MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Fehlende Tests rächen sich: Philipp Öttl gelackmeiert

Von Ivo Schützbach
Philipp Öttl: «Es ist deprimierend»

Philipp Öttl: «Es ist deprimierend»

Mit Voranschreiten der Supersport-WM 2021 wird die Lücke zwischen Yamaha und Kawasaki größer. Auch in Magny-Cours litt Philipp Öttl darunter, dass seine ZX-6R den Hinterreifen zu schnell verschleißt.

Sämtliche Spitzenfahrer von Yamaha haben in der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft 2021 ausgiebig getestet, Kawasakis Nummer-1-Team Puccetti Racing blieb hingegen daheim.

In Aragon, Estoril, Assen und Most konnte Philipp Öttl mit starken fahrerischen Leistungen vieles kompensieren und sechs Podestplätze erobern. Doch bei Hitze in Misano und Navarra war der Bayer chancenlos, auch in Magny-Cours läuft es nicht besser. Das erste Rennen am Samstag beendete der WM-Dritte nur als Siebter, 4,931 sec hinter Sieger und WM-Leader Domi Aegerter (Ten Kate Racing). Wieder einmal war Öttl der beste Fahrer, der auf keiner Yamaha saß. Doch diese Auszeichnung stellt ihn schon lange nicht mehr zufrieden.

«Ich bin mit dem weichen SCX-Hinterreifen gefahren, wie alle anderen auch», erzählte Philipp beim Treffen mit SPEEDWEEK.com in der Puccetti-Box. «Nach 15 Jahren kam ein neuer Reifen und jetzt wissen sie nicht, was sie tun sollen. Wir sind schon gute Rennen mit dem SCX gefahren und ich bin fahrtechnisch auch am Grübeln, was noch geht. Ich spüre aber nicht, dass sich etwas ändert, wenn ich am Fahren etwas ändere. Das Motorrad ist schon sehr weit entwickelt, da machst du keine großen Sprünge mehr. Die ersten paar Runden denke ich mir, dass das mein Tag ist und ich gewinne. Dann kommt Runde 6 oder 7 und ich denke mir, dass es schwieriger wird, ich aber vielleicht das Podium anvisieren kann. Und dann kommt der Punkt, an dem nichts mehr geht – und das ist jedes Mal so.»

Der Kawasaki fehlen nur wenige Zehntelsekunden pro Runde, dann würde Öttl wieder ums Podest kämpfen. «Dafür müssen wir das mit dem Reifen hinbekommen», unterstrich der 25-Jährige, der als Gesamtdritter nur noch vier Punkte vor Luca Bernardi (CM Yamaha) liegt. «Das ist anscheinend sehr schwierig, vor allem unter der Saison. Während des Wochenendes haben wir null Zeit, nach 90 Minuten freiem Training am Freitag kommt das Qualifying und dann das Rennen. Mit so einem neuen Reifen musst du zwei Tage lang auf eine gescheite Strecke zum Testen gehen, wenn du das nicht hinbekommst. Den Reifen gab es für den Test in Barcelona – bei dem jeder war, außer das Kawasaki-600er-Werksteam. Wir waren dort nicht und können es auch nicht ändern, dass die anderen nach dem Test mehr wussten. Aber wir müssen das jetzt ausbaden. Wenn es aber fünf Rennen dauert, bis wir etwas finden, das auf jeder Strecke funktioniert, dann hätte man besser 5000 Euro in die Hand genommen und wäre einen Tag zum Testen gegangen. Dann wäre man auf die gleiche Fahrzeit gekommen. Ich brauche nicht jammern, aber es ist deprimierend. Es ist egal, ob ich auf Pole oder dem neunten Startplatz stehe, weil ich weiß, dass gewinnen nicht geht. Das ist schade, weil der Reifen nach spätestens zwölf Runden eingeht, wir aber leider 18 fahren.»

Ergebnisse Supersport-WM Magny-Cours, Rennen 1:

1. Aegerter, Yamaha, 20:22,009 min
2. Odendaal, Yamaha, + 0,869 sec
3. Cluzel, Yamaha, + 1,188
4. Gonzales, Yamaha, + 1,356
5. Bernardi, Yamaha, + 2,348
6. Caricasulo, Yamaha, + 3,957
7. Öttl, Kawasaki, + 4,931
8. Öncü, Yamaha, + 5,159
9. De Rosa, Kawasaki, + 6,565
10. Verdoia, Yamaha, + 6,869
11. Krummenacher, Yamaha, + 7,352
12. Manfredi, Yamaha, + 9,000
13. Frossard, Yamaha, + 13,891
14. Orradre, Ducati, + 14,146
15. Soomer, Kawasaki, + 16,784
16. Fuligni, Yamaha, + 17,134
17. Taccini, Kawasaki, + 23,338
18. Brenner, Yamaha, + 23,485
19. Valle, Yamaha, + 24,643
20. Sanchis Martinez, Yamaha, + 25,864
21. Herrera, Yamaha, + 35,114
22. Bergman, Yamaha, + 37,260
23. Montella, Yamaha, + 37,468

WM-Stand nach 13 Rennen:

1. Aegerter, 282 Punkte. 2. Odendaal 230. 3. Öttl 165. Bernardi 161. 5. Cluzel 140. 6. Gonzales 133. 7. Caricasulo 94. 8. Krummenacher 82. 9. Öncü 74. 10. De Rosa 70. 11. Tuuli 58. 12. Soomer 48. 13.Alcoba 40. 14 Bergmann 39. 15. Manfredi 26. 16. Takala 21. 17. Hendra Pratama 21. 18. Jespersen 15. 19. Sebestyen 15. 20. Brenner 10. 21. Debise 9.

Herstellerwertung nach 13 Rennen:

1. Yamaha, 325 Punkte. 2. Kawasaki 185. 3. MV Agusta 58. 4. Suzuki 3.

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