Pax Hobelsberger: «Ein Deutscher, der abgesägt wird»
Ist Patrick Hobelsbergers WM-Karriere beendet?
Ob das Team Kallio Yamaha, mit Sandro Cortese Supersport-Weltmeister 2018, nach dieser Saison weitermacht, ist unklar. Teamchef Vesa Kallio sagte schon vor Wochen, dass die Fortsetzung des WM-Engagements unter den aktuellen wirtschaftlichen Voraussetzungen unmöglich ist. Eine neue Idee des Finnen ist, dass er eine Kooperation mit einem anderen Team eingeht und sie die Kräfte bündeln.
So oder so: Patrick Hobelsberger hat keine Zukunft in dem Team. Der Bayer hat seine drei schweren Armverletzungen in dieser Saison mental noch nicht verarbeitet und fährt nach ordentlichen Leistungen zu Saisonbeginn (Zehnter in Aragon, Achter in Assen) einer guten Form weit hinterher. Den Tiefpunkt erreichte er in Argentinien, wo Hobelsberger im Qualifying und in beiden Rennen Letzter wurde.
Das Kallio-Team wird die letzten beiden Veranstaltungen in Indonesien und Australien aller Voraussicht nach mit einem anderen Fahrer bestreiten und sich von Hobelsberger trennen.
«Wenn es so weit kommt, dann wäre das eine gemeinsame Vereinbarung», erklärte der 26-Jährige gegenüber SPEEDWEEK.com. «Mündlich haben wir das so besprochen. Ich gehe davon aus, dass er bei den letzten beiden Events einen anderen Fahrer draufsetzt. Für mich wäre die Saison damit beendet.»
«Pax», wie Hobelsberger von allen genannt wird, hat sich im September und Oktober intensiv mit EAB-Teamchef Ferry Schoenmakers über eine mögliche Zusammenarbeit für 2023 unterhalten. Der Landauer hätte sein eigenes Personal mitgebracht und sich auch um die Vorbereitung seines Materials selbst gekümmert. Das niederländische Team hätte für die Infrastruktur gesorgt und die Logistik übernommen. Doch inzwischen gibt es auch diesen Strohhalm nicht mehr, um in der Supersport-WM 2023 dabei zu sein.
«Nachdem ich mit Vesa alles besprochen hatte, habe ich mit Ferry telefoniert», erzählte der Deutsche Meister von 2021. «Dabei habe ich mehr oder weniger rausgehört, dass es ein zu großes Risiko ist, mit mir Rennen fahren zu gehen, und dass er den Plan, der zu 95 Prozent stand, kippen will. Wahrscheinlich hat er Angst, dass meine Ergebnisse so wären, wie sie in den letzten Rennen waren. Bis Donnerstag vor Argentinien haben wir telefoniert und ich habe alles organisiert. Nach Argentinien sagte er mir dann, dass ihm die Gefahr zu groß wäre, dass sich das nach meinem Verletzungspech in diesem Jahr im nächsten so weiterzieht. Eine Stunde, nachdem mein Plan für dieses Jahr gestrichen wurde, wurde auch der für nächstes Jahr gestrichen.»
Hobelsberger hat seit seinem zwölften Platz in Most am 30. Juli 2022 keine WM-Punkte mehr geholt. Es ist schwer vorstellbar, dass EAB von Promoter Dorna für ihn einen zweiten Startplatz bekommen hätte. Denn beim spanischen Vermarkter ist zu hören, dass bereits sämtliche Teamplätze für nächste Saison vergeben sind.
Somit gibt es für Hobelsberger auch keine Möglichkeit, selbst etwas auf die Beine zu stellen.
«Ich bin das beste Beispiel, dass wieder mal ein Deutscher abgesägt wird», hielt Patrick fest. «Vesa hat sicher schon lange einen Plan B.»