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Immer in Sandro Corteses Hinterkopf: «Nicht stürzen»

Von Ivo Schützbach
Sandro Cortese feierte seinen Sieg in England

Sandro Cortese feierte seinen Sieg in England

​ Mit Brünn und Misano kommen in der Supersport-WM als nächstes zwei Strecken, die Sandro Cortese aus dem Team Kallio Yamaha zu seinen liebsten zählt. «Vielleicht wird es dort sogar schwieriger», grübelt der WM-Leader.

Nach dem dritten Rennen in Estoril führte Sandro Cortese 2012 zum ersten Mal in seiner Karriere eine Weltmeisterschaft an. Damals gewann der Schwabe im KTM-Team von Aki Ajo sein erstes Moto3-Rennen, am Ende des Jahres stand er mit fünf Siegen und 15 Podestplätzen in 17 Rennen als Weltmeister da.

«Wenn die Möglichkeit da ist, dass ich gewinnen kann, dann will ich es auch versuchen», sagt Cortese, der zur Halbzeit der Supersport-WM 2018 in der Gesamtwertung an der Spitze liegt, sieben Punkte vor dem Franzosen Jules Cluzel (NRT Yamaha).

Sandro, in der Weltmeisterschaft führst du vor Jules Cluzel, der in Imola und Assen gewann. Ist inzwischen er der Maßstab und nicht mehr Weltmeister Lucas Mahias?

Maßstab sind immer die ersten vier, so langsam lichtet sich es. Man muss aber trotzdem jeden auf Rechnung haben. Mich freut es umso mehr, dass ich Donington so erfolgreich beendet habe. Jetzt kommen Strecken, die ich kenne: Brünn, Misano, dort fühle ich mich von Haus aus etwas wohler. Aber das hat alles nichts zu sagen. Ich stand in Assen auf Pole und ging im Rennen ein. Drum müssen wir ganz sachlich nach Brünn und Misano gehen und dort konzentriert arbeiten. Selbst wenn man in Reihe 1 steht, muss man noch mal etwas ausprobieren, um den letzten kleinen Schritt zu machen.

Ist es gut für den Kopf, wenn du auf eine Strecke kommst, auf der du dich wohlfühlst, oder besteht dort eher die Gefahr, dass du es zu leichtfertig angehst?

Ich kenne Brünn zwar, aber wir haben null Daten. Ich weiß wo die Bodenwellen sind, ich fühle mich wohl auf der Strecke. Aber ich habe in Donington gemerkt: Man kann mit diesem Motorrad schnell eine gute Runde fahren. Aber weil es so schwer ist, der Level der ersten fünf ist dieses Jahr ein Schritt höher als vergangene Saison, bringt das nicht viel. Du musst hart arbeiten für das Rennen. Ich fuhr in Donington in meiner letzten Runde nur 0,4 sec langsamer als in der schnellsten Runde. Es gibt keine Runde, in der man Speed rausnehmen kann. Alle pushen von hinten, deshalb wird Brünn und Misano genau so hart wie Donington. Entgegenkommen wird mir, dass ich die kritischen Stellen kenne, aber ich bin dort auch nur einmal im Jahr.

Vielleicht wird es sogar schwieriger, Krummi, Cluzel, Mahias und Caricasulo waren in Brünn beim Testen. Die, auf die es ankommt. Ich mache mir deswegen aber keinen Kopf.

In Imola bist du Vierter geworden, mit nicht mal einer Sekunde Rückstand auf den Sieger. Das ärgert dich immer noch?

Ja, das hat mich extrem aufgeregt. Da geht man heim und fühlt sich schlecht, obwohl Platz 4 okay ist. In Assen war es auch so: Pole-Position und Rundenrekord, aber nur Platz 6, obwohl ich mich das ganze Wochenende gut gefühlt habe. Aber das kann auch mal passieren.

Drum tut so ein Sieg wie in Donington umso mehr gut. Jetzt führe ich zur Halbzeit, Gedanken mache ich mir trotzdem keine, was auch immer kommt.

Mit so einer guten Pace und zwei Siegen im Gepäck bist du nicht mehr mit vierten, fünften oder sechsten Plätzen zufrieden?

Sicherlich nicht. Ich war in Imola mit P4 nicht zufrieden, wenn ich weiß, dass ich aufs Podium hätte steigen können. Am Ende des Tages muss man aber ein Fazit ziehen und wichtige Punkte mitnehmen, um am Schluss ganz vorne zu sein.

Platz 4 und 6 nimmt man mit und hakt sie ab. Dann sagt man sich, dass man für den Sieg arbeitet. Gleichzeitig muss man im Hinterkopf behalten, dass man nicht stürzen darf, weil es nur zwölf Rennen sind.

In Donington hast du die Supersport-Maschine im Vergleich zu einem Moto2-Bike als «Traktor» bezeichnet. Trotzdem kannst du dir vorstellen, 2019 ein Superbike zu fahren?

Ein Superbike ist nicht arg viel schwerer. Und umso mehr Power du hast, desto agiler wird das Bike. Nur, wenn das Motorrad in der Kurve steht und du musst es wie eine Hantel aufrichten, dann ist das spürbar. Das war in Donington auch nur in Sektor 1 so schlimm, wo du das Motorrad heben musst und es nicht laufen lassen kannst. Auf Strecken wie Brünn oder Misano kommt dieses Problem gar nie so zur Geltung.

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