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Kenan Sofuoglu: Seine Karriere, seine Rückschläge

Von Kay Hettich
Der letzte schwere Crash auf Phillip Island hat Kenan Sofuoglu auch mental zugesetzt

Der letzte schwere Crash auf Phillip Island hat Kenan Sofuoglu auch mental zugesetzt

Von vier Rennen der Supersport-WM 2018 bestritt Kenan Sofuoglu nur den Saisonauftakt in Australien und liegt in der Gesamtwertung bereits hoffnungslos zurück. Sein Rücktritt wird für Imola erwartet.

Rekordweltmeister Kenan Sofuoglu hatte bereits seinen Rücktritt zum Saisonende angekündigt, denn nach verschiedenen schweren Stürzen in den vergangenen Jahren hat selbst der tapfere Türke genug von Schmerzen und Operationen, um anschließend ein kräftezehrendes Comeback zu geben.

Sofuoglu hat in der Supersport-WM alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Er tritt nicht für Positionen jenseits der Top-3 an. Der 13. Platz auf Phillip Island war seiner Verletzung geschuldet (Sturz im dritten Training), wird vom 33-Jährigen dennoch als demütigend empfunden. Und beschleunigte seinen Rücktritts-Entschluss: Alles deutet darauf hin, dass er am Imola-Wochenende (12./13. Mai) seinen Rücktritt verkünden wird.

Der fünffache Weltmeister dominierte seit Jahres die seriennahe 600er-Serie und ohne teils schwere Verletzungen hätte der Türke wohl noch mehr Weltmeisterschaften gewonnen. 2007 und 2010 gewann er den WM-Titel mit Honda, 2012, 2015 und 2016 mit Kawasaki.

2015 konnte man noch den Eindruck gewinnen, rein gar nichts könnte Kenan Sofuoglu in die Knie zwingen. Im Juli verstarb sein vier Monate alte Sohn Hamza an Gehirnblutungen. Doch trotz der seelischen Belastung krönte der 33-Jährige seine Karriere am Ende der Saison mit dem vierten Supersport-WM-Titel. Die Saison 2016 endete erneut mit Kenan Sofuoglu als Weltmeister – und als Vater eines im Oktober geborenen gesunden Sohnes.

Doch beim Supermoto-Training im Januar 2017 brach sich Sofuoglu das rechte Handgelenk. Drei Operationen waren erforderlich, damit der Kawasaki-Pilot das Gelenk wieder schmerzfrei bewegen konnte. Den WM-Titel verpasste den WM-Titel dennoch nur knapp.

Davon noch nicht völlig genesen, begann die Saison 2018 mit einem weiteren schweren Sturz beim Phillip-Island-Test, um am Rennwochenende im dritten Training wegen eines Reifenschadens bei 257 km/h erneut unsanft von seinem Motorrad abzusteigen – das bereits lädierte Becken brach erneut.

Die von Sofuoglu in der Supersport-WM hinterlassenen Rekorde werden wahrscheinlich nie eingeholt. Von 125 Rennen gewann er 43 und stand in 85 Rennen auf dem Podium – ein unglaubliche Erfolgsquote! Sofuoglu startete in 100 Rennen aus der ersten Reihe, 34 Mal von der Pole-Position. Im Laufe seiner Karriere fuhr Sofuoglu 2110 Runden, davon 715 Runden in Führung liegend.

Sofuoglu führt fast alle Statistiken an: Er fuhr die meisten Siege (43) ein und die meisten Hattricks (9). Die meisten Podestplätze (85), schnellste Rennrunden (30) sowie die meisten Pole-Position (34). Natürlich sammelte auch niemand mehr WM-Punkte als Sofuoglu (2049).

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