Ab 2017 will Randy Krummenacher (26) Geld verdienen
Randy Krummenacher: «Es kann nicht sein, dass ich immer bezahlen muss»
Neun Jahre im Grand-Prix-Sport, nur ein Podestplatz und viel Politik. Vergangenen Sommer hatte Randy Krummenacher die Nase voll und schaute sich nach anderen Möglichkeiten um. Wie er es schaffte, bei Kawasaki Puccetti in einem der besten Teams der Supersport-WM unterzukommen, erzählte er im Exklusivinterview mit SPEEDWEEK.com
Randy, wie hast du den Deal mit Puccetti eingefädelt?
Nach dem Grand Prix in Brünn letzten August war ich richtig angefressen. Ich habe alles gegeben und wurde 20. oder so. Dann habe ich mir gesagt, dass ich das nicht mehr mitmache.
Sonntagabend nach dem Rennen dachte mir, dass Kawa fahren cool wäre. Also habe ich Manuel Puccetti geschrieben und ihm geschildert, dass ich eine andere Meisterschaft und ein anderes Motorrad brauche und wie es aussieht. Ich bekam ziemlich rasch eine Antwort, er klärte ab, was ich für einer bin.
Puccetti arbeitet mit Sponsor San Carlo zusammen, dieser ist auch im GP-Sport vertreten. Dort gibt es in Moto3 das Team Italia, für das Alfredo Mastropasqua arbeitet. Er ist lange dabei, kennt mich und hat meine Karriere etwas verfolgt. Er hat Puccetti gesagt, dass er mich nehmen muss, dass ich vorne fahren werde.
Wir setzten uns dann Mitte September in Misano zusammen. Einige meiner Sponsoren waren voll begeistert und versprachen mir sogar mehr Unterstützung als für den GP. Andere sagten nein. Also habe ich den letzten Franken zusammengekratzt und gesagt, dass ich das schaffe. Wenn einige nicht mitziehen ist das okay, aber ich mache das. Als ich das Geld zusammen hatte, habe ich unterschrieben.
Wir können davon ausgehen, dass du nächstes Jahr nichts mehr bezahlen musst, wenn du in dem Team bleibst?
Das ist mitunter einer der Gründe, dass Sponsoren, die zuerst nicht mitmachen wollten, jetzt doch dabei sind. Erstens haben sie realisiert, was das für eine Chance für mich ist. Zweitens ist das eine Investition in meine Zukunft, dass ich später auf eigenen Beinen stehen kann.
Es kann nicht sein, dass ich jedes Jahr Geld bringen muss. Bei Puccetti habe ich die Möglichkeit, wenn ich Leistungen wie in Australien zeige, dass ich kein Geld mehr bringen muss. Dann kann ich wie Sofuoglu Geld verdienen.
Idealerweise wirst du vom Team Werbeplätze bekommen, die du verkaufen und davon leben kannst?
Genau, das muss das Ziel sein. Die Garantie dafür habe ich nicht, ich sehe aber das Licht am Ende des Tunnels. Im Grand Prix war das nie so.
In der Supersport-WM gibt es nur eine Handvoll Fahrer, die von ihrem Team Geld bekommen.
Das ist mir bewusst. Ich weiß auch, dass Kawasaki am meisten investiert.
Richtig cool von Kawasaki ist, dass sie beiden Fahrer die Chance zu gewinnen geben. Sie wollen beide vorne haben.
Puccetti hat damit gerechnet, dass sie 2016 nur mit Sofuoglu fahren. Sie hatten von Kawasaki die Vorgabe, dass wenn sie einen zweiten Fahrer nehmen, dann muss er vorne fahren, Top-10 reicht nicht. Faccani ist letztes Jahr gut gefahren, aber für Kawasaki war das zu wenig.
Ich habe vom ersten Tag an gemerkt, dass ich den vollen Support habe, das ist mega.
Das hattest du so nur zu KTM-Zeiten 2007 bei den 125ern?
Ja, damals war ich der Rookie. Koyama war die Nummer 1, von KTM hatte ich aber wirklich viel.
Ich habe die Chance damals schon genützt, mit meiner heutigen Erfahrung kann ich meine jetzige Chance aber viel besser nützen. Ich weiß jetzt was ich habe, weil ich alles andere auch schon erlebt habe. Dadurch kann ich mich nach dem ganzen Mist noch mehr motivieren, von so etwas habe ich geträumt – jetzt habe ich es.
Du hast einen Ein-Jahres-Vertrag?
Nein, zwei. Wobei das zweite Jahr nicht definiert ist, also 1+1. Bis Ende September definieren wir das zweite Jahr. Es geht um das Gesamte, für Puccetti muss es auch menschlich passen.
Bei Kawasaki Puccetti bist du in einem der drei besten Teams und auf dem wohl besten Motorrad?
Ich habe mir eine Möglichkeit gesucht, um das Beste zu haben.