Überraschende Wende für Krummenacher & Domi Aegerter
Domi Aegerter wäre eine Bereicherung für die Supersport-WM
Als sich Ende Oktober herauskristallisierte, dass die Hubraumöffnung in der Supersport-WM erst für 2022 kommt, war klar, dass nächstes Jahr weder Triumph noch Ducati mitmischen würden. Ex-Weltmeister Randy Krummenacher hatte lange mit einem Wechsel zu Ducati geliebäugelt und ist die V2-Panigale 955 sogar schon Probe gefahren.
Seither ist beschlossen, dass der Schweizer nach seinem kurzen Abstecher zu MV Agusta (Trennung Anfang Juli) für 2021 zu Yamaha zurückkehrt, dem seit Jahren dominierenden Hersteller in der mittleren Hubraumkategorie.
Bis vor wenigen Tagen deutete vieles daraufhin, dass sich Krummi mit Ten Kate verbündet, dem erfolgreichsten Team der Supersport-Geschichte.
Doch der Wechsel hätte für den Weltmeister von 2019 den bitteren Beigeschmack gehabt, dass er nicht mit seiner alten Truppe weiterarbeiten kann. Ten Kate gehört zu den wenigen Teams, in dem so gut wie alle Mitarbeiter festangestellt sind, entsprechend wenig Fluktuation gibt es.
Doch Krummenacher legt großen Wert darauf, mit seinem Crew-Chief Manuel Cappelletti, seinem Daten-Mann Alessandro Alvisi und seinem Mechaniker sowie Motoren-Mann Alberto Bonizzi zu arbeiten – dieses Erfolgs-Quartett versteht sich blind.
Deshalb zeichnet sich jetzt eine andere Lösung für den sechsfachen Laufsieger ab. Es ist durchgesickert, dass er an einem Bündnis mit dem Team RGR aus der Italienischen Meisterschaft arbeitet. Die Truppe tritt dort auf TM in der Moto3-Klasse an, Teammanager ist der langjährige Superbike-WM-Pilot Davide Giugliano.
RGR Racing wird sich bei Promoter Dorna um einen Startplatz in der Supersport-WM bemühen, Krummenacher bringt seine Weltmeister-Crew mit, eingesetzt wird eine Yamaha R6.
Ten Kate muss sich deshalb umorientieren. Die Mannschaft aus Nieuwleusen hatte ursprünglich vor, Krummenacher als Nummer 1 zu verpflichten und den diesjährigen Piloten Steven Odendaal (WM-Fünfter) neben ihm fahren zu lassen. Doch Odendaal unterschrieb für 2021 beim Weltmeister-Team Bardahl Evan Bros Yamaha.
Inzwischen wurden die Verhandlungen von Ten Kate mit dem Schweizer Dominique Aegerter intensiviert, wie beide Seiten gegenüber SPEEDWEEK.com bestätigten.
Aegerter fuhr von 2007 bis 2019 Vollzeit Grand Prix, die ersten drei Jahre auf einer 125er, seither Moto2. Nach der Saison 2019 verlor der 30-Jährige seinen Moto2-Stammplatz und verdingte sich seither in der MotoE-Klasse für Dynavolt Intact und als Ersatzfahrer in Moto2.
Zudem hatte er einen Vertrag mit der Honda Racing Corporation als Testfahrer für das Superbike-Werksteam. Diesen konnte Aegerter aber nicht erfüllen, weil wegen der behördlichen Beschränkungen aufgrund der Covid-19-Seuche alle für ihn geplanten Tests ins Wasser fielen.
Auch das prestigeträchtige Suzuka Eight Hours fand nicht statt, dort hätte Aegerter zu Hondas Leistungsträgern gezählt. Dreimal stand er bereits auf dem Podest, einmal mit Suzuki und zweimal mit Honda.