Randy Krummenacher: Mit neuem Team zu altem Erfolg?
Waren 2019 zusammen Weltmeister: Manuel Cappelletti, Randy Krummenacher und Alessandro Alvisi (v.l.)
Luca Bernardi hat in seinem ganzen Leben erst 16 Rennen mit einer 600er bestritten und sich bereits in seiner ersten Saison in der Supersport-Weltmeisterschaft als Spitzenpilot etabliert. Bis Frankreich eroberte er fünf Podestplätze und war WM-Vierter, dann hatte er einen Unfall mit schwerwiegenden Folgen. Der 20-Jährige stürzte in Magny-Cours am Ende der ersten Runde in der Schikane vor der Start-Ziel-Geraden in Führung liegend, Domi Aegerter und Jules Cluzel konnten nicht ausweichen. Der Schweizer erwischte Bernardi mit dem Vorderrad am unteren Rücken, von Cluzels Yamaha wurde er ebenfalls getroffen. Der San Marinese brach sich den 12. Brustwirbel und fällt voraussichtlich für die restliche Saison aus.
CM Yamaha einigte sich daraufhin mit Randy Krummenacher, der von seinem bisherigen Team EAB Racing freigegeben wurde. CM Racing und den Zürcher Oberländer verbindet, dass dort mit Crew-Chief Manuel Cappelletti und Datenmann Alessandro Alvisi zwei Leute aus seiner Weltmeister-Truppe von 2019 arbeiten.
Die heutige R6 von CM Racing ist das gleiche Modell, mit dem Krummi 2019 Champion wurde. «Aber natürlich haben wir in den zwei Jahren seither diverse Verbesserungen am Motor erzielt», erklärte Cappelletti beim Treffen mit SPEEDWEEK.com im Fahrerlager des Circuit de Catalunya. «Auch das Chassis mussten wir leicht ändern, weil seit 2020 mit Slicks gefahren wird.»
Die Leistungsdichte in der Supersport-WM ist dieses Jahr hoch wie nie, etablierte Spitzenpiloten wie Cluzel, Caricasulo und Krummenacher tun sich schwer gegen aufstrebende Talente wie Bernardi oder Manuel Gonzalez.
«Es ist normal im Rennsport, dass jeder sein Level verbessern will», bemerkte Cappelletti. «Dieses Jahr hat Aegerter die Messlatte sehr hoch gelegt und alle anderen wollen ihm folgen. Das sieht man auch daran, dass es mehr Stürze in der Spitzengruppe gibt, als das früher der Fall war.»
Krummenacher war am Donnerstag bei der Streckenbesichtigung mit seiner Crew zu sehen, «er ist ruhig und glücklich», urteilte Cappelletti. «Ich glaube nicht, dass er unter Druck steht, das Gegenteil ist der Fall. Er will auf das Motorrad steigen und beweisen, dass er gut ist. Das ist jetzt das dritte Jahr, dass ich mit Randy arbeite. 2019 bei Bardahl Evan Bros, 2020 bei MV Agusta, auch wenn das nur ein Rennen war, und jetzt wieder. Ich glaube, dass die neuerliche Zusammenarbeit eine gute Möglichkeit für alle ist. Randy ist ein sehr schneller Fahrer, aber auch nur ein Mensch. Für ihn machen die engsten Vertrauten den Unterschied aus.»
Sollte Bernardi vor Saisonende zurückkommen, wird CM Yamaha zwei R6 einsetzen. Krummenacher kann die Saison also auf jeden Fall für das Team zu Ende fahren. Für 2022 plant die Truppe mit einem Fahrer.