Tai Woffinden beendet sechsjährigen Fluch
Tai Woffinden feiert seinen ersten GP-Sieg
Weil es keine Brite aus eigener Kraft in den Speedway-GP 2013 schaffte, fühlte sich WM-Vermarkter BSI genötigt, eine der vier Dauer-Wildcards auf die Insel zu vergeben. Dass diese an den 22-jährigen Publikumsliebling Tai Woffinden und nicht an den in seinen Leistungen extrem schwankenden Chris Harris (30) ging, war verständlich. Und gerechtfertigt, wie sich spätestens Samstagnacht in Prag herausstellte.
Nach Chris Harris’ GP-Sieg in Cardiff 2007 durfte endlich wieder ein Engländer auf die oberste Stufe des Podests steigen. Und in was für einer Art und Weise! Nur in seinem letzten Vorlauf unterlag Woffinden dem Russen Emil Sayfutdinov und Greg Hancock. Ihm gelang es als erstem Fahrer, einen Lauf von der schlechten dritten Bahn Weiß zu gewinnen. Dieses Kunststück bekamen im späteren Rennverlauf nur noch Sayfutdinov und Jarek Hampel hin. Wer von den zwei inneren Startplätzen losfuhr, hatte eine Beinahe Sieg-Garantie.
Im Halbfinale kämpfte Woffinden mit überragendem Speed und Kampfgeist auf den letzten Metern Nicki Pedersen nieder. Das Finale gewann er vom Band weg in souveräner Manier und durfte sich als vierter Brite nach Mark Loram, Martin Dugard und Harris als GP-Sieger feiern lassen.
Nur ein Punkt hinter der WM-Führung
«Zu Beginn der Saison haben mir nur wenige Leute vertraut», räumte der Tattoo-Liebhaber ein. «Hoffentlich kann ich sie langsam überzeugen. Ich hatte einen großartigen Saisonstart, habe schnelle Motoren und ein gutes Team. Ich esse das Richtige, anders als in vergangenen Jahren. Das alles zahlt sich nun aus. Und trotzdem gibt es noch Raum für Verbesserungen. Ich kann noch härter trainieren – und habe das auch vor.»
Woffinden fehlt nur ein Punkt zu Sayfutdinov und der WM-Führung. So gut war seit Mark Loram 2000 kein Brite, der Engländer wurde damals ohne einen GP-Sieg Weltmeister. «Wer hätte zu Saisonbeginn gedacht, dass ich jetzt einen Punkt hinter dem WM-Leader liege? Mein Ziel bleiben aber die Top-8, momentan habe ich diese im Griff. Ich werde aber nicht versuchen zu rennen, bevor ich laufen kann. Das war mein erster GP-Sieg, aber alle Grands Prix sind hart. Die Saison ist lang, ich werde meine Füße auf dem Boden behalten – und immer versuchen mein Bestes zu geben.»