Wer zahlt? Anthony West braucht 10.000 € pro Rennen
Alte Weggefährten: WM-Leader Roby Rolfo (li.) und Anthony West
Mit einem geliehenen Serienmotor brauste Anthony West beim Saisonstart in Australien als Dritter aufs Podium, zwei Wochen später in Thailand fehlte er, weil er weder das Geld für den Transport des Bikes noch für das Rennen selbst zusammenbrachte.
Schaut man sich das Favoritensterben in der Supersport-Klasse an, Roberto Rolfo führt die WM nach zwei Rennen mit nur 30 Punkten an, dann könnte West im Gesamtstand weit vorne liegen, wäre er beide Rennen gefahren.
«Ich flog nach Thailand, weil ich darauf hoffte, dass sich doch noch eine Chance für mich ergibt», erzählte der 35-Jährige SPEEDWEEK.com in Aragón. «Ich hätte für Alex Baldolini fahren können. Alex sagte mir aber, dass ich den Motor bezahlen muss, falls er kaputt geht – so ein Motor kostet 8000 Euro. Letztes Jahr hatten sie zirka zehn Motorschäden, diese Idee war also nicht so gut.»
West verfolgte das Rennen als Zuschauer und stürzte in der WM-Wertung von Platz 3 auf 8 ab. Dieses Wochenende ist er im MotorLand Aragón wieder dabei. An der Rennstrecke wird der Haudegen vom Team EAB Ducati von Ferry Schoenmakers unterstützt, der für Alex Schacht in der Superstock-1000-EM die Logistik abwickelt.
«Ich habe für Anthony auch einige Investitionen getätigt und stelle die Mechaniker», erzählte der Niederländer. «Wir haben schon letztes Jahr in Assen zusammengearbeitet, nach Phillip Island hat er mich angerufen und gefragt, ob ich ihm helfen kann. Es macht mir Spaß mit ihm, wir planen für die ganze Saison. Ich helfe ihm auch bei der Sponsorensuche, sein Name ist immer noch bekannt.»
West unterschrieb mit WM-Vermarkter Dorna einen Vertrag für alle weiteren Supersport-Rennen in diesem Jahr, fix sind bislang neben Aragón aber nur Assen und Imola. «Der Transport meines Motorrades von Australien nach Spanien hat mich 8000 Euro gekostet», klagte West. «Mit diesem Geld hätte ich noch ein Rennen fahren können. Jedes Rennen kostet zirka 10.000 Euro für Startgeld, Reifen etc.»
Auf Phillip Island war West maschinell unterlegen, schaffte es aber trotzdem aufs Podium. «Der Motor in Aragón sollte etwas besser sein», meinte der zweifache Grand-Prix-Sieger. «Wir haben aus den Teilen verschiedener Motoren einen neuen gebaut. Freunde von mir sollten sich in Spanien um alles kümmern. Als ich aber hier ankam, war längst nicht alles erledigt. Jetzt lerne ich auch die andere Seite kennen und weiß, wie es einem Teamchef geht.» Schoenmakers ergänzte: «Wir versuchen, für Assen einen neuen Motor zu bekommen.