MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Ten Kate Yamaha: «Wahrheit ist viel komplizierter»

Von Ivo Schützbach
Die Maschinen der «Next-Generation» sind eine Bereicherung für die Supersport-WM. Dass die Ducati 2023 das dominierende Bike ist, hat auch mit dem Balance-System zu tun – für Ten Kate Racing ist das offensichtlich.

Seit 2022 sehen wir in der Supersport-WM Motorräder von Ducati, MV Agusta und Triumph, die unter dem Label ‹Next Generation› mit mehr Hubraum als die traditionellen 600er-Bikes von Yamaha, Kawasaki und Honda fahren. Für Ausgeglichenheit der verschiedenen Konzepte soll das Balance-System der obersten Motorsportbehörde FIM sorgen.

Als Referenzmotorrad wurde die Yamaha R6 genommen, mit der seit 2017 sechs Fahrer- und Herstellertitel in Folge gewonnen wurden. In diesem Jahr führt jedoch Ducati-Pilot Nicolo Bulega mit acht von zwölf möglichen Siegen die Gesamtwertung souverän an, in zehn Rennen stand der Italiener auf dem Podium. Yamaha gelang bisher nur in Misano ein Sieg mit Stefano Manzi.

Manzi fährt für das niederländische Team Ten Kate, das mit Dominique Aegerter die Weltmeisterschaften 2021 und 2022 für sich entscheiden konnte. Teammanager Kervin Bos ortet im derzeitigen Balance-System Mängel.

«Aus unserer Sicht ist es nicht fair, nur auf den Topspeed oder die Beschleunigung zu schauen, es ist viel komplizierter», hielt der Niederländer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Man muss eine Berechnung durchführen, in die weitere Faktoren wie das Gewicht des Fahrers oder das Durchdrehen des Hinterrads einfließen. Es ist alles andere als leicht, ein gutes Balance-System zu entwickeln. Momentan ist es auch für die anderen Hersteller nicht fair. Denn wenn wir auf die Yamaha R6 schauen, das Referenzmotorrad, dann haben andere Yamaha-Teams bedeutend mehr Probleme als wir.»

Ten Kate hat sich intensiv mit dem Balance-System beschäftigt und einen Erweiterungsvorschlag entwickelt.

«Wir als Team haben keinen direkten Einfluss auf die Regeln, das können nur die Hersteller. Was Ten Kate aber tut, ist, Yamaha für die Diskussionen in dem Gremium mit den bestmöglichen Informationen zu versorgen», erklärte Bos. «Wir haben Yamaha einen Vorschlag übergeben, wie aus unserer Sicht die Kalkulation besser wäre. Mehr können wir nicht tun, es liegt nun an Yamaha, dies mit der FIM zu diskutieren. Wir haben die Formel mit unseren Motorrädern entwickelt, sie ist aber auch für jedes andere Motorrad gut. Das ursprüngliche Balance-System der Dorna war unserer Methode ähnlich, denn es hat viele Parameter berücksichtigt. Die Methodik in diesem Jahr ist anders.»

Es war aber auch schon immer so, dass ein bestimmtes Motorrad auf einer Rennstrecke besser funktioniert als andere, außerdem haben die Fahrer Vorlieben.

«Das macht es noch schwieriger», gibt der Ten-Kate-Manager zu. «Zu Saisonbeginn waren wir ziemlich frustriert, haben dann aber erkannt, dass Manzi wohl früher ein Rennen hätte gewinnen können, wäre er im Qualifying besser gewesen.»


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