Unzufrieden: Superstock-1000-Teams planen Aufstand
Neben dem Hauptprogramm Superbike-WM sahen die SBK-Fans 2016 die Rahmenklassen Supersport-WM, Superstock-1000-Cup und European Junior Cup. Der EJC hatte in Jerez sein letztes Rennen, 2017 sehen wir stattdessen die neue Einstiegsklasse Supersport-WM 300.
Mit dann drei Weltmeisterschaftsklassen fürchten die Superstock-Teams, dass sie noch weiter an den Rand gedrängt werden. Aus diesem Grund suchten sie beim Saisonfinale in Jerez das Gespräch mit Championship-Director Gregorio Lavilla. Doch der Spanier erschien zu dem Meeting nicht, er entschuldigte sich später, dass es ein Kommunikationsproblem gegeben hätte.
Matthias Moser, Teameigentümer von Triple-M Ducati, klagte sein Leid SPEEDWEEK.com.
«Es gibt drei Kritikpunkte, vor allem der Zeitplan», erzählte der Hesse. «Dass es am Samstag nur das Qualifying gibt, ist für alle inakzeptabel, weil da die Verhältnisse oft völlig anders sind als am Freitag. Es ist auch nicht akzeptabel, dass wir am Freitag das 9-Uhr-Training haben, EJC mit viel weniger PS kommt danach. Wir müssen die Strecke sauber machen, es gibt immer viele Stürze. Das ist aus Sicherheitsaspekten nicht okay, es ist auch nicht mehr tragbar, dass wir nur acht Rennen im Jahr haben. Der Dorna scheint das alles egal zu sein.»
2017 kommt die dritte WM-Klasse Supersport 300. Ist dann zu befürchten, dass Superstock 1000 noch unwichtiger wird? «So ist es», meint Moser. «Das einzige Sportmotorrad, das in Europa, Australien und den USA verkauft wird, ist die 1000er. Deshalb wollen die Hersteller alle unbedingt die Stock-1000-Klasse. Würden die Hersteller nicht so darauf bestehen, hätte die Dorna diese Klasse schon längst abgeschafft. Für mich wäre es auch okay, wenn wir die Übersee-Rennen mitfahren, diese werden ja aus Kostengründen weggelassen. Weil das früher eine Nachwuchsklasse war, von daher ist das schon in Ordnung. Aber der Zeitplan und acht Rennen im Jahr sind nicht akzeptabel. Supersport 300 wird nächstes Jahr deutlich mehr Fahrzeit bekommen als der EJC bislang. Diejenigen die übrig bleiben, sind wir.»
Die ursprüngliche Idee der Dorna hinter dem aktuellen Zeitplan ist, den Veranstaltern mehr Zeit für Aktivitäten abseits der Rennstrecke zu geben. Doch der WM-Promoter musste feststellen, dass die Veranstalter dies nicht annahmen.
Für 2017 bleiben zwei Möglichkeiten: Die übrige Zeit mit mehr Trainings und Rennen zu füllen, oder – und das wird angestrebt – die Dorna kümmert sich selber um das Rahmenprogramm. Mehr als einmal haben Dorna-Manager erklärt, dass sie nicht von morgens bis abends 8 Uhr Action auf der Rennstrecke, sondern die Leute anderweitig unterhalten wollen.
«Um mehr Trainingszeit geht es uns gar nicht», unterstreicht Moser. «Die zweimal 45 Minuten am Freitag können wir nicht fahren, durchschnittlich sind die Fahrer nur 20 Minuten draußen. Uns würden zwei 30-minütige Trainings am Freitag und eines mit 25 Minuten am Samstag ausreichen. Dann hätten wir insgesamt 5 Minuten weniger Trainingszeit, könnten aber mehr fahren. Am Samstag ließe sich dieses Training leicht unterbringen, weil da eh früh fertig ist. Unser Qualifying könnten wir auch um 17 Uhr fahren.»