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Der Wille ist da: NRT-Boss stottert seine Schulden ab

Von Ivo Schützbach
Teameigentümer Vafi Khan (re.) hatte in Portimao viel zu erklären

Teameigentümer Vafi Khan (re.) hatte in Portimao viel zu erklären

Jules Cluzel und Thomas Gradinger werden auch die restlichen Rennen der Supersport-WM 2018 mit NRT Yamaha bestreiten. Teamchef Vafi Khan hat Wort gehalten und die letzten Wochen mehrere Rechnungen bezahlt.

«Wir haben alle ausstehenden Beträge bezahlt», sagte Vafi Khan am 15. September 2018 in Portimao gegenüber SPEEDWEEK.com. Bis zum heutigen Mittwoch wurden zumindest so viele Rechnungen beglichen, dass das Team am kommenden Wochenende in Magny-Cours am Start sein wird.

Das Geld für Motorentuner KME trudelte am gestrigen Dienstag ein. Da jetzt alle Schulden bei der Firma aus Bottrop beglichen sind, wird jegliches Material nach dem Rennen in Magny-Cours am Sonntagabend in Frachtkisten gepackt und zu den Überseerennen nach Argentinien und Katar geschickt.

Nach wie vor sind Gehälter der Mechaniker offen, diese sollen in den kommenden Tagen bezahlt werden. Vafi Khan hat nicht mehr viel Zeit, um mit allen ins Reine zu kommen: Wer sein Geld vor den Überseerennen nicht hat, wird kaum ins Flugzeug steigen.

Vorerst herrscht große Erleichterung beim WM-Zweiten Jules Cluzel und dessen Teamkollege Thomas Gradinger: Aller Voraussicht nach können sie die Saison bei NRT Yamaha zu Ende fahren.

SPEEDWEEK.com sprach mit Vafi Khan, dem in Dubai lebenden Inder hinter dem Nerds Racing Team.

Vafi, du hast mir die letzten Monate mehrfach erzählt, dass du Geld überwiesen hast, aber bis heute ist nicht alles bezahlt.

Das Gesetz der indischen Nationalbank schreibt vor, dass du für solche Überweisungen eine Erlaubnis brauchst. Jetzt haben wir diese Erlaubnis und konnten das Geld überweisen.

Wenn ich eine Auslandsüberweisung vornehme, muss ich 37 Prozent Steuern an den Staat Indien bezahlen. Wenn ich also 100.000 Euro überweise, kostet mich das 137.000 Euro.

Wir hatten dieses Jahr viele Schwierigkeiten, es begann nicht, wie wir das erwartet haben. Damit meine ich vor allem die Probleme mit Ex-Teammanager Gary Reynders. Wollte ich nicht bezahlen, wäre ich nicht nach Portimao gekommen.

Wir sind hier, weil wir die Weltmeisterschaft gewinnen wollen und eine gute Chance haben. Seit August habe ich viele Überweisungen getätigt. Warum sollte jemand, der gute Siegchancen hat, diese in den letzten zwei Monaten ruinieren?

Weshalb bist du nicht zu den Rennen nach Brünn und Misano gekommen?

Weil ich kein Visum hatte. Wenn ich ein Visum für den Schengen-Raum möchte, dann dauert das mindestens 14 Tage, bis es bearbeitet ist. Als ich nach Donington nach Hause kam, waren es keine zwei Wochen mehr bis Brünn. Ich hatte mich nicht vorab darum gekümmert.

Auf einer Rennstrecke in Dubai gab es nach einem Sturz mit einem Motorrad aus deiner Werkstatt einen Todesfall. Wie wirken sich die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft auf dich aus?

Das hat nichts mit meinen Reisen zu tun. Ab und zu werde ich zu Anhörungen geladen, bei denen ich erscheinen muss.

In Dubai ist es so, dass der Eigentümer des Motorrads verantwortlich ist. Wenn also jemand selbstverschuldet mit meinem Motorrad stürzt, kommt man zuerst auf mich zu.

Der tödlich Verunglückte war ein sehr guter Freund von mir, wir waren wie Brüder, ich liebe ihn. Er war Schnellster im Qualifying, gewann Rennen 1 und führte Lauf 2 für sieben Runden an. Dann plötzlich stürzte er und krachte in die Streckenbegrenzung.

Das Rennen fand im Dubai Autodrome statt, auf einer Autorennstrecke. Wir fahren dort aber seit vielen Jahren Motorradrennen und hielten die Strecke für sicher. Nach dem Unfall beschlagnahmte die Polizei das Motorrad. Es wurde vermutet, dass der Unfall etwas mit dem Gefälle auf der Rennstrecke zu tun hat, der zu geringen Auslaufzone oder einem Problem mit den Bremsen. Technische Probleme sind möglich, das ist im Sport so. Motorsport ist gefährlich. Deshalb muss man vor jedem Rennen eine Haftungsverzichtserklärung unterschreiben.

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