MotoGP: So lief der erste Wintertest

Norick Blödorn: Anruf um Mitternacht ist in Ordnung

Von Manuel Wüst
Norick Blödorn (vorne) fuhr ein starkes Rennen in Cardiff

Norick Blödorn (vorne) fuhr ein starkes Rennen in Cardiff

Als am 12. August das zweite Rennen des German Speedway Masters lief, ahnte niemand, dass Norick Blödorn 36 Stunden später in Cardiff starten wird. Wie der Norddeutsche den Trip erlebte, erzählte er SPEEDWEEK.com.

Donnerstags polnische Liga in Krosno, freitags German Speedway Masters in Teterow, am Samstag das Mannschaftsfinale in Stralsund und dann noch mal Krosno als Nachholtermin am Sonntag. Von diesen vier geplanten Rennen fuhr Norick Blödorn nur eines, nachdem zunächst das Donnerstagsrennen in Krosno abgesagt wurde.

Das German Speedway Masters bestritt Blödorn, wurde Zweiter und beim Einladen nach dem Rennen klingelte sein Telefon. SGP2-Race-Director René Schäfer war dran und fragte, ob er nach Cardiff kommen kann. «Ich habe dann gleich nach Flügen geschaut und es war von der Planung relativ schnell klar, dass wir auf mein Material in England angewiesen sein werden», schilderte der Norddeutsche. «Ich plante in Stralsund zu starten und dann zu fliegen. Das war dann aber von den Verbindungen her problematisch und es war auch ein Problem, in Cardiff an Hotels zu kommen. Deshalb entschieden wir uns, Samstagfrüh mit dem Auto nach Cardiff zu fahren.»

Norick ging mit Vater Guido und einem Sponsor auf die Reise nach Wales, während aus dem Raum Sheffield Robert Kessler, der Blödorns Motorräder in Großbritannien betreut, losfuhr. «Der Weg zu Robbie hätte einen Umweg von vier Stunden bedeutet. Die Rückreise gestaltete sich dann auch knapp, weil das Rennen ungewöhnlich lange ging und wir Termin auf der Fähre hatten.»

Im Rennen selbst fuhr Blödorn stark und zeigte, dass er sich auf internationalem Niveau keinesfalls verstecken braucht. «Die Bahn war sehr anspruchsvoll, denn sie war sehr tief und es hatten sich schon einige Rillen ausgefahren. Im Training bin ich dennoch die drittschnellste Zeit gefahren und hatte auch einen guten Start ins Rennen. Im letzten Durchgang hatte ich einen schlechten Start und bin dann auch noch blöd gestürzt. Ich wusste aber auch, dass ich in den Halbfinalläufen stehe und war zuversichtlich, denn meine Starts und mein Speed passten.»

Es kam jedoch nicht zu den Halbfinals, denn nach den 20 Vorläufen war wegen der schwierigen Bahnbedingungen Schluss und das Rennen wurde gewertet. Der 18-jährige Blödorn, der im Frühjahr an der Qualifikation gescheitert war und keine Wildcard für die komplette Serie erhalten hatte, wurde Achter und setzte damit ein Zeichen. «Sicher war ein bisschen Genugtuung dabei», meinte Norick zu seinem Ergebnis. «Ich weiß, dass ich das Niveau habe, da mitzufahren. Ich war auch schon im Vorjahr recht erfolgreich und wollte in diesem Jahr gerne zeigen, dass das keine Eintagsfliege war.»

Ob Blödorns Auftritt in der SGP2-Serie 2022 eine einmalige Sache bleibt, wird die Zukunft zeigen, denn am 1. Oktober findet das dritte und letzte Rennen im polnischen Thorn (Torun) statt und es wäre wie schon in Cardiff möglich, dass er ins Feld rutscht. «Man weiß ja, dass immer mal wieder Fahrer verletzt sind, aber bis zum 1. Oktober ist es noch eine ganze Zeit lang hin. Ich denke noch nicht zu sehr daran, reinzukommen. Aber wenn es so wäre, dann darf es gerne wieder kurz vor knapp um Mitternacht sein.»

Ergebnisse SGP2-Finale 2 in Cardiff/GB:

1. Mateusz Cierniak (PL), 12 Laufpunkte/20 WM-Punkte
2. Kevin Juhl Pedersen (DK), 12/18
3. Benjamin Basso (DK), 11/16
4. Jan Kvech (CZ), 11/14
5. Tom Brennan (GB), 9/12
6. Wiktor Lampart (PL), 9/11
7. Leon Flint (GB), 9/10
8. Norick Blödorn (D), 8/9
9. Jakub Miskowiak (PL), 6/8
10. Gustav Grahn (S), 5/7
11. Jason Edwards (GB), 5/6
12. Drew Kemp (GB), 5/5
13. Petr Chlupac (CZ), 5/4
14. Jonas Knudsen (DK), 4/3
15. Casper Henriksson (S), 3/2
16. Mateusz Swidnicki (PL), 3/1
17. Daniel Klima (CZ), 0/0
18. Francis Gusts (LV), N

Stand nach 2 von 3 Rennen

1. Mateusz Cierniak (PL), 40 WM-Punkte
2. Jan Kvech (CZ), 28
3. Benjamin Basso (DK), 25
4. Kevin Juhl Pedersen (DK), 22
5. Petr Chlupac (CZ), 19
6. Wiktor Lampart (PL), 19
7. Francis Gusts (LV), 18
8. Jakub Miskowiak (PL), 18
9. Timi Salonen (FIN), 12
10. Tom Brennan (GB), 12
11. Gustav Grahn (S), 12
12. Leon Flint (GB), 11
13. Jonas Knudsen (DK), 11
14. Norick Blödorn (D), 9
15. Mateusz Swidnicki (PL), 8
16. Casper Henriksson (S), 8
17. Jason Edwards (GB), 6
18. Drew Kemp (GB), 5
19. Celina Liebmann (D), 3
20. Daniel Klima (CZ), 2
21. Wiktor Przyjemski (PL), 1

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