Jerez-Circuit: Sechs Rennfahrer ließen dort ihr Leben
Das berühmte UFO von Jerez
Der verhängnisvolle Unfall des erst 15 Jahre alten Dean Berta Viñales (Team Viñales Racing) in der elften Runde des Supersport-300-WM-Laufs in Jerez ging jedem Motorsportfreund sehr nahe. Denn nach dem Schweizer Moto3-WM-Piloten Jason Dupasquier (19) beim Mugello-GP Ende Mai und dem erst 14-jährigen Hugo Millán, der im Juli bei der CEV Repsol Championship im MotorLand Aragón verstarb, ist es bereits der dritte tödliche Unfall eines Motorradrennfahrers im Teenageralter innerhalb von vier Monaten.
Der 1985 errichtete «Circuito de Jerez - Ángel Nieto» war 1987 erstmals Schauplatz den Motorrad-GP von Spanien und hat seither einen Fixplatz im GP-Kalender, 2020 wurden dort sogar zwei Grand Prix ausgetragen.
Dean Berta Viñales
Der Cousin des neunfachen MotoGP-Siegers Maverick Viñales und von Superbike-WM-Pilot Isaac, der in Magny-Cours mit Platz 4 sein bestes WM-Ergebnis erreichte, wird in der Statistik als sechstes Todesopfer auf der populären Rennstrecke in Andalusien geführt.
Javier Moreno
Am 2. Dezember 1990 starb auf der Strecke in Jerez der aus Cordoba stammende Javier Moreno nach einem verhängnisvollen Sturz in der «Dry Sack»-Kurve mit einer Yamaha 600. Er nahm am Training der Formel 2 zur Andalusischen Meisterschaft teil. Er erlag im Hospital de Jerez seinen Verletzungen.
Noboyuki Wakai
Am 1. Mai 1993 verunglückte der japanische 250-ccm-GP-Pilot Noboyuki Wakai am Samstag tödlich. Wakai hatte sein GP-Debüt 1990 beim Suzuka-GP in Japan auf einer Honda 125 bestritten. 1991 wurde er Stammfahrer und glänzte mit Platz 3 beim Malaysia-GP. Er beendete die Saison als Zehnter und wechselte dann in die 250er-WM.
Der tragische Tod von Wakai kam auf bizarre Art und Weise zustande. Er kollidierte in der Boxengasse mit einem blindlings von der Box zur Boxenmauer spazierenden GP-Gast und krachte dann im Zeittraining zum Gran Premio de España mit dem Kopf gegen die Oberkante jener Mauer, auf der die Teammitglieder hinter der Boxenmauer stehen. Wakai verstarb an den Folgen seiner schweren Kopfverletzungen. Übrigens: Es existierte damals noch kein «speed limit» in der Boxengasse… Und der leichtsinnige Spaziergänger war ein Pizzeria-Besitzer aus Italien, ein Gast von Loris Reggiani in Jerez, der die Boxengasse (damals hatte dort noch jeder Fahrerlagergast Zutritt) mit einer Fußgängerzone verwechselte.
Marcos Garrido
Am 24. März 2019 starb Marcos Garrido nach einem Unfall im Supersport-300-Rennen im Hospital de Jerez, also in derselben Kategorie wie jetzt Dean Viñales, aber es handelte sich um einen Lauf zur Andalusischen Meisterschaft. Der Pilot aus dem CD Cardoso Racing Team war in der Kurve 2 schwer zu Sturz gekommen. Obwohl er mit dem Ambulanzfahrzeug sofort ins Krankenhaus gebracht wurde, erlag er seinen schweren Verletzungen.
Ismael Bonilla
Am 5. Juli 2020 starb der ehemalige spanische 250-ccm-WM-Pilot Ismael Bonilla im Alter von 47 Jahren nach einem Bremsversagen an seiner Yamaha-R1-Superbike auf dem Circuito de Jerez. Bonilla krachte in die Airfences und starb an den Folgen seiner schweren Verletzungen.
Und Mitte Mai 2021 verlor ein Hobby-Rennfahrer nach einem Sturz bei einem privaten Training mit einer S1000RR sein Leben. Der Unfall passierte ausgangs der «Curva Sito Pons», wo der BMW-Pilot gegen eine Mauer krachte.