Geklaute Yamaha: Prozess Toth gegen Barbera steht an
Die Supersport-WM 2019 begann mit den Überseerennen in Australien und Thailand, Europa-Auftakt war Anfang April in Aragon. Obwohl Hector Barbera aus dem Team Toth Yamaha nach den Plätzen 4 und 7 in der Gesamtwertung auf Rang 4 lag, fehlte er bei seinem Heimrennen in Spanien in der Startaufstellung.
Die Aufregung war groß, als am Sonntagvormittag die Guardia Civil im SBK-Paddock auftauchte und geradewegs in die Box des ungarischen Toth-Teams marschierte. Teambesitzer Imre Toth hatte die Yamaha R6 als gestohlen gemeldet – und verdächtigt seither seinen Ex-Piloten Barbera. «Ich habe getan, was ich tun musste und habe die Polizei informiert», so Toth. «Ich hoffe, es wird gefunden. Es ist ein gutes Motorrad, das von guten Mechanikern aufgebaut wurde.»
«Wie kann auf einer modernen Rennstrecke zwischen 20:45 und 22 Uhr ein Motorrad einfach so verschwinden?», fragte sich Toth nicht nur damals. «Es ist ein Witz, dass im Paddock nur zwei Kameras installiert sind. Tatsächlich wurde unser Bike auf Wunsch von Barbera von zwei spanischen Mechanikern aus der Box geschoben. Warum ich das weiß? Ich selbst, mein Vater und die anderen beiden Mechaniker unseres Teams waren zum Essen und wir haben die Schlüssel zur Box den Spaniern übergeben.»
Doch ohne Beweise gilt die Unschuldsvermutung.
Der Ungar Toth weiter: «Nachdem die Polizei am Sonntagnachmittag ihre Untersuchung in unserer Box beendet hatte, rief mich Barbera um 16 Uhr an und sagte, dass das Motorrad an einem sicheren Ort wäre und er verhandeln möchte. Ich solle alleine und ohne Handy kommen. Bitte? Nach seinem zweiten Satz sagte ich, dass ich das der Polizei überlassen werde.»
Seither ist über ein Jahr vergangen, jetzt soll der Fall in Spanien vor Gericht kommen.
«Für mich hat sich die Situation durch Corona verkompliziert, weil mein Rechtsanwalt nicht reisen darf», erklärte Toth gegenüber SPEEDWEEK.com. «Die Polizei hat sämtliche Erkenntnisse dem Gericht übergeben. Normal hätten wir im April ein Treffen in Alcaniz mit den Anwälten gehabt, derzeit können wir außer warten aber nichts tun. Ich habe 1 Stunde 40 Minuten Aussage von den spanischen Mechanikern als Aufnahme, in welcher sie sagen, dass sie das Bike gestohlen hätten, weil es Barbera nicht selbst tun wollte. Das können wir vor Gericht verwenden. Seit dem Vorfall ist viel Zeit vergangen, ich weiß nicht, ob sich das Motorrad noch im Originalzustand befindet. Mich hat die Aktion mindestens 50.000 Euro gekostet, außerdem habe ich dadurch viele Sponsoren verloren. Für Barbera wird es 100-prozentig schlecht ausgehen, was er mir und meinem Team angetan hat. Sobald ich wieder reisen kann, werde ich Druck ausüben.»