahnen auszutragen, war ein richtiger Schritt.


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