Linortner: «Auf Yamaha wäre das nicht passiert»
David Linortner beweist Talent
Dass er den Speed für die Top-10 in der Supersport-WM hat, bewies der Österreicher David Linortner während des WM-Auftakts in Australien mehrfach. Dass er nach dem Rennen ein kaputtes Motorrad und nicht wenigstens ein paar WM-Punkte hatte, schreiben wir seiner Unerfahrenheit zu.
«In Kurve 4 hinein war ich spät auf der Bremse, der Fahrer vor mir wählte eine komische Linie – ich schaute mehr auf ihn als auf mich», analysierte David Linortner seinen Rennsturz für SPEEDWEEK.de. «Ich geriet auf die falsche Linie, hatte zu viel Schräglage und mir klappte das Vorderrad ein. Der andere war nicht schuld, es war eine komische Situation.»
«Ich kenne die Honda noch nicht in- und auswendig», weiß der 21-Jährige. «Trotzdem habe ich den Speed und kann vorne mitfahren. Wenn dann aber unvorhergesehene oder Grenzsituationen kommen, fehlt es mir an Erfahrung mit dem Motorrad.»
Linortner stürzte während seiner Zeit auf Phillip Island insgesamt dreimal. «Mit der Yamaha wäre mir das nicht passiert», ist er überzeugt. «Es ging nicht viel kaputt, nur Verkleidungsteile und Fußrasten.»
Sein Fazit für den WM-Start fiel trotzdem positiv aus: «Ich hatte erwartet, dass es schwieriger wird vorne mitzuhalten. Letztes Jahr landete ich auf Strecken, die ich vorher nicht gekannt habe, immer so um den 20. Platz. Bevor ich nach Australien kam dachte ich mir, dass ich mit einem Ergebnis unter den ersten 20 im Plan wäre. Dann habe ich aber gesehen, dass die Top-10 nicht weit weg sind. Ich habe mehr gepusht als nötig war. Ich habe über den Winter gut trainiert und bin mental und körperlich besser geworden. Mein achter Platz auf dem Nürburgring letztes Jahr ist nicht nur meiner Streckenkenntnis zu verdanken, ich kann so langsam auch ein bisschen Motorradfahren.»
Gute Tipps von Simon Buckmaster
Linortner hat nun auch den direkten Vergleich zwischen einem Topteam in der IDM und einem in der WM. «Technisch waren wir im alten Team auf einem ähnlichen Level», meint der Wiener. «Was mich bei PTR Honda beeindruckt, ist die sehr methodische Arbeitsweise. Die Kommunikation zwischen Fahrer und Mechaniker ist besser. Ich kann mich besser auf meinen Job konzentrieren und einfach fahren. Ich muss nur beschreiben, wie sich das Motorrad anfühlt. Ich muss aber nicht mehr darüber nachdenken, was man am Motorrad verstellen kann, darüber machen sich andere einen Kopf. Teamchef Simon Buckmaster kann mir zudem gute Tipps geben, was meinen Fahrstil anbetrifft – was ich anders machen könnte.»
Buckmaster leitet seit Jahren das Team PTR Honda, mit Jules Cluzel und Sam Lowes wurde die Weltmeisterschaft 2012 auf den Rängen 2 und 3 beendet. Buckmaster selbst fuhr mehrere Jahre in der 500er-WM, in seinem besten Jahr 1989 beendete er diese auf Rang 12. Seinen einzigen Podestplatz (Rang 2 hinter Franky Chili) holte er im selben Jahr in Misano, als alle Topfahrer streikten.