Randy Krummenacher (31) beklagt fehlenden Respekt
Wo ist der Respekt geblieben, fragt sich Randy Krummenacher
Jason Dupasquier (19), Hugo Millán (14) und Dean Vinales (15) sind drei junge Rennfahrer, die in diesem Jahr bei ähnlich verlaufenen Unfällen zu Tode kamen. Diskussionen machen sie nicht mehr lebendig, doch jede Anregung, die ein solches Ereignis unwahrscheinlicher werden lässt, sollte aufgegriffen und bei Eignung umgesetzt werden.
Mit der Erfahrung von 15 Jahren auf WM-Niveau weiß Randy Krummenacher, dass bei diesem Sport aber immer ein Restrisiko bleibt. In einem Interview mit Florian Bolli im Schweizer Wochenblatt ‹Regio› nimmt der Familienvater Stellung zu den jüngsten Tragödien.
«Mich regen Aussagen auf von Leuten, die meinen, sie hätten eine Ahnung von unserem Sport. Dieser Unfall passierte nicht, weil das Bike zu schnell war, der Fahrer zu jung war oder zu viele Piloten in dieser Klasse starten. Alle drei wurden von einem anderen Bike getroffen. Da kann man nicht wirklich viel machen», betonte der Zürcher. «Und doch fühle ich mich als erfahrener Rennfahrer verantwortlich dafür, etwas beizutragen, um unseren Sport zu verbessern. Ich möchte erreichen, dass Airbags obligatorisch werden – auch wenn das in diesem Fall nicht viel gebracht hätte. Aber man muss das Risiko minimieren. Wenn ich zurückdenke an die Zeit, als ich als 13-Jähriger ein Motorrad fuhr, das 200 lief, und ich ein 35 Kilo leichtes Fliegengewicht war – wir hatten dort nie einen Todesfall. Ich frage mich: Was ist jetzt anders?»
Der Supersport-Weltmeister von 2019 meint, dass der fehlende Respekt der heutigen jungen Generation eines der Hauptprobleme ist.
«Ich habe Regeln ziemlich ernst genommen, schon als Bub. Ich hatte immer großen Respekt, vielleicht teilweise auch zu großen. Ich fuhr immer sauber. Aber auch mir passierten natürlich Fehler, ich bremste mal zu spät und rempelte deshalb andere Fahrer an. Oder ich war zu wenig konzentriert. Doch ich hatte nie die Mentalität, dreckig oder risikoreich zu fahren», erinnerte sich der Yamaha-Pilot an seine Anfänge im Motorsport. «Man hört [heute] weniger auf die Erwachsenen, hat weniger Respekt als früher und jeder ist irgendwo in seiner eigenen Welt. Das widerspiegelt sich im Rennsport. Die Rennleitung hat ein ähnliches Problem wie die Lehrer in der Schule. Dazu kommt: Die jungen Fahrer brauchen einen Mentor. Es sind Buben, die anders denken als wir. Sie müssen viel lernen. Ihr Respekt muss größer werden. Es braucht vielleicht auch härtere Strafen, um den Jungen die Grenzen aufzuzeigen.»