MV Agusta mit F3 800: «Das wird einiges Geld sparen»
Ein Augenschmaus: Die MV Agusta F3 800
Die Zeit drängt. Am 18. Oktober enden in Portugal die SBK-Weltmeisterschaften 2020. Für nächstes Jahr bahnen sich in der mittleren Hubraumkategorie fundamentale Änderungen an, beschlossen sind sie noch nicht.
Mit einem ausgeklügelten Balance-System sollen Motorräder mit zwei, drei und vier Zylindern von 600 bis nahezu 1000 ccm auf den gleichen Leistungsstand gebracht werden, um so für mehr Markenvielfalt zu sorgen und der Meisterschaft neues Leben einzuhauchen. Neben Yamaha, Kawasaki, Honda und MV Agusta sollen zukünftig auch Ducati, Aprilia und Triumph mitmischen.
Bedenken gibt es von den Teams und Promoter Dorna, ob sich das bis zum Saisonstart 2021, voraussichtlich im April in Spanien, so umsetzen lässt, dass sich niemand benachteiligt fühlt.
«Bis Estoril brauchen wir eine Entscheidung», unterstrich MV-Agusta-Teameigentümer Andrea Quadranti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich weiß noch nicht im Detail, wie die FIM die Balance of Performance machen möchte. Es wird nicht einfach, alle Motorräder gleich hinzubekommen. Im ersten Jahr wird es wahrscheinlich kompliziert, dieses Ziel zu erreichen. Ich gehe davon aus, dass die FIM denkt, dass wir mit der 800er einen riesigen Vorteil haben. Ja, es gibt Vorteile, auf der Stoppuhr machen diese aber kaum etwas aus. In Mugello und Misano sind wir gefahren und waren nicht schneller als die 600er.»
Trotzdem möchte der Schweizer unbedingt von der F3 675 auf die 800 umsteigen. «Wir müssen wahrscheinlich mit der Standardversion fahren», verdeutlichte Quadranti. «Uns wurde gesagt, dass die 800er nicht besser sein darf als die beste 600er. Ich bin gespannt. Ein Vorteil ist, dass der 800er-Motor zwei- oder dreimal so lange hält, wie unser jetziger 675, weil die Drehzahl niedriger und alles Standard ist. Das wird sicher Geld sparen – ich rechne mit drei Motoren pro Fahrer und Saison. Es ist sogar machbar, dass man einen Serienmotor drosselt, das macht man auch, um Abgasnormen zu erfüllen. Einfach ist es aber nicht.»
Grundsätzlich steht Quadranti der angedachten Regeländerung sehr positiv gegenüber. «Im Moment ist es ein bisschen langweilig», meinte der Tessiner. «Als die neue Yamaha kam, wurde nicht sie eingebremst, sondern die anderen Hersteller bekamen die Erlaubnis, mehr an ihren Motorrädern zu machen. Wir waren aber schon am Limit und konnten nichts mehr machen – das ist nicht fair. Außerdem musste ich mich darum kümmern und Geld investieren – für was?»