Marcel Brenner ist 10 Tage nach Hand-OP wieder dabei
Gut zu sehen: Die OP-Narbe an Marcel Brenners linker Hand
Für Marcel Brenner war der letzte WM-Lauf auf der Rennstrecke von Magny-Cours in Frankreich bereits nach dem ersten Training vorbei: Bei einem Highsider verletzte sich der 25-Jährige an der linken Hand. Im Medical-Center wurde eine Fraktur des vierten Mittelhandknochens diagnostiziert, die am folgenden Dienstagmorgen im Berner Engeriedspital mit einer Platte und acht Schrauben fixiert wurde.
Der Eingriff verlief ohne Komplikationen und der Heilungsprozess verläuft seither gut. Daher reiste Brenner am Mittwoch nach Barcelona, wo an diesem Wochenende der achte von zwölf Events der Supersport-WM stattfindet. Für den Yamaha-Piloten aus dem VFT-Team ist die Strecke vor den Toren der pulsierenden Hauptstadt Kataloniens ein magischer Ort, hat er doch vor einem Jahr mit einem starken fünften Platz sein bisher bestes Ergebnis in dieser hart umkämpften Meisterschaft erzielt.
«Es ist eine Erleichterung für mich, nachdem die Streckenärzte beim medizinischen Check ihr Einverständnis gegeben haben, mich für fit zu erklären», erzählte Brenner am Donnerstag nach seinem Besuch bei den Doktoren. «Allerdings muss ich am Freitag nach jedem Training wieder dort erscheinen, damit sie prüfen können, wie es meiner Hand nach der Belastung geht. Aber im Moment bin ich froh, dass ich fahren kann. Nachdem ich am Mittwoch am späten Nachmittag in Barcelona angekommen bin, hatte ich ein mulmiges Gefühl, ob es mit der Startfreigabe klappt. Obwohl es mir mit der Hand seit Tagen sehr gut geht, ich keine Schmerzen habe und sie gut bewegen kann, sagte mein Arzt in der Schweiz, Dr. Kay Jürgensen, dass es mein Risiko ist, es in Barcelona schon zu versuchen. Die Schwellung ist schon sehr zurückgegangen.»
«Die Operation war erst am Dienstag vor einer Woche und jetzt bin ich in Barcelona. Es ist unglaublich, welche Fortschritte der Heilungsprozess in dieser kurzen Zeit gemacht hat. Nach dem Sturz in Magny-Cours war ich mir ziemlich sicher, dass ich Barcelona auslassen muss. Aber nach der erfolgreichen Operation war ich sehr motiviert, alles dafür zu tun, dass ich hier fahren kann. Ich glaube, das hat ein bisschen geholfen. Außerdem will ich hier unbedingt fahren, weil Barcelona die Strecke ist, die ich am besten kenne und am meisten liebe. Unter diesen Voraussetzungen geht man ein Rennwochenende ganz anders an. Man geht im ersten Training raus und weiß, wo jeder Stein ist.»
«Es war allein meine Entscheidung, mein Comeback an diesem Wochenende zu beginnen», betont Brenner. «Niemand hat mich dazu gedrängt, weder mein Team noch andere. Jetzt bin ich hier und will es probieren. Motorradfahren ist meine Leidenschaft, dafür lebe ich. Ich werde nichts überstürzen, aber wie mir alle geraten haben, werde ich vorsichtig sein, damit die Schmerzen nicht unerträglich werden. Sobald sich irgendetwas abnormal anfühlt, werde ich es sein lassen und mich weiter um die Hand kümmern, sodass Portimao nichts im Wege steht.»
Nach der Trennung zwischen Kyle Smith und dem Team VFT Yamaha hat Brenner an diesem Wochenende mit Marc Alcoba einen neuen Teamkollegen. Der Spanier startete dieses Jahr im MotoE-Weltcup und schloss diesen als 13. ab. Im Vorjahr fuhr er bereits Supersport-WM für MS Yamaha und schaffte es in elf Rennen fünfmal in die Top-10.