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Neue Talentschmiede von KTM: Profitiert auch Moto3?

Von Ivo Schützbach
KTM engagiert sich 2018 in der Supersport-300-WM

KTM engagiert sich 2018 in der Supersport-300-WM

KTM wird 2018 erstmals mit bis zu acht Motorrädern in der Supersport-300-WM vertreten sein. Ist ein Fahrer erfolgreich, schließt KTM den Umstieg in den Grand-Prix-Sport nicht aus.

Im MotoGP-Fahrerlager hat KTM eine Struktur etabliert, vom Rookies-Cup über Moto3 und Moto2 bis in die Königsklasse MotoGP. 2018 ist der Hersteller aus Österreich auch erstmals in der seriennahen Supersport-WM 300 dabei. Im Gegensatz zum GP-Sport kann KTM seinen Piloten dort aber keine Aufstiegschancen bieten, weil der Hersteller weder in der Supersport- noch der Superbike-WM vertreten ist.

Ist es möglich, dass ihr einen Fahrer aus der Supersport-300-WM in die Moto3-Klasse bringt, fragte SPEEDWEEK.com bei Thomas Kuttruf, dem Leiter der Abteilung Kundensport, nach.

«Absolut», versichert der KTM-Manager. «Wir sitzen in Sicht- und Rufweite und haben dazu die Verbindung zu den Kollegen des Moto3-Projekts. Es gibt einen Austausch dessen, was wir machen. In der idealen Welt sehen wir den RC-Cup und die Supersport-300-WM nicht als Parallelveranstaltung, sondern das geht mit dem Werkssport ineinander über. Natürlich liegt uns das Thema Fahrer am Herzen, wir wollen sie gut betreuen und auch nicht verlieren. Aber die ganze Veranstaltung im Rahmen der Superbike-WM dient mit Priorität 1 als vernünftige Werbeveranstaltung unserer Motorräder. Uns ist aber bewusst, dass wir es hinnehmen müssen, dass, wenn einer unserer Fahrer in diesem Paddock bleiben und Supersport 600 oder Superbike fahren möchte, wir ihn verlieren. Im Prototypen-Sport haben wir eine perfekte Pyramide geschaffen, vom ADAC Junior Cup über den Red Bull Rookies Cup bis MotoGP, so soll es sein. Im Superbike-Paddock können wir das nicht so schulbuchmäßig machen und natürlich bereitet mir das Bauchweh, dass wir keine Supersport-Anbindung mit mehr Hubraum haben. Aber das Problem haben nicht nur wir. Es gibt ja durchaus Diskussionen, wie man konzeptionell mit der mittleren Hubraumkategorie in Zukunft umgehen soll. In diesem Fahrerlager sollten die Fahrzeuge im Vordergrund stehen. Es geht nicht nur darum, perfekte Startrampen für die Fahrer aufzubauen.»

KTM hat im GP-Sport eine perfekte Pyramide für die Fahrerentwicklung geschaffen, Yamaha hat dasselbe im SBK-Paddock auf die Beine gestellt. Seit letztem Jahr gibt es das Förderprogramm bLU cRU. So soll dafür gesorgt werden, dass die besten Piloten aus nationalen Serien in die Supersport-300-WM kommen, von dort steigen wiederum die Besten in die Supersport-600-WM und dann eventuell in die Superbike-WM auf. Dass von dort der Sprung in die MotoGP-Klasse nicht unmöglich ist, hat Yamaha mit Ben Spies und Cal Crutchlow vorgemacht.

Erster Profiteur dieses Systems ist 300er-Vizeweltmeister Alfonso Coppola, der 2018 bei allen europäischen Supersport-WM-Läufen im Team GRT eine dritte Werks-Yamaha pilotieren wird.

KTM trägt den RC-Cup 2018 in zehn Ländern aus: Deutschland, Niederlande, Malaysia, Finnland, Mexiko, Frankreich, USA, Italien, Großbritannien, Australien.

«Was wir vorhaben mit dem KTM-Kundensport ist keine Doublette der bLU cRU, sondern unsere Version», erklärte Kuttruf. «Auch wir involvieren nationale Strukturen, also Töchter und Importeure. Wir involvieren Händler – ein Händler, der RC-Cup-Fahrer betreut, der wird belohnt. Der bekommt andere Konditionen als einer, der nur als Lieferant fungiert.»

«Ein Grund, weshalb wir uns in dieser Klasse engagieren möchten ist, dass dort absoluter Wettbewerb herrscht und für die Förderung von Talenten einiges getan wird. Das bLU-cRU-Konzept ist durchdacht und sehr flächendeckend. Da wird nicht nur Rennsport gemacht, sondern an längerfristige Fahrerentwicklung gedacht. Natürlich orientieren wir uns ein bisschen daran. Insgesamt wollen wir mit dieser Geschichte aber kostengünstigen, breiten Rennsport machen und auf Basis unserer Fahrzeuge möglichst viele Leute dafür begeistern.»

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