Mit Geld aus Dubai: Wie potent ist neues Yamaha-Team?
Mitte August berichtete SPEEDWEEK.com von den Plänen des Teams Nerds Racing, 2018 auf Yamaha Supersport-WM fahren zu wollen. Teameigentümer Vafi Khan hat indische Wurzeln und verdient sein Geld mit einer Investment-Firma in Dubai. Er bringt das notwendige Kleingeld mit, um das Team auf gesunde Beine zu stellen.
Nerds Racing wird eines von vier Topteams von Yamaha sein. Das werksunterstützte Team von Mirko Giansanti (GRT) hat die Verträge mit Lucas Mahias und Federico Caricasulo verlängert.
Bei Kallio Racing deutet vieles darauf hin, dass es mit dem WM-Dritten Sheridan Morais und Eigengewächs Niki Tuuli weitergeht.
Das Team Evan Bros steigt von Honda auf Yamaha um und schickt den letztjährigen WM-Dritten Randy Krummenacher aus der Schweiz in den Titelkampf. Gelingt die Finanzierung, soll Christian Gamarino als Nummer 2 an Bord bleiben.
Nerds Racing wird Jules Cluzel, 2016, 2014 und 2012 Vizeweltmeister und derzeit WM-Vierter, als Nummer 1 verpflichten. Der Franzose will den Deal dieses Wochenende bei seinem Heimrennen in Magny-Cours verkünden.
Alle Yamaha-Teams haben Zugang zu den gleichen Kitteilen, versicherte Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli gegenüber SPEEDWEEK.com. «Jeder kann unsere Komponenten kaufen, wir helfen auch dabei, das Beste aus dem Paket herauszuholen.»
Zum neuen Team Nerds Racing meint der Italiener: «Wir haben ihnen unsere Unterstützung angeboten, bislang kümmern sie sich aber um alles selbst. Ich glaube, dass das ein erfolgreiches Projekt auf höchstem Niveau wird. Für uns ist wichtig, dass jedes Team mit der neuen R6 vom Fleck weg konkurrenzfähig ist. Kallio Racing ist dieses Jahr nahe an unserem offiziellen Team dran, das beweist, wie konkurrenzfähig das Bike ist. Das ist der Grund, weshalb sich immer mehr Teams für Yamaha entscheiden. Das ist die beste Werbung für unser Produkt.»
Teammanager bei Nerds Racing, der Name ist nicht in Stein gemeißelt, wird Gary Reynders. Der Belgier war jahrelang im GP-Paddock. Und das äußerst erfolgreich, konnte er doch als Cheftechniker mit verschiedenen Fahrern den WM-Titel erobern. So führte er Oliver Jacque (250 ccm, 2000), Dani Pedrosa (125 ccm, 2003 und 250 ccm, 2004) und Andrea Dovizioso (125 ccm, 2004) zum WM-Titel. Bis Ende 2015 arbeitete er durchgängig für verschiedene Teams in Moto3, Moto2 und MotoGP und betreute unter anderen James Toseland, Colin Edwards, Johann Zarco und Randy Krummenacher.
Reynders betreibt einen Suspension-Service, durch den der Kontakt zum Inder Khan zu Stande kam.
Im Fahrerlager gibt es auch Zweifler an dem Projekt. «Erinnerst du dich an das letzte Team aus Indien», fragte ein Honda-Teamchef. «Bei Mahi Kawasaki hat Andrew Stone, ein Mechaniker, gemeint, dass er ein Team auf die Beine stellen kann. Und was ist Gary Reynders? Ein Mechaniker. Ich bin mir nicht sicher, wie lange es das Team geben wird.»
2013 und 2014 war Mahi Racing aus Indien das Werksteam von Kawasaki in der Supersport-WM, 2014 trat außerdem Fabien Foret auf einer Evo-ZX-10R in der Superbike-WM an. Es gab hochtrabende Pläne für die Superbike-WM, doch nach zwei Jahren verschwand das Team von der Bildfläche. Obwohl sie mit Sofuoglu den besten 600er-Fahrer aller Zeiten unter Vertrag hatten, ging der WM-Titel 2013 an Yamaha (Sam Lowes) und 2014 an Honda (Michael van der Mark) verloren.
Seit 2015 ist das Team von Manuel Puccetti für Kawasakis Supersport-Werksteam verantwortlich.