Philipp Öttl: «Schrötter muss es mit Respekt angehen»
Marcel Schrötter war bereits vor einigen Wochen zum Moto2-Rennen auf Phillip Island
Die MotoGP-Saison 2022 endete am ersten November-Wochenende im spanischen Valencia. Schon länger steht fest, dass Marcel Schrötter, der Elfte der Moto2-WM dieses Jahres, vom 25. bis 27. November zusammen mit Jack Miller beim Finale der Australischen Superbike-Meisterschaft im Bend Motorsport Park an den Start gehen und eine Yamaha R1 pilotieren wird.
Bereits am kommenden Wochenende ist auf Phillip Island das Finale der Superbike- und Supersport-Weltmeisterschaft. Dann wird Schrötter erstmals für sein nächstjähriges Team am Start sein.
MV Agusta Reparto Corse tritt dieses Jahr mit Niki Tuuli und Bahattin Sofuoglu in der mittleren Hubraumkategorie an. Der Finne gewann am vergangenen Wochenende auf dem Mandalika Street Circuit den ersten Lauf und holte den ersten Saisonsieg von MV Agusta. Der Türke wiederum bestritt nur die Europarennen und wurde als Rookie Champion in der WorldSSP Challenge. So ergab sich für Schrötter die Möglichkeit eines Wildcard-Einsatzes. Für Marcel bedeutet das drei zusätzliche Tage auf der F3 800 RR, bevor am letzten Februar-Wochenende 2023 auf gleicher Strecke seine erste Saison in der Supersport-WM beginnt.
Nach der Trennung von Patrick Hobelsberger und dem Yamaha-Team Kallio Racing vor Indonesien wird Schrötter auf Phillip Island der einzige Deutsche im Supersport-Feld sein.
Was ist Marcel zuzutrauen, fragte SPEEDWEEK.com bei Philipp Öttl nach. Der 26-Jährige fuhr 2020 und 2021 Supersport-WM, erreichte elf Podestplätze und die WM-Ränge 3 und 5.
«Ich kann Marcel ganz schwer einschätzen», grübelte Öttl. «Das ist ein anderes Fahrerlager, in das musst du reinpassen. Es gibt auch Fahrer, die passen besser ins GP-Fahrerlager. Ich kam relativ jung in dieses Fahrerlager, wichtig ist die Einstellung, welche du gegenüber dieser Sache hast. Du musst das mit einem gewissen Respekt angehen. Moto2 ist eine ganz eigene Klasse. Und letztlich hat das eine mit dem anderen nichts zu tun und jeder Sportler entwickelt sich anders. Wie er sich entwickelt, liegt an ihm selbst.»
«2019 dachte ich mir, ich kann nicht mehr Motorradfahren», erinnerte sich Öttl, der seine einzige Moto2-Saison mit null WM-Punkten beendete. «Zwei Wochen später saß ich auf der Kawasaki und dachte mir, wenn jetzt der Márquez das Motorrad fährt, dann ist er vielleicht eine Zehntelsekunde schneller. Im Rennsport kann es sich so schnell ändern. Wenn es Marcel in der Klasse gefällt, dann kann es auch laufen. Aber ich dachte auch, Jonas Folger wäre stark. Der übersteigt vom Talent her Bradl und Cortese und es hat nicht funktioniert.»