MV Agusta befürchtet: Neue Regeln für Honda gemacht
Die letzten drei Supersport-Weltmeisterschaften gewann Yamaha mit Lucas Mahias, Sandro Cortese und dieses Jahr Randy Krummenacher. Zuvor triumphierte 2016 und 2015 Kenan Sofuoglu auf Kawasaki und 2014 Michael van der Mark auf Honda.
Seit Yamaha die aktuelle R6 einführte, dominiert der Hersteller mit den drei Stimmgabeln die mittlere Hubraumklasse. Um die Klasse für Honda, Kawasaki und MV Agusta reizvoller zu machen, kommt für 2020 ein neues Technik-Reglement. Zum einen werden pro Hersteller verschiedene Tuninggrade erlaubt außerdem können der Motorrad-Weltverband FIM sowie Promoter Dorna durch eine Anpassung der erlaubten Maximaldrehzahl sowie die Motorradgewichts für mehr Chancengleichheit sorgen.
So können die verschiedenen Konzepte (Drei- und Vierzylinder) balanciert werden, mittelfristig kommt in der Klasse eine Hubraumöffnung, die voraussichtlich bis zur Ducati 959 mit zwei Zylindern gehen wird.
«Nächstes Jahr muss mit der Ausnahme des ersten Gangs mit dem Standard-Getriebe gefahren werden», erklärte MV-Agusta-Teamchef Andrea Quadranti SPEEDWEEK.com. «Dadurch wird sich für niemand ein Vorteil ergeben, alle sind ungefähr auf dem gleichen Niveau. Was das geringere Gewicht betrifft, können wir nicht mehr viel machen, diesbezüglich haben wir kaum noch Spielraum. Bleibt nur noch die Drehzahl, mit ihr lagen wir dieses Jahr weit hinter allen anderen. Wir brauchen mehr Drehzahl, um unser Drehmoment besser nützen zu können. Bislang wurde uns vorgeschrieben zu schalten, noch bevor wir das maximale Drehmoment ausgenützt hatten. 2018 hat man unsere Drehzahl beschnitten, weil unsere Motoren nicht haltbar sind. Dieses Problem konnten wir dieses Jahr lösen, jetzt gibt es keinen Grund mehr, uns auf der niedrigeren Drehzahl zu belassen. Sonst macht das keinen Sinn. Ich glaube, dass die neuen Regeln Honda am meisten helfen. Wir müssen aufpassen, dass Honda nicht auf einmal alle überflügelt.»
Der Schweizer geht davon aus, dass die Motoren der 675 F3 problemlos 200 oder 300/min höher drehen könnten, ohne an Haltbarkeit einzubüßen. «Du fährst ja auch nicht ständig mit Höchstdrehzahl», gibt Quadranti zu bedenken. «Dieses Jahr hatten 15.500/min zur Verfügung, schalten mussten wir aber bei 15.250/min. So konnte es passieren, dass wir im Windschatten früher schalten mussten, weil der Motor für einen Bruchteil einer Sekunde hochdrehte. Das hat uns sehr eingeschränkt.»
Das Team firmiert zwar als Werksteam von MV Agusta, in Wirklichkeit ist es aber ein Privatauftritt. Jedes Jahr kämpft Quadranti um zusätzliche Unterstützung der Edelmarke aus Varese. «Wir reden über eine Zusammenarbeit für die nächsten drei Jahre und wie diese aussehen könnte», verriet der Tessiner. «MV Agusta ist nur interessiert, wenn ab 2021 die 800-ccm-Maschine erlaubt wird.»