Sandro Cortese (2.): «Sonst noch mehr Unsinn gemacht»
Sandro Cortese wurde in Magny-Cours Zweiter
«Ich wollte das Rennen gewinnen und habe gezeigt, dass ich auf Angriff fahre», hielt WM-Leader Sandro Cortese nach seinem atemraubenden Kampf gegen Jules Cluzel (NRT Yamaha) und Platz 2 fest. «Ich habe null über die Meisterschaft nachgedacht. Fünf Runden vor Schluss ist mir extrem der Vorderreifen auf der rechten Flanke eingegangen, dann ist mir dreimal dermaßen das Vorderrad eingeklappt, dass ich schon am Boden war und das Ding gerade noch verhoben habe. Am Schluss hätte ich nur mit extremem Risiko ranfahren können.»
Du hast es mehrfach gegen Cluzel versucht. «Ja, aber das war letzte Rille», unterstrich der Schwabe. «Darum ist mir vielleicht der Reifen eingegangen. Ich habe immer so viel Schwung geholt durch die lange Rechtskurve, und bin dort immer sehr lange in Schräglage gefahren, dass das der Pirelli-Reifen vorne vielleicht nicht ausgehalten hat. Aber anders wäre ich nicht an ihm vorbeigekommen, weil du auf der Strecke nirgends überholen kannst. Jegliche Berührung mit den Kerbs führt hier zum Sturz, weil das so hohe Autokerbs sind. Also ermahnte ich mich, ruhig zu bleiben. Es hätte auch nichts geholfen, hätte ich noch öfter angegriffen, weil er vorne einen guten Rhythmus hatte. Hätte ich ihm den Rhythmus kaputt gemacht, dann hätten wir noch größeres Chaos gehabt und Caricasulo und Mahias hätten noch mehr Unsinn gemacht. Ich habe es fünfmal gegen Jules versucht und es hat fünfmal nicht geklappt. Ich kann trotzdem zufrieden sein, das sind 20 Punkte. Ich bin nicht gestürzt wie Caricasulo, den das die Chance kostet, um den Titel zu kämpfen.»
Cluzel ist der Mann, den es im Titelkampf zu schlagen gilt? «Ich liege elf Punkte vor ihm, dann ist ein großer Sprung, weil Caricasulo gestürzt ist», rechnete Cortese vor. «Krummenacher als Dritter ist schon 29 Punkte zurück. Dass in Argentinien alle bei null anfangen, hilft mir. Doha kenne ich. Das heißt, ich werde wieder auf Angriff fahren. Jules Vorteil in Magny-Cours war, dass er die Rennstrecke kennt und weiß, wo und wie man sich das Rennen einteilen muss, um den Vorderreifen nicht zu überfahren. Trotzdem hatte ich ein gutes Rennen, obwohl das Wochenende sehr schwierig für uns war. In der Superpole bin ich gestürzt, wir haben noch nie so viel am Motorrad verändert, weil wir keine Richtung fanden. Drum können wir zufrieden sein, wir haben noch elf Punkte Vorsprung. So ein Rennen gibt Stärke.»