Neue Kawasaki 636: Der Termin für das Testdebüt steht
Über ein Jahrzehnt stellte die spanische Provec-Truppe das Kawasaki-Werksteam in der Superbike-WM und war viele Saisons das Maß der Dinge: Mit Jonathan Rea wurden sechs Weltmeisterschaften gewonnen, mit Tom Sykes eine. Hinzu kommen mehrere Top-3-Platzierungen in der Gesamtwertung.
2025 wird Provec bei den Superbikes unter der Flagge von Bimota antreten und Puccetti Racing wurde von Kawasaki in den Stand des Werksteams für die Superbike- und Supersport-WM erhoben. Der Texaner Garrett Gerloff wird die ZX-10RR pilotieren und hatte am Dienstag in Jerez seinen ersten Testtag.
Kawasakis Supersport-Pläne sind inzwischen auch fixiert. «Ursprünglich war meine Idee, zwei Topfahrer einzusetzen und ich habe mit Kawasaki darüber geredet», verriet Teamchef Manuel Puccetti beim Treffen mit SPEEDWEEK.com in Südspanien. «Dass wir jetzt das Kawasaki-Werksteam sind, bedeutet viel mehr als nur einen Namenswechsel. Japan ist viel mehr involviert, was eine umfangreiche Kommunikation mit ihnen bedeutet. Sie bringen sich in allen Bereichen viel stärker ein, bringen neue Teile und bereiten welche für die Zukunft vor. Es liegt ein riesiger Aufgabenberg vor uns, viele dieser Dinge sind neu für uns. Hinzu kommt, dass die 636 ein neues Motorrad ist, mit ihr beginnt eine neue Ära. Die Kawasaki 600 kam in seiner jetzigen Form 16 Saisons zum Einsatz. Deshalb bat uns Kawasaki darum, mit der 636 sehr fokussiert zu arbeiten. Ein zweiter Fahrer wäre schön, aber er muss das auch verdienen und ein außergewöhnliches Talent sein. Ein solches haben wir nicht gefunden.»
«Kawasaki investiert mit dem neuen Modell mehr als je zuvor», unterstrich der Italiener. «Mehr als in der goldenen Ära mit Kenan Sofuoglu bei uns. Wir werden mehr Testtage und Prüfstandtests als damals haben, Kawasaki bringt sich sehr stark ein. Ich bin überzeugt, dass die Kawasaki nächstes Jahr das stärkste Supersport-Bike in der Startaufstellung sein wird. Die Supersport-Maschine entwickeln wir zusammen, die 636 wird nächstes Jahr ein echtes Rennmotorrad sein. Den größten Nachteil gegenüber Ducati hatten wir bei der Motorleistung. Das neue Bike wird nicht nur ein größeres und leistungsstärkeres Aggregat haben, es wurden auch am Rahmen, der Gabel, den Gabelbrücken, der Schwinge und Verkleidung Verbesserungen vorgenommen. Mit dem neuen Motor werden wir keinen Leistungsnachteil mehr haben.»
Puccetti und Kawasaki sind sich bewusst, dass es ein Risiko darstellt, mit nur einem Piloten anzutreten, sie wollen sich aber ganz auf diesen fokussieren. Auf der Supersport-Maschine wird der Spanier Jeremy Alcoba sitzen, der nach sechs Jahren im Grand-Prix-Sport das Fahrerlager wechselt.
Erstmals werden wir die neue Kawasaki 636 am 26./27. November auf dem Circuito de Jerez im Einsatz sehen, dann wird aber noch nicht mit der finalen Motorkonfiguration gefahren.