Prag: Erster GP-Sieg für Tai Woffinden!
Sieger Tai Woffinden: «Nicht damit gerechnet»
Was für eine Nacht für den 22-jährigen Tai Woffinden: Nur in seinem letzten Vorlauf unterlag der Engländer Emil Sayfutdinov und Greg Hancock, ansonsten überzeugte er mit super Starts, überragendem Speed und wahnsinnigem Kampfgeist. Seit Chris Harris 2007 in Cardiff gewann kein Brite mehr einen Speedway-GP. Woffinden ist nach Harris, Mark Loram und Martin Dugard erst der vierte Brite, dem ein Sieg gelang.
Im Finale wurde es Woffinden – sagen wir leichter gemacht. Sayfutdinov, der bis zum Finale nur einen Punkt an Nicki Pedersen abgegeben hatte, fuhr ins Band und wurde disqualifiziert. Während Woffinden einen Start-Ziel-Sieg landete, kämpften der überraschend starke Pole Krzysztof Kasprzak und Pedersen um Rang 2.
Zum großen Showdown kam es in der vorletzten Kurve: Der schnellere Kasprzak tauchte am Kurveneingang innen neben Pedersen, der Däne verlor außen im losen Material die Kontrolle über sein Bike und stürzte. Schiedsrichter Marek Wojaczek urteilte, dass der Sturz vermeidbar gewesen wäre und wertete Kasprzak nach Zieleinlauf als Zweiten. Pedersen durfte zwar als Dritter aufs Podium klettern, bekam im Finale aber null Punkte.
«Vor der Saison war mein Ziel, die WM in den Top-8 zu beenden», sagte Woffinden. «Wer hätte gedacht, dass ich jetzt einen Punkt hinter dem WM-Leader liege. Ich hatte einen großartigen Saisonstart, habe schnelle Motoren und ein gutes Team. Das alles zahlt sich nun aus. Mein Ziel bleiben aber die Top-8. Ich will regelmäßig ins Halbfinale und das Finale fahren, ab und zu aufs Podium.»
Nicki Pedersen stürzte im Finale
Pedersen war nach seinem Sturz so angepisst, dass er Kasprzak auf dem Podium den Handschlag verwehrte. Wenige Minuten später hatte sich der Däne wieder beruhigt: «Ich konnte in Prag nicht mehr erwarten. Vor 13 Tagen dachte ich nicht, dass ich hier fahren kann.»
Pedersen hatte sich im Göteborg-GP vor zwei Wochen den linken Unterarm gebrochen, nach dem Rennen in Prag kühlte er seinen Arm in einem Eimer mit Eiswasser. «Selbst am Samstagmorgen hatte ich noch große Schmerzen», gab der dreifache Weltmeister zu. «Während des Tages haben wir alles getan, was möglich war. Mein Arzt sagt mir noch immer, dass es vier Wochen dauert, bis meine Verletzung verheilt ist, aber ich bekam gute Schmerzmittel. Ich wollte unbedingt in Prag fahren, jeder Punkt ist wichtig. Mein Ziel waren sechs Punkte, jetzt habe ich doppelt so viele. Sogar meine Starts waren gut.»
Während Sayfutdinov trotz seiner Final-Disqualifikation mit 55 Punkten die WM-Führung übernahm und Woffinden nur einen Punkt hinter ihm liegt, strauchelten in der tschechischen Hauptstadt gleich mehrere Favoriten. Jaroslav Hampel schied im Halbfinale gegen Woffinden und Pedersen aus, ist nun in der WM mit 46 Punkten Dritter, zwei vor Pedersen.
Weltmeister Chris Holder schied bereits vor den Halbfinales aus und liegt in der Gesamtwertung nur auf Rang 6. Tomasz Gollob, der als WM-Führender nach Prag kam, war ein Schatten seiner selbst: Mit mickrigen drei Punkten stürzte er auf Rang 5 ab.
Resultate Speedway-GP Prag/CZ:
Gesamtpunkte: 1 Tai Woffinden 19, 2 Krzysztof Kasprzak 12, 3 Nicki Pedersen 11, 4 EmilSayfutdinov 17, 5 Fredrik Lindgren 11, 6 Matej Zagar 10, 7 AndreasJonsson 9, 8 Jaroslaw Hampel 8, 9 Chris Holder 7, 10 Niels-KristianIversen 7, 11 Greg Hancock 7, 12 Martin Vaculik 6, 13 Antonio Lindback5, 14 Tomasz Gollob 3, 15 Ales Dryml 3, 16 Josef Franc 2.
Halbfinale 1: 1. Sayfutdinov. 2. Kasprzak. 3. Lindgren. 4. Jonsson.
Halbfinale 2: 1. Woffinden. 2. Pedersen. 3. Zagar. 4. Hampel.
Finale: 1. Woffinden. 2. Kasprzak. 3. Pedersen S. 4. Sayfutdino D.
WM-Stand nach 4 Läufen: 1 Emil Sayfutdinov 55, 2 Tai Woffinden 54, 3 Jaroslaw Hampel 46, 4 NickiPedersen 45, 5 Tomasz Gollob 43, 6 Chris Holder 40, 7 Matej Zagar 38, 8Greg Hancock 34, 9 Tomasz Gollob 33, 10 Fredrik Lindgren 28, 11 AndreasJonsson 27, 12 Krzysztof Kasprzak 25, 13 Darcy Ward 25, 14 AntonioLindback 22, 15 Martin Vaculik 18, 16 Krzysztof Buczkowski 6, 17 LinusSundstrom 6, 18 Ales Dryml 3, 19 Josef Franc 2, 20 Jason Bunyan 1.