Martin Smolinski exklusiv: Der Tag nach der Absage
Mit seinem Sieg beim Saisonauftakt in Neuseeland gelang Martin Smolinski letzten April der größte Sieg im deutschen Speedway-Sport seit dem WM-Titel von Egon Müller 1983 in Norden.
Was folgte, war eine Saison mit schwankenden Leistungen und durchschnittlich 6,75 Punkten pro Grand Prix. Das sind mehr, als dem Olchinger jegliche Experten zugetraut haben.
Für die Top-8, die dem WM-Zwölften Smolinski einen Start im Grand Prix 2015 garantiert hätten, fehlten 17 Punkte. Die vier Dauer-Wildcards wurden an Niels-Kristian Iversen, Michael Jepsen Jensen, Thomas H. Jonasson und Troy Batchelor vergeben.
SPEEDWEEK.com sprach mit Deutschlands Nummer 1.
Martin, bist du enttäuscht, dass du 2015 nicht mehr Grand Prix fährt?
Ein bisschen schon, ja. Ich weiß noch nicht, wie ich darauf reagieren soll. Wie sich manche Sachen über das Jahr entwickelt haben, siehe TV-Übertragung in Deutschland, da war ich schon während der Saison enttäuscht. Zu der Entscheidung gegen mich brauche ich keinen Kommentar abgeben, es ist, wie es ist.
Hast du darauf gehofft eine Wildcard zu bekommen?
Es wäre schön gewesen, aber ich habe nicht darauf gehofft. Diese Entscheidung zeigt wieder, dass Speedway in Deutschland Randsport ist.
Wirst du 2015 die Qualirunden für den Grand Prix mitfahren oder ist dieses Thema erledigt?
Das kann ich noch nicht sagen, ich hole erst mal Luft.
Zu deiner Teilnahme am Langbahn-GP kannst du auch noch nichts sagen?
Jetzt mache ich erst mal Winterpause und warte ab.
Wird im Speedway-GP auf so hohem Niveau gearbeitet, wie du dir das vorgestellt hast?
Nein.
Mit deinen offenen Worten hast du dir dieses Jahr speziell bei den Offiziellen von FIM und BSI einige Feinde geschaffen. Wäre ein Tick Diplomatie zwischendurch hilfreich?
Man kann mit einigen Leuten auch diplomatisch nicht arbeiten. Ich habe dieses Jahr versucht mit den Leuten zu kooperieren, auf E-Mails bekam ich stellenweise aber nicht mal eine Antwort. Wie diplomatisch soll ich da noch werden?
Ich habe mir in meinem Leben alles erarbeitet und schon immer den Mund aufgemacht. Ob das gut oder schlecht war, so habe ich mein Leben gelebt. Deswegen hassen oder lieben sie mich. Ich kann mein Naturell als Mensch nicht ändern. Deswegen bin ich überhaupt nur so weit gekommen. Ich habe mich dahingehend geändert, wie ich mich mit den Leuten unterhalte.
Aber man muss sich ja nur die Geschichte mit dem Challenge in Lonigo anschauen. Was soll ich da freundlich kommunizieren, die machen eh was sie wollen.
Dass du bei der Wildcard-Vergabe übergangen wurdest: Ist das die Retourkutsche der Offiziellen?
Das glaube ich nicht.