Krummi fehlt in San Juan: Nicht genügend Flugtickets!
Randy Krummenacher muss zuschauen
Touristen dürfen derzeit nur mit Sondervisum oder Sondergenehmigung nach Argentinien einreisen, zudem hat die Regierung wegen der Covid-19-Seuche ein Kontingent von einreisenden Europäern festgelegt. Das betrifft den SBK-Tross zwar nicht, weil es ein entsprechendes Abkommen mit der argentinischen Regierung gibt. Es hat aber zur Folge, dass die meisten Flüge aus Europa nach Buenos Aires gestrichen wurden.
Viele Teams haben die vergangenen Tage verzweifelt damit zugebracht, Ersatz zu finden. Einige ohne Erfolg, wie zum Beispiel Randy Krummenacher. Der Schweizer muss auf den vorletzten Event in Südamerika verzichten und ist darüber natürlich erbost.
«Wir hatten Tickets, die wurden gestrichen», erzählte Krummi SPEEDWEEK.com am Dienstag. «Dann ging es auf die Suche, wir haben jeden Kontakt genützt. Es gab aber nur Tickets für 5000 Euro aufwärts, was natürlich nicht budgetiert war. Wir haben nicht mal schnell 35.000 Euro für sieben Tickets. Und das waren Flüge, bei denen wir 30 Stunden Aufenthalt in Mexiko gehabt hätten. Hinzu kam, dass es nur drei Tickets gegeben hätte, wir sind aber zu siebt. Dann haben wir gesagt, dass halt der Chef zuhause bleibt, ich kann aber nicht nur mit zwei Mechanikern anreisen. Wir waren im ständigen Kontakt mit der Dorna – am Samstag haben sie uns gesagt, dass es keine Optionen gibt. Mein Teamchef hat dann am Montag mit Gregorio Lavilla von der Dorna gesprochen. Ihm tut es leid, aber die Situation ändert sich dadurch nicht. Yari Montella hat das gleiche Problem. Das Team Orelac Kawasaki hat anscheinend nur einen Hinflug und sitzt die beschriebenen 30 Stunden in Mexiko. Sie kommen dann irgendwann am Donnerstagabend in San Juan an – einen Rückflug haben sie noch keinen.»
Krummenacher liegt nach einer durchwachsenen Saison nur auf dem achten WM-Rang, in 19 Rennen stand er zweimal auf dem Podium, in Barcelona als Sieger. Man stelle sich vor, für ihn würde es noch um eine WM-Medaille gehen...
«Daran will ich gar nicht denken», unterstrich der Weltmeister von 2019 aus dem CM-Team. «GRT Yamaha hat mal schnell 17 Tickets für je 6000 Euro gebucht. Argentinien erlaubt nur noch gewisse Flüge, alle sieben Tage beurteilen sie die Situation neu. Das Kawasaki-Werksteam mit Johnny Rea war in der Krise, sie hatten das gleiche Problem wie wir. Nur haben sie das Problem gelöst, ohne an das Budget denken zu müssen. Sie hatten Angst, dass sie nicht nach Argentinien kommen, weil alle ihre Flüge gestrichen wurden. Also auch wer anscheinend endlos Geld hat, musste erst schauen, wie er dorthin kommt.»
«Es ist schade, dass das Rennen stattfindet und ich nicht dabei bin», so Krummi. «Es lag nicht in meiner Hand, dass ich nicht dorthin komme. Dass ich jetzt zuhause sitze und das Rennen am Fernseher anschauen muss, ist eine Schande, das ist nicht schön. Wir reden von einer Weltmeisterschaft. Ich hoffe nur, dass wir solche Situationen nicht oft erleben. Weil, das ist nicht nur nicht schön für mich, sondern auch für mein Team und meine Sponsoren.»