Bahattin Sofuoglu (20): Moto2-WM käme zu früh für ihn
Bahattin Sofuoglu hat sich stark verbessert
Bahattin Sofuoglu hat eine erstaunliche Entwicklung hinter sich. Nach den Gesamträngen 3 und 6 in der 300er-WM stieg der Sohn eines Cousins von Kenan Sofuoglu in die Supersport-WM auf und unterschrieb überraschend im starken MV-Agusta-Team. 2022 fuhr der inzwischen 20-Jährige nur die Europa-Rennen und überzeugte zum Saisonende mit drei fünften und zwei siebten Plätzen.
Dieses Jahr machte Bahattin einen weiteren Schritt nach vorne und fuhr im ersten Rennen in Barcelona als Dritter zum ersten Mal aufs Podium. Bereits am folgenden Tag ließ er den ersten Sieg folgen und bestätigte diese starken Leistungen mit Platz 4 in Misano und zwei dritten Rängen in Most. Vor den Rennen in Magny-Cours an diesem Wochenende liegt der Türke auf dem fünften WM-Rang, auf den Vierten Federico Caricasulo fehlen ihm 38 Punkte.
MV-Agusta-Teamchef Andrea Quadranti unterstrich im Vier-Augen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com am Freitag im Fahrerlager von Magny-Cours, dass er die Verträge seiner diesjährigen Fahrer Marcel Schrötter und Bahattin Sofuoglu für 2024 verlängern möchte.
Nachdem Bahattin am vergangenen Montag in Barcelona für das Forward-Team getestet hatte, gab es Überlegungen, ob der Türke in die Moto2-WM wechselt.
«Er hatte Interesse an Moto2, weil dort nächstes Jahr mit Pirelli-Reifen gefahren wird», erläuterte Quadranti. «Für mich käme der Wechsel aber ein Jahr zu früh. Klar, er hätte gerne den Vorteil, dass er die Reifen kennt. Aber diesen Vorteil werden die anderen nach drei Rennen aufgeholt haben. Bahattin ist jung, er hat Zeit. Wenn er noch ein Jahr Supersport fährt, dann spielt das keine Rolle. Aber wenn er zu früh wechselt – wir haben schon viele Fahrer gesehen, die in der Moto2 verheizt wurden. Und anschließend finden sie keinen Platz mehr. Bassani war auch dort und musste dann wieder von vorne anfangen. Ich habe kurz mit Kenan über den Test gesprochen, er geht auch davon aus, dass Bahattin in der Supersport-WM bleibt.»
Kenan Sofuoglu ist mit fünf WM-Titeln der erfolgreichste Supersport-Pilot. Der 39-jährige Manager wird am Samstag und Sonntag in Magny-Cours sein und Vertragsgespräche für Bahattin mit Quadranti führen.
Gegenüber SPEEDWEEK.com verriet er vorab: «Bahattin war nach dem Moto2-Test nicht glücklich. Es lief nicht so gut für ihn, das Motorrad war nicht so gut. Wenn er in der Supersport-WM bleibt, dann bei MV Agusta, das ist das Hauptziel. Ich möchte Bahattin in der Supersport-WM lassen, er muss noch einiges lernen und sich verbessern. Ich glaube nicht, dass er für einen Klassenwechsel bereit ist.»