Sandro Cortese klagt nach Rang 2 über zu wenige PS
Sandro Cortese ist bitter enttäuscht
2014 eroberte Sandro Cortese in Brünn seinen ersten Moto2-Podestplatz, den Sieg in seinem ersten Supersport-Rennen auf der tschechischen Rennstrecke verfehlte er um winzige 0,148 sec.
16 Runden lang klebte der Schwabe Jules Cluzel am Hinterrad, fand aber keinen Weg vorbei. In Runde 5 führte Cortese ein paar hundert Meter lang, dann konterte der Franzose.
Beim Showdown in der letzten Runde konnte Cortese das Blatt auch nicht wenden – obwohl er alles versuchte.
«Jules hat das Rennen auf der Geraden gewonnen und zwar deutlich», unterstrich WM-Leader Cortese. «Teilweise konnte ich nicht mal im Windschatten dranbleiben, ich habe andere Linien versucht, um Schwung auf die Geraden mitzunehmen, um ihm irgendwie gefährlich zu werden. Aber ich war chancenlos, egal was ich versuchte. Zweimal habe ich es probiert, das war mehr Brechstange und einklappendes Vorderrad, als sonst etwas. In der letzten Runde habe ich alles riskiert, um an ihm vorbeizukommen. Aber er machte das Gas auf und fuhr wieder vorbei.»
Während die Motoren bei Kallio Yamaha vom Team selbst vorbereitet werden, kümmert sich für Cluzels Truppe NRT Tuner Markus Eschenbacher um die Pferdestärken.
«Das Rennen war extrem langsam», hob Cortese hervor. «Wir fuhren nicht eine 2:03 irgendwas, im Warm-up am Morgen fuhr ich 2:02,9 min. Ich zerbrach mir hinter ihm den Kopf, weil ich keine Mittel hatte, irgendwas zu tun. Der Motor war auch sehr warm, wir hatten 93 Grad Temperatur. Wir müssen bis Misano analysieren, was wir machen können. In Misano wird es noch schwieriger gegen ihn anzukommen, weil das eine reine Beschleunigungsstrecke ist. Gefühlt war ich heute stärker.»
Alleine hättest du deutlich schneller fahren können? «6 oder 7/10 sec aus dem Stand heraus», versicherte der Moto3-Weltmeister von 2013 gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ich hätte noch 40 Runden fahren können, weil es mich nicht angestrengt hat. In der letzte Runde habe ich es auf der Bremse versucht, aber das war überm Limit und ich musste das Motorrad aufrichten. Hätte ich mich reingelegt, wären wir wahrscheinlich beide gestürzt. Uns fehlt es an Power, ich bin maßlos enttäuscht, da müssen wir nicht drum herum reden.»
Du hast dich noch nie über zu wenig Motorleistung beschwert, warum trat diese in Brünn so deutlich hervor? «In Aragón merkte ich das auch schon, dort konnte ich mich aber an Cluzel vorbeiquetschen und anschließend gleich eine Lücke auffahren, weil er im Kampf mit Caricasulo war», erklärte das Kallio-Ass. «In Donington kam ich auch nur vorbei, weil es den kleinen Rempler gab. Das machte ihm den Schwung kaputt, sonst wäre ich da auch nicht vorbeigekommen. Wenn ich hinter ihm herfahre – sein Motorrad beschleunigt extrem gut. Wenn es bergab und bergauf geht, dann spürst du das umso mehr, weil er den Speed durch die Power jeweils mitnimmt.»
Cortese liegt in der Weltmeisterschaft nach sieben von zwölf Rennen mit 122 Punkten weiterhin vorne, sein Vorsprung auf Cluzel hat sich von sieben auf zwei Punkte reduziert. Randy Krummenacher (105) und Lucas Mahias (103) auf den Plätzen 3 und 4 haben den Anschluss verloren.