Martin Smolinski: «Man rast auf eine Wand zu»
Du warst einer von wenigen Fahrern, der alle Linien probiert hat. Hast du die Ideallinie gefunden?
Das sind alles Ideallinien. Jede Linie kann je nach Situation eine Ideallinie sein.
Kann man auf der Bahn in Tampere überholen?
Ja, überall. Ich habe mir die Bahn vor dem Training angesehen und hätte nicht gedacht, dass man so viele verschiedene Kurvenein- und ausgänge fahren kann. Die Bahn ist bei hoher Geschwindigkeit technisch extrem anspruchsvoll. Am Kurveneingang ist man extrem schnell, der Eingang ist extrem spitz, das im Kopf zu verarbeiten ist nicht einfach. Man hat im Training gesehen, dass einige Kollegen mit der langen Geradeausfahrt Probleme hatten. Hier schleift man eine Sekunde lang mit dem Ellbogen an der Wand, das hat man im Speedway selten. Meist fährt man im Radius und berührt nur den Bruchteil einer Sekunde die Bande.
Gibt es in Deutschland eine vom Radius her vergleichbare Bahn?
Ich vergleiche nie Bahnen, jede ist anders. Grundsätzlich ist die Bahn wie die finnischen Langbahnen, auch diese haben sehr lange Geraden und man fährt mit hohem Speed in die Überhöhung rein und nützt diese auch aus. Ich habe so ein bisschen ein Lächeln im Gesicht, weil ich damit ganz gut klarkommen. Nur ist diese Bahn halt viel kürzer.
Und mit anderem Bahnbelag?
Ja, das ist kein Vergleich. Was hier gewaltig ist: Man fährt mit 120 km/h kerzengerade auf eine Wand zu.
Du schwörst auf deinen Motor Tornado 1?
Der Tornado 2 ist auch nicht schlecht.
Mit dem Tornado 1 hat es aber besser ausgesehen.
Die letzten Wochen habe ich viel probiert mit meinem Material und mit Friedhelm Großewächter sehr eng zusammengearbeitet. Ich habe oft gewechselt zwischen 90er- und 92er-Bohrung und war mir nie sicher, was besser für mich ist. Ich kam aber immer wieder auf das 92er-Aggregat zurück, auf den Tornado 1. Damit habe ich schon in Neuseeland gewonnen, das ist immer noch mein Liebling.