Odenwaldring Klassik: Dieter Braun ist mit dabei
Dieter Braun
Anfang Juni ist es wieder soweit: Die sechste Auflage der ADAC Odenwaldring Klassik auf den Flugplatz in Walldürn steht an. Bereits jetzt sind die Teilnehmerfelder gut gefüllt, in einigen Klassen gibt es Wartelisten, da die maximale Teilnehmerzahl für die Strecke schon erreicht ist. Zugesagt haben unter anderem die Weltmeister Dieter Braun, Jim Redman und Jan de Vries.
Vierzig Jahre ist es nun schon her, als sich Dieter Braun 1973 zum zweiten Mal in seiner Rennfahrerkarriere eine der Kronen im Motorradsport holte: Den Weltmeistertitel in der Klasse bis 250ccm. Bereits zwei Jahre vorher gewann der gebürtige Schwabe aus Hermaringen den Titel in der 125ccm-Kategorie. Aber der groß gewachsenen Schwabe passte besser auf die hubraumstärkeren Maschinen.
Die Leidenschaft für das Motorrad kam über den Moto-Cross-Sport, aber bald entdeckte er seine Vorliebe für die Straßenrennen. Nachdem er 1965 zweigleisig Cross und Straße fuhr, stieg er im Folgejahr komplett um und feierte bereits 1967 seinen ersten deutschen Titelgewinn. Weitere vier nationale Meisterschaften sollten noch folgen. Damit war der sportliche Aufstieg in den Grand-Prix-Zirkus angesagt, mit Spitzenplätzen machte er auf sich aufmerksam. 1969 holte er sich beim Großen Preis von Jugoslawien den ersten Sieg bei einem Weltmeisterschaftslauf. Die erste volle WM-Saison beendete er als Vize-Weltmeister der Klasse bis 125ccm.
Braun kam damals der glückliche Umstand zu Gute, dass er die ehemalige Werks-Suzuki von Hans-Georg Anscheidt käuflich erwerben konnte. Neben seinem fahrerischen Talent hatte er auch das entsprechende konkurrenzfähige Maschinenmaterial zur Verfügung. Zu jener Zeit starteten fast alle Grand-Prix-Piloten in mindestens zwei Hubraumklassen. Die 250er Yamaha-Produktions-Rennmaschine, die er noch besaß, brachten seine Mechaniker erfolgreich auf WM-Niveau. Einer der beiden Mechaniker war übrigens kein geringerer als Toni Mang. Wie wertvoll die Lehrjahre bei Braun waren, zeigte mit in den fünf Weltmeistertiteln, die Mang erreichen konnte und damit zum erfolgreichsten deutschen Motorrad-Rennfahrer aufstieg.
Dieter Braun gehörte zu den auserlesenen Fahrern, die in drei Soloklassen (125 ccm, 250 ccm, 350 ccm) WM-Siege errangen. Nur in der Halbliterklasse war ihm kein Triumph vergönnt, aber insgesamt 49 Podestplätze entschädigten auch dafür. Leider endete die erfolgreiche Karriere am 1. Mai 1977 beim Großen Preis von Österreich, als er im 350ccm-Rennen in einen Massensturz verwickelt wurde. Seine schweren Kopf- und Rückenverletzungen erforderten eine lange Genesungsphase.
Doch glücklicherweise erholte er sich im Laufe der Jahre davon und kehrte zum Motorradsport zurück. Seit rund 15 Jahren ist der jetzt in Dielheim lebende Champion ein gerne gesehener Gast bei Klassik-Veranstaltungen im In- und Ausland. So auch bei der ADAC Odenwaldring Klassik, wo er mit einer Yamaha YZF 750 der RaceBikeCollektion in der Superbike-Klasse starten wird. Ein Grund mehr für seine Fans nach Walldürn zu pilgern, wo sich vom 7. bis 9. Juni noch rund weitere 250 Solo- und Gespann-Klassiker sich auf dem Flugplatzkurs präsentieren werden.