Vertragsbruch: Sheridan Morais raus, Gino Rea rein!
Sheridan Morais klebt das Pech an den Hacken. Bereits im Oktober 2014 einigte er sich mit seinem letztjährigen Superbike-WM-Team Grillini Kawasaki auf eine Verlängerung des Vertrags. Teamchef Andrea Grillini hoffte darauf, dass er von Kawasaki für 2015 Werksunterstützung erhält, darauf spekulierte auch Morais. Doch abgesehen vom Werksteam (Tom Sykes, Jonathan Rea) rüstet Kawasaki nur einen Fahrer direkt mit besserem Material aus, den Spanier David Salom im Pedercini-Team. Die restlichen Teams werden über das normale Kundensport-Programm mit Kit-Teilen versorgt.
Anfang Dezember 2014 platzte der Deal, Morais unterschrieb wenige Tage später im Team von Simon Buckmaster (CIA Landlords Insurance Honda) für die Supersport-WM. Der Engländer pries ihn als Nummer 1 an: «Shez ist schon 2013 für uns gefahren, allerdings haben wir da nicht die Ergebnisse geschafft, die wir wollten. Wir sind in Kontakt geblieben und wussten beide, dass wir noch eine Rechnung offen haben, und dass wir das geraderücken müssen. Als Shez frei wurde, haben wir die Gespräche aufgenommen und können jetzt das wirkliche Potenzial von ihm zeigen.»
Das galt bis letzten Samstag, als Morais von seinem Teamchef eine E-Mail erhielt. «Er teilte mir darin mit, dass Gino Rea Geld mitbringe und wir schwierige Zeiten hätten», sagte der Südafrikaner gegenüber SPEEDWEEK.com. «Auf meine Nachfragen erhielt ich keine Antwort, heute habe ich die Story aus der Presse erfahren. Er kann nicht einfach meinen Vertrag brechen, ich habe meine Rechtsanwälte darauf angesetzt.»
Schnell mit Gino Rea einig
Buckmaster ist bekannt dafür, dass er Fahrer mit Sponsorenbudget bevorzugt. Die Trennung von Morais begründete er gegenüber den britischen Kollegen von MCN so: «Wir haben uns aus vertraglichen Gründen, die außerhalb unserer Kontrolle liegen, getrennt. Dass wir Sheridan durch einen Fahrer von Gino Reas Kaliber ersetzen können, ist Glück für das Team. Wir wünschen Sheridan das Beste für 2015 und unternehmen alles, um ihm beim Verbleib in der Weltmeisterschaft behilflich zu sein.»
Gino Rea wird für CIA Landlords neben Riccardo Russo, Martin Cardenas und Kieran Clarke fahren. Nach drei erfolglosen Jahren in der Moto2-WM (nur ein Podestplatz) will der Engländer mit italienischen Wurzeln an alte Zeiten anknüpfen: 2010 und 2011 gehörte er in der Supersport-WM zu den Top-10 und eroberte einen Sieg sowie drei Podestplätze.
Rea zu dem Deal: «Ein konkurrenzfähiges Bike und Team in einer Meisterschaft zu bekommen ist ausschlaggebend. Ich will wieder Rennen gewinnen, also sprach ich mit CIA Landlords Insurance Honda und wir waren uns sehr schnell einig. Wir teilen die gleichen Ambitionen: Wir wollen Rennen und die Weltmeisterschaft gewinnen. Ich weiß, wie konkurrenzfähig das Team ist, nachdem ich schon in der Vergangenheit für sie fuhr, also bin ich zuversichtlich, dass wir an der Spitze sein können. Es ist lange her, seit ich eine Supersport-Maschine gefahren bin, also kann ich es kaum abwarten, in Australien auf dem Bike zu sitzen. Ich freue mich wirklich auf die Herausforderung.»