Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

In Moto2 gescheitert – in Supersport-WM Titelanwärter

Von Ivo Schützbach
Stefano Manzi, Nicolo Bulega und Lorenzo Baldassarri kamen nach der Moto2-Saison 2021 nirgends im GP-Paddock unter und fahren dieses Jahr Supersport-WM. Peter Öttl nimmt die drei für SPEEDWEEK.com unter die Lupe.

Aus der Moto2-Klasse haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Fahrer in die Supersport-WM gewechselt und sich dort auf Anhieb etabliert. Sandro Cortese, Randy Krummenacher, Andrea Locatelli und Dominique Aegerter wurden Weltmeister, Jules Cluzel sowie Steven Odendaal Vize. Und Philipp Öttl gewann 2020 Bronze.

Dieses Jahr sehen wir Stefano Manzi, Nicolo Bulega und Lorenzo Baldassarri, die mit den Gesamträngen 19, 26 und 31 in der Moto2-Weltmeisterschaft 2021 enttäuschten und in dieser Klasse keinen Platz mehr fanden, drei neue Italiener in der Supersport-WM, denen viel zuzutrauen ist. Denn sie haben nicht nur fahrerisches Talent, sondern starten auch für sehr gute Teams. Baldassarri ist bei Evan Bros Yamaha unter Vertrag, Bulega bei Aruba Ducati und Manzi im Triumph-Werksteam.

Den Dorna-Test zu Wochenbeginn in Aragon beendete Baldassarri auf Platz 2, Bulega wurde Vierter und Manzi 13.

Peter Öttl, fünffacher GP-Sieger und zusammen mit Max Biaggi Teilhaber des Sterilgarda-Husqvarna-Teams in der Moto3-WM, hat fast sein ganzes Leben im MotoGP-Paddock verbracht und verfolgt jeden Fahrer mit viel Interesse. Er nahm für SPEEDWEEK.com die drei Supersport-Rookies unter die Lupe.

«Baldassarri hat fünf Moto2-Rennen gewonnen, dass der sehr schnell fahren kann, ist klar», hielt der Vater des einzigen deutschen Superbike-WM-Piloten Philipp Öttl fest. «Er hat mit 15 Jahren den Rookies-Cup gewonnen, er ist ein starker Fahrer. Was dazu geführt hat, dass es in der Moto2-WM die letzten zwei Jahre nicht mehr so lief, weiß ich nicht. Wenn er wieder alles auf die Reihe bringt, dann spricht nichts dagegen, dass er mit Evan Bros Weltmeister werden kann. Sie waren gesamt betrachtet die vergangenen drei Jahre das stärkste Team, wie es dieses Jahr aussieht, kann ich natürlich nicht sagen. Mit Aruba Ducati kam ein neues Werksteam hinzu, Werksteams sind immer stark. Wenn wir davon ausgehen, dass die Balance-Regel funktioniert, dann ist Baldassarri einer der Titelfavoriten.»

«Bulega schätze ich gleich ein wie Baldassarri», so Öttl. «Er hat bei Aruba maximale Unterstützung und Ducati wird alles daransetzen, dass das Motorrad konkurrenzfähig ist. Bulega ist ein Wahnsinnstalent, er hat es in Moto2 aus verschiedenen Gründen nicht ganz auf die Reihe gebracht. Aber er hatte Highlights, also kann er es auch. Genauso wie Manzi, der schon im Red Bull Rookies Cup etwas zeigte. Er kann es auch und stand in Moto2 bereits auf Pole-Position mit der MV Agusta. Er hat definitiv Potenzial. Vielleicht hatte er in Moto2 nicht die optimale Team-Motorrad-Konstellation und könnte mehr. Als 19. war er ohnehin besser als die anderen zwei.»

«Bei Manzi sehe ich das Fragezeichen eher hinter dem Team, wie stark das ist», überlegte der Bayer. «Die Triumph hat eine sehr gute technische Basis, hoffentlich bekommt sie eine sehr gute technische Betreuung. Wenn dem so ist, kann er vorne dabei sein. Mit seiner Schulterverletzung, die immer sehr lange dauern, wird er am Anfang mit Baldassarri und Bulega aber vermutlich nicht mithalten können.»


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