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Maximilian Kofler: Vom Kinderspielzeug auf die Ducati

Von Thorsten Horn
Punkte sind bei Maximilian Kofler in der Supersport-WM bisher Fehlanzeige. Wenngleich dies ein ernüchternder Fakt ist, sind die Leistungen des Umsteigers aus der Moto3-WM besser als es das Klassement aussagt.

Dass es nicht leicht würde, von einer Moto3-KTM mit 250-ccm-Einzylindermotor auf eine rund 160 Kilogramm schwere 955er-Ducati-Panigale-V2 umzusteigen, dessen war sich Maximilian Kofler bewusst. Dennoch nahm er nach zwei vollen Grand-Prix-Jahren, nicht zuletzt mangels Alternative in der GP-Szene, diese Herausforderung an und bestreitet nun ein bisher ziemlich holpriges Lehrjahr.

«Jeder gesehen, dass der Saisonbeginn mit dem Umstieg von Moto3 auf Supersport richtig schwierig war. Logisch, dass es zwischen den Motorrädern einen Riesenunterschied gibt. Gegen das Supersport-Motorrad ist eine Moto3 ein Kinderspielzeug. Wenn ich jetzt wieder auf eine Moto3 steigen würde, würde ich mich schätzungsweise wie auf einem Pitbike fühlen. Demzufolge braucht es seine Zeit, bis ich verstanden habe, wie ich Supersport zu fahren habe. Ich lerne von Training zu Training, beziehungsweise von Rennen zu Rennen dazu. Man hat gemerkt, dass es von Rennen zu Rennen besser wird», meinte der Moto3-WM-26. des Vorjahres gegenüber SPEEDWEEK.com.

Nach Platz 22 und einem Sturz beim Saisonauftakt in Aragon sowie den Positionen 20 und 19 in Assen schied er im ersten Rennen in Estoril mit einem technischen Defekt aus, um im zweiten als 16. erstmals an den Punkterängen zu kratzen. So auch in Misano als 16. und 17.

Zu seinem Lernprozess sagte Max: «Misano war ein echter Schritt vorwärts. Da hatte ich eine sehr gute Superpole-Runde und war im Rennen nicht allzu weit weg von den Punkten. Man merkt auch, dass vom ersten zum zweiten Rennen eines Wochenendes bei mir ein Riesenschritt da ist, dass ich übers Wochenende dazulerne und das Gelernte im zweiten Rennen umsetze.»

Zuletzt folgten allerdings zwei ernüchternde Wochenenden in Donington Park (19. sowie erneut ein technischer Defekt im zweiten Rennen) sowie in Most, wenngleich er am Samstag als 17. erneut dem Zählbaren ziemlich nahekam. Am klassischen Rennsonntag ging der nächste Komplett-Nuller nach einem weiteren Rennsturz auf das Konto des seit dem 18. August 22-jährigen Oberösterreichers vom Team CM Ducati, wobei er zu den Fahrern gehörte, die in allen Sessions die wenigsten fliegenden Runden hatten.

Natürlich ist Maximilian Kofler über die Schwierigkeiten nicht glücklich: «In Donington hatten wir vom FP1 bis zum zweiten Rennen technische Probleme, die wir überhaupt nicht in den Griff bekommen haben. Zuletzt in Most war es dasselbe. Es war dasselbe Problem mit der Fahrbarkeit des Motorrads wie in Donington. Es war echt mühsam, wenn du nie mehr als drei oder vier Runden am Stück fährst. Es ist auch frustrierend, wenn du rausfährst und weißt, dass irgendetwas nicht funktioniert. Ich kann aber dem Team keinen Vorwurf machen, denn die probieren alles Mögliche. Es gibt kein Training, nachdem nicht irgendetwas Gravierendes getauscht wird. Die letzten beiden Rennwochenenden haben sie zwei oder drei Mal den Motor hin und her getauscht. Selbst die Ducati-Leute sind teilweise ratlos und wissen nicht, wo sie ansetzen können. Dabei ist der Support großartig. Neben dem Werksteam sind Barni und wir werksunterstützt. Da gibt es gar nichts zu bemängeln.»

Als nachvollziehbares Beispiel nennt er das letzte Rennen in Most: «Wenn du dir mit Ach und Krach eine 1:36,5 min rausdrückst und im Rennen eine niedrige 1:36 min fahren willst, dann funktioniert das nicht, weil das Motorrad nicht darauf abgestimmt ist – schon gar nicht über die ganze Renndistanz. Es fehlt durch die Probleme schlicht an Trainingszeit und der richtigen Abstimmung. Das sieht man dann auch nach dem Rennen, wie kaputt der Reifen ist. Ich hoffe, dass wir das in der zweiten Saisonhälfte besser in den Griff kriegen und meine Lernkurve dementsprechend weitergeht. Irgendwann werden dann Punkte rausspringen.»

Dass seine Erwartungshaltung vor dem Saisonbeginn nicht unermesslich hoch war, ist klar, «… dennoch hat man immer irgendwelche Erwartungen. Das Ziel war, so schnell wie möglich Punkte zu machen. Aber spätestens nach Aragon hat man gesehen, dass das Niveau extrem hoch ist. Die Plätze bis 20 sind richtig eng und hart umkämpft. Ich sehe mich selbst im Bereich um Platz 15, was auf Grund der angesprochenen Probleme derzeit aber nicht möglich ist.»

Der einfachere Weg wäre wahrscheinlich gewesen, auf eine ausgereifte Yamaha zu setzen, doch das Ducati-Projekt speziell auf sich bezogen stellt Kofler nicht in Frage. «Es ist halt so, dass es ein neues Motorrad ist und dass wenige Erfahrungswerte da sind. Schade ist, dass wir zwei komplette Rennwochenenden daran gearbeitet haben, das Problem zu finden. Ich sage ja nichts, wenn mal ein, zwei oder auch drei Trainings draufgehen. Das ist ganz normal bei einem neuen Motorrad. Aber zwei Wochenenden nerven dann schon, zumal wenn man merkt, dass einiges mehr möglich gewesen wäre.»

Wenn man in einer als Lehrjahr deklarierten Saison sät, will man in der zweiten ein paar Früchte ernten. «Der Plan ist, dass ich mit dem Team weitermache. Jeder hat gewusst, dass es in der Supersport-Serie richtig heftig wird, wenn man von der Moto3 kommt, und dass es im ersten Jahr nicht perfekt laufen kann. Natürlich ist es nicht optimal, dass jetzt, wo die Gespräche fürs nächste Jahr beginnen, es überhaupt nicht läuft. Andere Teams wissen nicht, mit welchen Problemen ich kämpfe. Die sehen nur die Ergebnisse und was auf dem Zettel steht. Und das sieht im Moment schlecht aus.»

Kofler abschließend: «Ich kenne jetzt die Ducati schon ganz gut, wobei ich noch nie auf einem anderen Supersport-Motorrad gesessen bin. Deshalb will ich nicht schon wieder das Motorrad wechseln, jetzt wo ich mich auf die Ducati eingeschossen habe. Aber man muss trotzdem schauen, wie man am Ende vom Tag zwischen Fahrer, Team, Teamchef und Hersteller zusammenkommt. Das muss alles passen, aber mein Wunsch ist, dass ich bleibe.»


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