Domi Aegerter: «Das macht mir ein bisschen Angst»
Domi Aegerter
Seit 2010 gibt es im Grand-Prix-Paddock Moto2 als mittlere Hubraumkategorie. Anfänglich wurde mit 600-ccm-Vierzylinder-Einheitsmotoren von Honda gefahren, seit 2019 mit Dreizylinder-Aggregaten von Triumph mit 765 ccm.
Als erster ehemaliger Moto2-WM-Pilot gewann Sandro Cortese (Kallio Yamaha) 2018 die Supersport-WM. Randy Krummenacher und Andrea Locatelli (beide Bardahl Evan Bros Yamaha) taten es dem Schwaben in den folgenden Jahren gleich. Auch der aktuelle WM-Leader Dominique Aegerter aus dem Team Ten Kate Yamaha genoss die hervorragende Moto2-Ausbildung.
«In der Moto3- und Moto2-Klasse im GP-Paddock sind 25 gute Fahrer, da musst du jedes Wochenende immer alles geben», erzählte Aegerter im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Auch wenn du einen schlechten Tag hast oder das Motorrad nicht geht, du musst immer das Limit treffen. Und wenn du dort zwischen Platz 10 und 20 landest, gehörst du immer noch zu den besten Fahrern. Die aus der IDM oder Spanischen Meisterschaft haben es nie in die Moto2-WM geschafft, das ist die zweithöchste Klasse nach MotoGP und Superbike.»
«Das siehst du ja auch, wenn MotoGP-Fahrer in die Superbike-WM kommen», ergänzte der 30-Jährige. «Klar, Rea ist eine Ausnahme und es gibt auch andere gute Fahrer. Aber der Level der ehemaligen MotoGP-Piloten ist sehr hoch. Der Level in der Supersport-Klasse ist auch hoch, es gibt sieben oder acht sehr schnelle Fahrer in sehr guten Teams mit viel Erfahrung. Bei den anderen ist es so, dass es am Material fehlt. Oder es sind junge Fahrer, die noch lernen. Insgesamt ist die Leistungsdichte nicht so hoch, wie in Moto2.»
Neben der Supersport-WM bestreitet Aegerter dieses Jahr auch für das Intact-Team die MotoE-Meisterschaft und behält so einen Fuß im Grand-Prix-Fahrerlager. Nach vier von sieben Rennen liegt der Rohrbacher auf dem vierten Gesamtrang.
«Ich würde es in der Moto2-WM schon noch mal probieren», bemerkte Domi. «Aber nur, wenn ich kein Geld mitbringen muss und ein gutes Team finde. Ich werde nie mehr Geld in ein Moto2-Team mitbringen, das nicht konkurrenzfähig ist. Ansonsten habe ich im Hinterkopf, dass, wenn ich gut fahre, ich in ein Superbike-Werksteam kommen könnte. Vielleicht könnte ich mir so meinen Traum erfüllen, doch noch in die MotoGP-WM zu kommen. Das Problem ist, dass ich Schweizer und 30 bin, das interessiert niemanden – das hat man ja bei Krummenacher gesehen. Das macht mir ein bisschen Angst. Aber ich werde mein Bestes geben, viele hatten mich vor dieser Saison bereits abgeschrieben. Aber ich fahre mit dem gleichen Motorrad wie 30 andere und bin der Schnellste.»