Das Warten endet: Die neue Honda CBR600RR kommt!
Der letzte Supersport-Sieg von Honda datiert auf den 30. Oktober 2016, als der Brite Kyle Smith in Katar für das PTR-Team von Simon Buckmaster gewann. Der 59-Jährige ist der letzte Teamchef, der dem größten Motorrad-Hersteller in dieser Weltmeisterschaft die Treue hält: Er stellt 2020 mit Hikari Okubo und Patrick Hobelsberger die einzigen Honda im Feld.
Beim Saisonauftakt in Australien brachte Hobelsberger die beste Honda auf Platz 11 ins Ziel, in Jerez hagelte es für den Bayer und seinen japanischen Teamkollegen wegen Stürzen und Ausfällen Nullrunden in beiden Läufen.
Das aktuelle Honda-Modell ist seit Januar 2013 im Einsatz, es erfüllt weder die Lärm- noch Abgasvorschriften, die mit der Norm Euro 4 seit dem 1. Januar 2017 verbindlich sind. Während das Motorrad im Rest der Welt weiterhin für den Straßengebrauch verkauft wird, bekommen es in Europa nur noch Kunden, die es auf der Rennstrecke einsetzen wollen.
Für 2020 brachte Honda die CBR1000RR-R Fireblade für die Superbike-WM. Und 2021 wird endlich ein neues Homologationsmodell für die Supersport-WM kommen. Die Maschine wird bereits in Japan getestet, vermutlich im Januar wird sie das Team von Buckmaster erhalten, um sich während der Wintertest auf die nächstjährige WM vorbereiten zu können.
Den größten Unterschied an der neuen CBR600RR wird die Elektronik ausmachen: Nach Yamaha und MV Agusta rüstet auch Honda seine Supersport-Maschine mit Ride-by-wire aus. Dann werden die Drosselklappen nicht mehr über einen Seilzug betätigt, sondern über einen elektronisch angesteuerten Stellmotor.
Seit 2019 ist in der Supersport-WM die Einheitselektronik von MecTronik vorgeschrieben, welche für Motoren mit Ride-by-wire ausgelegt ist. Die aktuelle Honda hat kein solches System und muss deswegen diverse Nachteile in Kauf nehmen.
Die neue CBR600RR wird nur für den asiatischen und amerikanischen Markt gebaut und muss deshalb nicht die in Europa vorgeschriebenen Abgasnormen erfüllen. Um eine Homologation für die Weltmeisterschaft zu erhalten, ist das ausreichend. Und für den Rennsport sind Abgasnormen nicht relevant. Für Europa soll mittelfristig eine RR in der Größenordnung von 650 ccm kommen.
In der 1999 etablierten Supersport-WM ist Honda mit neun Fahrer-Titeln am erfolgreichsten, gefolgt von Yamaha (7), Kawasaki (4) und Suzuki (1). Für sämtliche Honda-Titel sorgte das Team Ten Kate, zuletzt mit Michael van der Mark 2014. Die letzten drei WM-Titel gewannen Randy Krummenacher, Sandro Cortese und Lucas Mahias auf Yamaha, davor siegte zweimal Kenan Sofuoglu auf Kawasaki.
«Ich arbeite eng mit Midori Moriwaki zusammen, sie hat seit vielen Jahren beste Beziehungen zu HRC. Unser Plan ist, dass wir nächstes Jahr die neue Honda einsetzen», verriet Teamchef Simon Buckmaster im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Reden wir von einem kleinen Facelift oder bringt Honda tatsächlich ein neues Motorrad? «Schwer zu sagen», grübelte Buckmaster. «Ich gehe auf jeden Fall davon aus, dass es signifikant besser sein wird. Die finale Spezifikation habe ich noch nicht gesehen, aber ich erwarte Ride-by-wire. Das alleine wird für einen großen Fortschritt sorgen. Ich erwarte Großes, das ist gut für diese Meisterschaft. Yamaha hat durch das Ride-by-wire vielleicht einen kleinen Vorteil, Mahias zeigt aber, dass es auch mit der Kawasaki geht. So lange Honda kein Update für das Motorrad bringt, ziehen uns die besten Fahrer nicht in Betracht.»