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Kenan Sofuoglu hat Tür geöffnet: Nächstes Ziel MotoGP

Von Ivo Schützbach
Deniz und Can Öncü, Kenan Sofuoglu, Toprak Razgatlioglu und Kawasaki-Teamchef Manuel Puccetti (v.l.)

Deniz und Can Öncü, Kenan Sofuoglu, Toprak Razgatlioglu und Kawasaki-Teamchef Manuel Puccetti (v.l.)

Kenan Sofuoglu hat in seiner Karriere nur zwei Fehlentscheidungen getroffen: Mit Honda Superbike-WM zu fahren und seine Teamwahl in der Moto2-WM. Türkischen Nachwuchspiloten will er solche Erfahrungen ersparen.

Von 2006 bis zu seinem Rücktritt am vergangenen Sonntag war Kenan Sofuoglu der prägende Fahrer der Superport-WM. Nur in zwei Jahren versuchte er sich auf Abwegen: 2008 mit Ten Kate Honda in der Superbike- und 2011 mit Technomag-CIP in der Moto2-WM. Beide Abstecher waren erfolglos, sodass der 33-Jährige jeweils wieder in seine Paradeklasse zurückkehrte.

«Ich hatte keinen Manager oder jemanden, der mir mit gutem Rat zur Seite stand», erzählte Sofuoglu SPEEDWEEK.com. «Niemand hat mir die Richtung gezeigt. Deshalb saß ich in neuen Klassen zur falschen Zeit auf dem falschen Motorrad. Das wird zukünftig mein Job mit den türkischen Nachwuchsfahrern sein. Ich werde Toprak Razgatlioglu und den Öncü-Zwillingen helfen. Ich werde bei einigen MotoGP- und einigen Superbike-Rennen vor Ort sein. Aber nicht bei allen, ich habe auch eine Familie, mit der ich Zeit verbringen möchte. Und ich möchte mein Leben in der Türkei genießen.»

Dass Kenan der Superport-Klasse immer verbunden blieb, hat historische Gründe. «Als ich vor 20 Jahren in der Türkei anfing, fuhr ich eine 600er», schilderte der Mann aus Adapazari, östlich von Istanbul. «Mein Traum war nie die MotoGP-Klasse, sie war viel zu weit entfernt für mich. Auch die Supersport-WM war weit weg, aber ich wusste, dass ich eine 600er fahren kann. Ich konnte meinen Traum verwirklichen und dadurch Türen öffnen. Jetzt sind die Türen für alle türkischen Talente offen. Jemand wird die Schritte machen, die mir nicht gelungen sind. Ich hoffe, dass Toprak eines Tages Superbike-Weltmeister wird. Den Zwillingen traue ich es zu, dass sie es in die MotoGP-WM schaffen. Schritt für Schritt werden wir die Karriere dieser jungen Fahrer aufbauen.»

Hättest du das Talent gehabt, um in der Moto2- oder MotoGP-WM ein Weltklassefahrer zu werden? «In Moto2 hätte ich es mit einem guten Motorrad schaffen können», ist der fünffache Weltmeister überzeugt. «Ich bin kein großartiges Talent, habe aber immer hart gearbeitet. So hätte ich es auch in Moto2 an die Spitze schaffen können. Um ein MotoGP-Fahrer werden zu können, hätte ich dieses Ziel von jungen Jahren an verfolgen müssen. Ich begann mit dem Rennsport erst mit 17 Jahren, in meinem ersten Profijahr war ich 19 oder 20 Jahre alt. Márquez war im gleichen Alter bereits MotoGP-Weltmeister. In der Superbike- und Moto2-WM hätte ich viel erreichen können, MotoGP ist eine andere Geschichte.»

Sofuoglu ist der einzige Türke, der fix in der Supersport- und Moto2-Weltmeisterschaft startete. Razgatlioglu hat es nach Sofuoglu als Zweiter in die Superbike-WM geschafft und ist dort als Gesamt-8. aktuell bester Fahrer auf einer Privatmaschine. Die 14-jährigen Öncü-Zwillinge Can und Deniz fahren derzeit im Red Bull Rookies Cup und belegen dort nach zwei von zwölf Läufen die Plätze 2 und 3.

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