Teamchefs einig: Supersport-WM 300 ein voller Erfolg
An der Spitze waren die Rennen der Supersport-WM 300 eng umkämpft
Bei Präsentation des Reglements der Supersport-WM 300 kamen Zweifel auf, ob die angedachte Balanceregel funktionieren wird. Denn die Honda CBR500R hatte mit 471 ccm, verteilt auf zwei Zylinder, deutlich mehr Hubraum und Leistung als die Konkurrenz. Yamaha hatte der R3 einen Hubraum von 321 ccm verpasst, eine echte 300er schickte nur Kawasaki ins Rennen – die Ninja 300 hatte sogar nur 296 ccm.
Um die Konkurrenzfähigkeit der verschiedenen Konzepte zu gewährleisten, wurde lediglich Gewicht und Drehzahl vorgeschrieben. Die Honda musste bei Saisonstart mindestens 150 kg wiegen, Kawasaki und Yamaha 140 kg. Hinsichtlich der Drehzahl musste sich Honda mit 10.500/min begnügen, Kawasaki und Yamaha waren jeweils 13.000/min erlaubt.
Mit Scott Derou gewann in Aragón und Assen aber ausgerechnet das Motorrad mit dem geringsten Hubraum – die Kawasaki. Und der Hersteller mit dem größten Hubraum, Honda, gewann bis zum Saisonende die wenigsten Rennen. Yamaha holte vier Siege, Kawasaki drei und Honda deren zwei.
Auch die Teamchefs der Supersport-WM 300 sehen keinen Grund zur Klage. Für sie ist die neue Nachwuchsserie in allen Belangen ein durchschlagender Erfolg.
«Insgesamt muss man zugeben, dass diese Meisterschaft gut funktioniert hat. Die Bikes sind sehr nahe beieinander, alle Hersteller haben Siege einfahren können», lobte Gerry Bryce von WilSport Racedays, das die Honda einsetzte. «Das Racing ist fantastisch, die Serie ist ein großer Erfolg. Es sind zwar fast immer die gleichen sechs bis sieben Piloten an der Spitze, man weiß aber nicht, wer am Ende gewinnen wird.»
Für Yamaha äußerte sich Felix Garrido, der mit seinem Halcourier Team und Marc Garcia den ersten 300er-Weltmeister stellt. «Aus meiner Sicht ist es eine sehr gute und interessante Kategorie. Denn junge Piloten auf ähnlich starken Motorrädern werden dadurch gefördert – und das bei geringen Kosten», meinte der Spanier. «Für mich ist die Supersport 300 ein voller Erfolg, das sieht man allein am Teilnehmerfeld – und an den Rennen an sich.»
«Auch in den Medien ist die Serie recht gut vertreten. Wir haben großartiges Feedback von unseren Sponsoren und von Kawasaki erhalten», ergänzte Ludo van der Veken, Teammanager bei HTM Kawasaki. «Ich denke wenn alle Hersteller mit ihren Bikes in dieselbe Richtung gehen, wird diese Serie noch besser.»
Kawasaki unternimmt für 2018 bereits einen solchen Schritt und platzierte die neue Ninja 400 hinsichtlich Hubraum zwischen der Honda und Yamaha. Kommende Saison wird auch KTM mit der RC390 dabei sein.