Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Sandro Cortese (Yamaha): «Dritter Platz wie ein Sieg»

Von Ivo Schützbach
Sandro Cortese feierte in Misano Platz 3

Sandro Cortese feierte in Misano Platz 3

Zum sechsten Mal in acht Rennen stand Sandro Cortese beim Lauf der Supersport-WM in Misano auf dem Treppchen. Mit Platz 3 gelang es ihm, seine WM-Führung auszubauen. Doch er klagte: «Vor dem Rennen war es ein Desaster.»

Sandro Cortese konnte in Misano zunächst in den Kampf um den Sieg eingreifen, nachdem er in Runde 6 Platz 3 übernommen hatte. Doch am Ende musste er sich Caricasulo und De Rosa geschlagen geben. Mit 3,8 sec Rückstand auf Sieger Caricasulo preschte der Yamaha-Pilot aus dem Kallio-Team über die Ziellinie.

«Bisher habe ich noch nie erlebt, dass an einem Wochenende alles zusammenkam», klagte Cortese. «Am Freitagmorgen fuhr ich nur vier oder fünf Runden, bevor die Kupplung kaputtging. Ich konnte nicht weiterfahren. Am Nachmittag hat es dann nach vier Runden zu regnen begonnen. Am Samstagmorgen fuhr ich raus, dann ging direkt der Motor kaputt. In der Superpole stürzte ich dann nach einer halben Runde, was mir so in meiner Karriere noch nicht passiert ist. Glücklicherweise hat mein Team einen sehr guten Job gemacht. Ich konnte noch eine gute Runde fahren und von Platz 5 in das Rennen gehen. Wir hatten an diesem Wochenende aber einfach nicht die Zeit, das Motorrad so vorzubereiten, dass wir um den Sieg kämpfen können. Ich fuhr in zwei Tagen 20 Runden. Auch die Wahl des Vorderreifens fiel mir dadurch schwer.»

Mit Platz 3 baute der Berkheimer mit insgesamt 138 Punkten seinen Vorsprung auf Jules Cluzel in der Gesamtwertung auf fünf Punkte aus. «Platz 3 ist daher wie ein Sieg für mich. Ich habe alles gegeben und Cluzel hinter mir gelassen. Natürlich wollte ich gewinnen, aber manchmal muss man sich eben mit Platz 3 abfinden», erklärte Cortese.

Einer seiner Fans sagte, Cortese sei wie eine alte Frau gestartet. Cortese kam als Achter aus der ersten Runde zurück. «Der Start an sich war gut. Von Kurve 1 auf 2 ist dann der Okubo so extrem reingestochen. Er hat wirklich überholt, wo man nicht überholen kann und hat mich zurückgedrängt. Im ersten Sektor zu überholen, ist sehr schwierig. Nach einer Runde sortierte sich das Feld und ich konnte anfangen, die Gegner zu schnappen. Das war aber nicht das Hauptproblem im Rennen. Ich bin bis auf Platz 3 nach vorne gefahren. Das war das Limit. An diesem Wochenende sind so viele Dinge passiert. Wir müssen das Positive mitnehmen. Ich habe meinen Vorsprung auf Cluzel um drei Punkte ausgebaut. Das zählt im Moment.»

Zeitweise lag Cortese nur knapp hinter De Rosa. «Ja, aber ich konnte nicht so befreit fahren wie in Brünn oder Donington. Ich habe das Vorderrad null gespürt, es war einfach nicht richtig abgestimmt. Ich habe das Motorrad überfahren. Von außen sah es vielleicht so aus, dass ich schneller war als er. Der Speed ist da. Das soll auch keine Ausrede dafür sein, dass ich nicht gewonnen habe. Die Zwei da vorne haben richtig Gas gegeben. Ich habe alles versucht. Ich fuhr den Rundenrekord, aber ich habe mich nicht so befreit gefühlt, um am Ende nochmal in den Zweikampf zu gehen. Mein Vorderrad klappte ständig ein», berichtete der 28-Jährige. «Ich musste den Kopf einschalten und das Resultat heimfahren.»

«Als ich Cluzel überholte, war er in dieser Kurve gefühlt sehr langsam. Ich glaube, ich habe ihn ein bisschen berührt. Aber es war ein ganz normales Manöver», sagt Cortese.

Der WM-Dritte Randy Krummenacher liegt bereits 22 Punkte zurück. Wird der WM-Kampf nun zwischen Cluzel und Cortese entschieden? «Es sind noch vier Rennen zu fahren. Schwierig. Der konstanteste Gegner ist schon Cluzel. Krummi hält sich auf Platz 3. Ich muss versuchen, die Jungs immer zu schlagen. Wenn ich hier gewonnen hätte, dann wäre der Vorsprung größer gewesen. Das ist vielleicht sehr unglücklich gewesen. Nach diesem Desaster in den Trainings wusste ich aber nicht, worauf ich mich im Rennen einlasse. In der Startaufstellung habe ich mich noch entscheiden müssen, ob ich den medium oder harten Hinterreifen einsetzen soll. Wir hatten nie genug Zeit, um das vorher zu entscheiden. Beim Vorderreifen war es ähnlich. Ich brauche zum Attackieren ein gutes Gefühl für das Vorderrad. Wenn du das nicht hast, schaut es im Zweikampf schlecht aus.»

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